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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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Vorrede.
fordern, als der in den vorigen Zeiten ist nöthig
gewesen. Muß der Aufwand vergrössert wer-
den, so erfordert es die Vernunft, daß wir nicht
nur auf Mittel denken, unsere jährlichen Ein-
künfte zu erhalten, sondern auch diese zu vermeh-
ren. Jst dieß eine allgemeine Wahrheit, so
muß sie auch in diesem besondern Falle gültig
seyn. Und darum ist die Sorge für die Erhal-
tung und Vermehrung der herrschaftlichen Ge-
fälle vernünftig.

Falsche
Mittel zu
diesem End-
zwecke.

Dieß ist eine Lehre die fast alle, die sich
Cammeralisten nennen, im Munde führen, und
von vielen wird sie angewendet, ihre unmensch-
liche Gesinnungen zu beschönigen. Sie sind
vernünftig, indem sie für die Vermehrung der
herrschaftlichen Gefälle sorgen. Allein in der
Wahl der Mittel setzen sie sehr oft die Vernunft
bey Seite. Eine Vermehrung der herrschaftli-
chen Gefälle, die diese mit der Zeit vermindern
muß, widerspricht der Weisheit. Wie kan
denn dieses weise seyn, wenn man diesen End-
zweck zu erreichen, auf Mittel denckt die Abga-
ben der Unterthanen zu erhöhen, ohne daran zu
gedenken, wie ihre Einnahmen können vermeh-
ret werden.

Der Grund
von den un-
trüglichen
Mitteln.

Jch habe es an einem andern Orte bewie-
sen, daß die herrschaftlichen Gefälle, wenn sie
nicht vergänglich, sondern von einer Dauer seyn
sollen, ein proportionirlicher Theil von den jähr-
lichen Einkünften der Unterthanen sey. Jst dieß,
so folget, daß der sicherste Weg die herrschaftli-

chen

Vorrede.
fordern, als der in den vorigen Zeiten iſt noͤthig
geweſen. Muß der Aufwand vergroͤſſert wer-
den, ſo erfordert es die Vernunft, daß wir nicht
nur auf Mittel denken, unſere jaͤhrlichen Ein-
kuͤnfte zu erhalten, ſondern auch dieſe zu vermeh-
ren. Jſt dieß eine allgemeine Wahrheit, ſo
muß ſie auch in dieſem beſondern Falle guͤltig
ſeyn. Und darum iſt die Sorge fuͤr die Erhal-
tung und Vermehrung der herrſchaftlichen Ge-
faͤlle vernuͤnftig.

Falſche
Mittel zu
dieſem End-
zwecke.

Dieß iſt eine Lehre die faſt alle, die ſich
Cammeraliſten nennen, im Munde fuͤhren, und
von vielen wird ſie angewendet, ihre unmenſch-
liche Geſinnungen zu beſchoͤnigen. Sie ſind
vernuͤnftig, indem ſie fuͤr die Vermehrung der
herrſchaftlichen Gefaͤlle ſorgen. Allein in der
Wahl der Mittel ſetzen ſie ſehr oft die Vernunft
bey Seite. Eine Vermehrung der herrſchaftli-
chen Gefaͤlle, die dieſe mit der Zeit vermindern
muß, widerſpricht der Weisheit. Wie kan
denn dieſes weiſe ſeyn, wenn man dieſen End-
zweck zu erreichen, auf Mittel denckt die Abga-
ben der Unterthanen zu erhoͤhen, ohne daran zu
gedenken, wie ihre Einnahmen koͤnnen vermeh-
ret werden.

Der Grund
von den un-
truͤglichen
Mitteln.

Jch habe es an einem andern Orte bewie-
ſen, daß die herrſchaftlichen Gefaͤlle, wenn ſie
nicht vergaͤnglich, ſondern von einer Dauer ſeyn
ſollen, ein proportionirlicher Theil von den jaͤhr-
lichen Einkuͤnften der Unterthanen ſey. Jſt dieß,
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[0015] Vorrede. fordern, als der in den vorigen Zeiten iſt noͤthig geweſen. Muß der Aufwand vergroͤſſert wer- den, ſo erfordert es die Vernunft, daß wir nicht nur auf Mittel denken, unſere jaͤhrlichen Ein- kuͤnfte zu erhalten, ſondern auch dieſe zu vermeh- ren. Jſt dieß eine allgemeine Wahrheit, ſo muß ſie auch in dieſem beſondern Falle guͤltig ſeyn. Und darum iſt die Sorge fuͤr die Erhal- tung und Vermehrung der herrſchaftlichen Ge- faͤlle vernuͤnftig. Dieß iſt eine Lehre die faſt alle, die ſich Cammeraliſten nennen, im Munde fuͤhren, und von vielen wird ſie angewendet, ihre unmenſch- liche Geſinnungen zu beſchoͤnigen. Sie ſind vernuͤnftig, indem ſie fuͤr die Vermehrung der herrſchaftlichen Gefaͤlle ſorgen. Allein in der Wahl der Mittel ſetzen ſie ſehr oft die Vernunft bey Seite. Eine Vermehrung der herrſchaftli- chen Gefaͤlle, die dieſe mit der Zeit vermindern muß, widerſpricht der Weisheit. Wie kan denn dieſes weiſe ſeyn, wenn man dieſen End- zweck zu erreichen, auf Mittel denckt die Abga- ben der Unterthanen zu erhoͤhen, ohne daran zu gedenken, wie ihre Einnahmen koͤnnen vermeh- ret werden. Jch habe es an einem andern Orte bewie- ſen, daß die herrſchaftlichen Gefaͤlle, wenn ſie nicht vergaͤnglich, ſondern von einer Dauer ſeyn ſollen, ein proportionirlicher Theil von den jaͤhr- lichen Einkuͤnften der Unterthanen ſey. Jſt dieß, ſo folget, daß der ſicherſte Weg die herrſchaftli- chen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/15>, abgerufen am 21.11.2024.