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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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welche unter den Pflug gehören.
lich, und endlich nach einem Jahre schwarz; den
Grund und Boden saugen sie wegen ihrem holzigen
Stengel viel stärker aus als die Erbsen. Wenn die
Stengel- und Samen-Blasen gelbe werden, so ist
es Zeit dieselben abzuschneiden, man läßt sie einen
oder zwey Tage auf dem Lande liegen bis sie recht
trocken und dürre werden, alsdenn schaffet man sie
bey schönem hellen Wetter nach Hause, läßt sie dre-
schen und in das reine bringen.

Es ist war, was D. Mich. Bern. Valentini
in seinem Kräuter-Buche angemerket:

"Wenn
"man die Kicher-Erbsen röstet, bis sie schwarz
"werden, zu Pulver stosset, und in Wasser siedet,
"so schmecken sie wie Coffee, weswegen einige
"dieselbe Coffe Erbsen nennen; sie riechen wohl,
"und ob die Brühe davon schon etwas bitter
"schmecket, ist diese Bitterkeit doch nicht widrig,
"und kan man solche schon angenehme machen,
"wenn man halb Kichern, und halb Coffee-Boh-
"nen röstet, und damit vermischet, und gehet an den-
"selben eben so viel ab als an dem Coffee. Es ist
"gewiß und sicher, daß unter allen Hülsen-Früch-
"ten, mit welchen man den Coffee nachahmen wol-
"len keine gefunden worden sey, mit welchen diese
"Sache so wohl angegangen, als die Kichern.

Jch selbsten habe die klügsten Coffee-Schwe-
stern, welche von dem guten Geschmack eines äch-
ten Coffees urtheilen wollen, einigemal damit an-
geführet, und wenn ich dieselben befraget: Was
sie denn vor ein Getränke genossen? so haben sie
mir zur Antwort gegeben: einen recht guten Cof-
fee. Ja, wenn ich ihnen gleich den Possen eröf-

net,
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welche unter den Pflug gehoͤren.
lich, und endlich nach einem Jahre ſchwarz; den
Grund und Boden ſaugen ſie wegen ihrem holzigen
Stengel viel ſtaͤrker aus als die Erbſen. Wenn die
Stengel- und Samen-Blaſen gelbe werden, ſo iſt
es Zeit dieſelben abzuſchneiden, man laͤßt ſie einen
oder zwey Tage auf dem Lande liegen bis ſie recht
trocken und duͤrre werden, alsdenn ſchaffet man ſie
bey ſchoͤnem hellen Wetter nach Hauſe, laͤßt ſie dre-
ſchen und in das reine bringen.

Es iſt war, was D. Mich. Bern. Valentini
in ſeinem Kraͤuter-Buche angemerket:

”Wenn
”man die Kicher-Erbſen roͤſtet, bis ſie ſchwarz
”werden, zu Pulver ſtoſſet, und in Waſſer ſiedet,
”ſo ſchmecken ſie wie Coffee, weswegen einige
”dieſelbe Coffe Erbſen nennen; ſie riechen wohl,
”und ob die Bruͤhe davon ſchon etwas bitter
”ſchmecket, iſt dieſe Bitterkeit doch nicht widrig,
”und kan man ſolche ſchon angenehme machen,
”wenn man halb Kichern, und halb Coffee-Boh-
”nen roͤſtet, und damit vermiſchet, und gehet an den-
”ſelben eben ſo viel ab als an dem Coffee. Es iſt
”gewiß und ſicher, daß unter allen Huͤlſen-Fruͤch-
”ten, mit welchen man den Coffee nachahmen wol-
”len keine gefunden worden ſey, mit welchen dieſe
”Sache ſo wohl angegangen, als die Kichern.

Jch ſelbſten habe die kluͤgſten Coffee-Schwe-
ſtern, welche von dem guten Geſchmack eines aͤch-
ten Coffees urtheilen wollen, einigemal damit an-
gefuͤhret, und wenn ich dieſelben befraget: Was
ſie denn vor ein Getraͤnke genoſſen? ſo haben ſie
mir zur Antwort gegeben: einen recht guten Cof-
fee. Ja, wenn ich ihnen gleich den Poſſen eroͤf-

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[163/0198] welche unter den Pflug gehoͤren. lich, und endlich nach einem Jahre ſchwarz; den Grund und Boden ſaugen ſie wegen ihrem holzigen Stengel viel ſtaͤrker aus als die Erbſen. Wenn die Stengel- und Samen-Blaſen gelbe werden, ſo iſt es Zeit dieſelben abzuſchneiden, man laͤßt ſie einen oder zwey Tage auf dem Lande liegen bis ſie recht trocken und duͤrre werden, alsdenn ſchaffet man ſie bey ſchoͤnem hellen Wetter nach Hauſe, laͤßt ſie dre- ſchen und in das reine bringen. Es iſt war, was D. Mich. Bern. Valentini in ſeinem Kraͤuter-Buche angemerket: ”Wenn ”man die Kicher-Erbſen roͤſtet, bis ſie ſchwarz ”werden, zu Pulver ſtoſſet, und in Waſſer ſiedet, ”ſo ſchmecken ſie wie Coffee, weswegen einige ”dieſelbe Coffe Erbſen nennen; ſie riechen wohl, ”und ob die Bruͤhe davon ſchon etwas bitter ”ſchmecket, iſt dieſe Bitterkeit doch nicht widrig, ”und kan man ſolche ſchon angenehme machen, ”wenn man halb Kichern, und halb Coffee-Boh- ”nen roͤſtet, und damit vermiſchet, und gehet an den- ”ſelben eben ſo viel ab als an dem Coffee. Es iſt ”gewiß und ſicher, daß unter allen Huͤlſen-Fruͤch- ”ten, mit welchen man den Coffee nachahmen wol- ”len keine gefunden worden ſey, mit welchen dieſe ”Sache ſo wohl angegangen, als die Kichern. Jch ſelbſten habe die kluͤgſten Coffee-Schwe- ſtern, welche von dem guten Geſchmack eines aͤch- ten Coffees urtheilen wollen, einigemal damit an- gefuͤhret, und wenn ich dieſelben befraget: Was ſie denn vor ein Getraͤnke genoſſen? ſo haben ſie mir zur Antwort gegeben: einen recht guten Cof- fee. Ja, wenn ich ihnen gleich den Poſſen eroͤf- net, L 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/198>, abgerufen am 21.11.2024.