Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.1. Cap. Von 18jähriger Nutzung Die beständige Einwendung ist, daß durch Man betrachte einen fleißigen Gärtner, wenn nen,
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung Die beſtaͤndige Einwendung iſt, daß durch Man betrachte einen fleißigen Gaͤrtner, wenn nen,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0073" n="38"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung</hi> </fw><lb/> <p>Die beſtaͤndige Einwendung iſt, daß durch<lb/> das tiefe oder zweymalige Pfluͤgen, die hungrige,<lb/> todte und taube Erde herauf kaͤme, und daß ſie<lb/> folglich keine ſo ſchoͤne Fruͤchte, als ſonſten bekom-<lb/> men wuͤrden; allein, ſolches iſt eine falſche Ein-<lb/> bildung, denn geſetzt, welches doch ſelten geſchie-<lb/> het, man braͤchte ja etwas ſchlimmere und magere<lb/> Erde in die Hoͤhe, ſo wird doch ſolche, ſie mag<lb/> gelbe, roth, blau oder ſchwarz ausſehen, durch den<lb/> Regen, Schnee, Froſt, Luft und Sonne, beſon-<lb/> ders, wenn noch die Duͤngung hinzu komt, eben<lb/> ſo gut, locker, milde, und wohl noch tragbarer ge-<lb/> machet, als diejenige, welche hinunter in die Tieffe<lb/> gebracht worden. Wovon in dem 2<hi rendition="#fr">ten Theile</hi><lb/> meines <hi rendition="#fr">Land- und Garten-Schatzes</hi> p. 17. 19.<lb/> 20. 21. kan nachgeleſen werden.</p><lb/> <p>Man betrachte einen fleißigen Gaͤrtner, wenn<lb/> derſelbe merket, daß ein Beet in ſeinem Garten<lb/> nicht mehr ſo tragen wil als ſonſten, ſo graͤbt er<lb/> ſolches gedoppelt. Womit alſo verfahren wird:<lb/> Man leget den oberſten erſten Stich der Erde auf<lb/> die Seite, thut noch einen Stich in die Untere-Er-<lb/> de, und bringet ſolche in die Hoͤhe, alsdenn faͤhret<lb/> man im Graben ſo fort, daß der oberſte Stich der<lb/> Erde allemal in die Tieffe geworffen, und der an-<lb/> dere Stich, oder Untere-Erde, allezeit in die Hoͤhe<lb/> gebracht wird. Dieſe von der eingeſenkten<lb/> Beſſerung fruchtbar gemachte ausgeruhete und<lb/> aufgelockerte Erde, in welcher die Wurzeln der<lb/> Fruͤchte und Gewaͤchſe viel eher, als in einen feſten<lb/> Boden eindringen, und ihre Nahrung ſuchen koͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0073]
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
Die beſtaͤndige Einwendung iſt, daß durch
das tiefe oder zweymalige Pfluͤgen, die hungrige,
todte und taube Erde herauf kaͤme, und daß ſie
folglich keine ſo ſchoͤne Fruͤchte, als ſonſten bekom-
men wuͤrden; allein, ſolches iſt eine falſche Ein-
bildung, denn geſetzt, welches doch ſelten geſchie-
het, man braͤchte ja etwas ſchlimmere und magere
Erde in die Hoͤhe, ſo wird doch ſolche, ſie mag
gelbe, roth, blau oder ſchwarz ausſehen, durch den
Regen, Schnee, Froſt, Luft und Sonne, beſon-
ders, wenn noch die Duͤngung hinzu komt, eben
ſo gut, locker, milde, und wohl noch tragbarer ge-
machet, als diejenige, welche hinunter in die Tieffe
gebracht worden. Wovon in dem 2ten Theile
meines Land- und Garten-Schatzes p. 17. 19.
20. 21. kan nachgeleſen werden.
Man betrachte einen fleißigen Gaͤrtner, wenn
derſelbe merket, daß ein Beet in ſeinem Garten
nicht mehr ſo tragen wil als ſonſten, ſo graͤbt er
ſolches gedoppelt. Womit alſo verfahren wird:
Man leget den oberſten erſten Stich der Erde auf
die Seite, thut noch einen Stich in die Untere-Er-
de, und bringet ſolche in die Hoͤhe, alsdenn faͤhret
man im Graben ſo fort, daß der oberſte Stich der
Erde allemal in die Tieffe geworffen, und der an-
dere Stich, oder Untere-Erde, allezeit in die Hoͤhe
gebracht wird. Dieſe von der eingeſenkten
Beſſerung fruchtbar gemachte ausgeruhete und
aufgelockerte Erde, in welcher die Wurzeln der
Fruͤchte und Gewaͤchſe viel eher, als in einen feſten
Boden eindringen, und ihre Nahrung ſuchen koͤn-
nen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |