Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
der Grase-Gärten und Wiesen.
§. 5.

Jch habe selbsten mit einem Fleck Garten, wel-Wird aus
der Erfah-
rung bewie-
sen.

cher kein Gras mehr tragen wolte, die Probe gema-
chet, und den jetzt gegebenen Vorschlag in der That
sehr nützlich befunden.

Jch ließ nemlich zu Anfange des Novembers
den Rasen mit langen Grabescheiten tief umgra-
ben, so, daß derselbe recht in die Tiefe zu liegen
kam, und den Winter und das Früh-Jahr über
verfaulen konte.

Zu Anfange des Mayes mußten meine Leute
die durch den Frost milde gemachte Erde mit brei-
ten Hacken, wiewohl nicht tief fortarbeiten, welche
Arbeit nach sechs Wochen wiederholet wurde.

Nach Johannis-Tag ließ ich, nach einen durch-
dringenden Regen, Blumen-Kohl-Kohlrabi- und
Kraut-Pflanzen darauf stecken, welche auch auf die-
sen umgewendeten Garten-Grunde ungemein gut
und wohl noch besser als auf manchem gedüngten
Lande angeschlagen sind.

Das andere Jahr darauf ließ ich diesen Gar-
ten abermal umgraben, und mit Gurken Kern be-
stellen, welche ebenfals schöne wuchsen, und bessere
Früchte brachten als zuweilen auf einem gedüng-
ten Lande, welches sie sonsten hauptsächlich ver-
langen.

Das dritte Jahr wurde das Land abermal vor
Winters gegraben, und zu gehöriger Zeit Zwiebel-
Samen, welcher mit etwas Petersil-Wurzel-Sa-
men vermischet war, darauf gesäet. Und ich muß sa-

gen,
O 5
der Graſe-Gaͤrten und Wieſen.
§. 5.

Jch habe ſelbſten mit einem Fleck Garten, wel-Wird aus
der Erfah-
rung bewie-
ſen.

cher kein Gras mehr tragen wolte, die Probe gema-
chet, und den jetzt gegebenen Vorſchlag in der That
ſehr nuͤtzlich befunden.

Jch ließ nemlich zu Anfange des Novembers
den Raſen mit langen Grabeſcheiten tief umgra-
ben, ſo, daß derſelbe recht in die Tiefe zu liegen
kam, und den Winter und das Fruͤh-Jahr uͤber
verfaulen konte.

Zu Anfange des Mayes mußten meine Leute
die durch den Froſt milde gemachte Erde mit brei-
ten Hacken, wiewohl nicht tief fortarbeiten, welche
Arbeit nach ſechs Wochen wiederholet wurde.

Nach Johannis-Tag ließ ich, nach einen durch-
dringenden Regen, Blumen-Kohl-Kohlrabi- und
Kraut-Pflanzen darauf ſtecken, welche auch auf die-
ſen umgewendeten Garten-Grunde ungemein gut
und wohl noch beſſer als auf manchem geduͤngten
Lande angeſchlagen ſind.

Das andere Jahr darauf ließ ich dieſen Gar-
ten abermal umgraben, und mit Gurken Kern be-
ſtellen, welche ebenfals ſchoͤne wuchſen, und beſſere
Fruͤchte brachten als zuweilen auf einem geduͤng-
ten Lande, welches ſie ſonſten hauptſaͤchlich ver-
langen.

Das dritte Jahr wurde das Land abermal vor
Winters gegraben, und zu gehoͤriger Zeit Zwiebel-
Samen, welcher mit etwas Peterſil-Wurzel-Sa-
men vermiſchet war, darauf geſaͤet. Und ich muß ſa-

gen,
O 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0252" n="217"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Gra&#x017F;e-Ga&#x0364;rten und Wie&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 5.</head><lb/>
          <p>Jch habe &#x017F;elb&#x017F;ten mit einem Fleck Garten, wel-<note place="right">Wird aus<lb/>
der Erfah-<lb/>
rung bewie-<lb/>
&#x017F;en.</note><lb/>
cher kein Gras mehr tragen wolte, die Probe gema-<lb/>
chet, und den jetzt gegebenen Vor&#x017F;chlag in der That<lb/>
&#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich befunden.</p><lb/>
          <p>Jch ließ nemlich zu Anfange des Novembers<lb/>
den Ra&#x017F;en mit langen Grabe&#x017F;cheiten tief umgra-<lb/>
ben, &#x017F;o, daß der&#x017F;elbe recht in die Tiefe zu liegen<lb/>
kam, und den Winter und das Fru&#x0364;h-Jahr u&#x0364;ber<lb/>
verfaulen konte.</p><lb/>
          <p>Zu Anfange des Mayes mußten meine Leute<lb/>
die durch den Fro&#x017F;t milde gemachte Erde mit brei-<lb/>
ten Hacken, wiewohl nicht tief fortarbeiten, welche<lb/>
Arbeit nach &#x017F;echs Wochen wiederholet wurde.</p><lb/>
          <p>Nach Johannis-Tag ließ ich, nach einen durch-<lb/>
dringenden Regen, Blumen-Kohl-Kohlrabi- und<lb/>
Kraut-Pflanzen darauf &#x017F;tecken, welche auch auf die-<lb/>
&#x017F;en umgewendeten Garten-Grunde ungemein gut<lb/>
und wohl noch be&#x017F;&#x017F;er als auf manchem gedu&#x0364;ngten<lb/>
Lande ange&#x017F;chlagen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Das andere Jahr darauf ließ ich die&#x017F;en Gar-<lb/>
ten abermal umgraben, und mit Gurken Kern be-<lb/>
&#x017F;tellen, welche ebenfals &#x017F;cho&#x0364;ne wuch&#x017F;en, und be&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
Fru&#x0364;chte brachten als zuweilen auf einem gedu&#x0364;ng-<lb/>
ten Lande, welches &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten haupt&#x017F;a&#x0364;chlich ver-<lb/>
langen.</p><lb/>
          <p>Das dritte Jahr wurde das Land abermal vor<lb/>
Winters gegraben, und zu geho&#x0364;riger Zeit Zwiebel-<lb/>
Samen, welcher mit etwas Peter&#x017F;il-Wurzel-Sa-<lb/>
men vermi&#x017F;chet war, darauf ge&#x017F;a&#x0364;et. Und ich muß &#x017F;a-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0252] der Graſe-Gaͤrten und Wieſen. §. 5. Jch habe ſelbſten mit einem Fleck Garten, wel- cher kein Gras mehr tragen wolte, die Probe gema- chet, und den jetzt gegebenen Vorſchlag in der That ſehr nuͤtzlich befunden. Wird aus der Erfah- rung bewie- ſen. Jch ließ nemlich zu Anfange des Novembers den Raſen mit langen Grabeſcheiten tief umgra- ben, ſo, daß derſelbe recht in die Tiefe zu liegen kam, und den Winter und das Fruͤh-Jahr uͤber verfaulen konte. Zu Anfange des Mayes mußten meine Leute die durch den Froſt milde gemachte Erde mit brei- ten Hacken, wiewohl nicht tief fortarbeiten, welche Arbeit nach ſechs Wochen wiederholet wurde. Nach Johannis-Tag ließ ich, nach einen durch- dringenden Regen, Blumen-Kohl-Kohlrabi- und Kraut-Pflanzen darauf ſtecken, welche auch auf die- ſen umgewendeten Garten-Grunde ungemein gut und wohl noch beſſer als auf manchem geduͤngten Lande angeſchlagen ſind. Das andere Jahr darauf ließ ich dieſen Gar- ten abermal umgraben, und mit Gurken Kern be- ſtellen, welche ebenfals ſchoͤne wuchſen, und beſſere Fruͤchte brachten als zuweilen auf einem geduͤng- ten Lande, welches ſie ſonſten hauptſaͤchlich ver- langen. Das dritte Jahr wurde das Land abermal vor Winters gegraben, und zu gehoͤriger Zeit Zwiebel- Samen, welcher mit etwas Peterſil-Wurzel-Sa- men vermiſchet war, darauf geſaͤet. Und ich muß ſa- gen, O 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/252
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/252>, abgerufen am 03.12.2024.