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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
giebet, welches entweder andern Leuten mit Bet-
teln beschwerlich ist, oder sich durch das Spinnen
vor die Garnhändler kümmerlich hinbringen muß.
Wenn man die Leute ordentlich und ehrlich be-
zahlet, so wird man Tagelöner genug bekom-
men, besonders wenn man ihnen, wie bey mir ge-
schiehet, fast das ganze Jahr hindurch Arbeit gie-
bet. Und so ja an einigen Orten Mangel daran
wäre, so kan man doch solche von den benachbar-
ten Dörfern und Flecken herbey holen.

Und so es ja bey den Jäten der Garten- und
Specerey-Früchte, wie auch bey dem Abnehmen
des Safflors an Leuten fehlen solte, welches doch
nicht zu vermuthen, so könte hierzu das auf der
Gasse herumvagirende Bettel-Gesindel durch
Obrigkeitlichen Zwang zu solcher Arbeit angehal-
ten werden. Oder man könte sich auch in denen
Städten, von denen bestellten Aufsehern und Vor-
stehern der Waysenhäuser, eine Anzahl Waysen-
Kinder ausbitten; denn es sind sowohl Jungen
als Mägdlein, wenn sie nur zehen Jahr alt, zu
solcher leichten und geringen Arbeit zu gebrauchen,
welches auch den Waysen-Häusern einigen Nutzen
verschaffen könte, indem ein jedes Kind des Tages
2 Gr. Lohn bekomt.

Es müste aber der Aufseher, oder die Aufse-
herin über dergleichen Gesindel und Kinder einem
jedem insbesondere die jungen Früchte kennen und
von dem Unkraute unterscheiden lernen, damit sie
nicht eins mit dem andern ausraufen. Sobald
ihnen die Früchte gewiesen worden, so muß der

Auf-
E 3

der Aecker ohne Brache.
giebet, welches entweder andern Leuten mit Bet-
teln beſchwerlich iſt, oder ſich durch das Spinnen
vor die Garnhaͤndler kuͤmmerlich hinbringen muß.
Wenn man die Leute ordentlich und ehrlich be-
zahlet, ſo wird man Tageloͤner genug bekom-
men, beſonders wenn man ihnen, wie bey mir ge-
ſchiehet, faſt das ganze Jahr hindurch Arbeit gie-
bet. Und ſo ja an einigen Orten Mangel daran
waͤre, ſo kan man doch ſolche von den benachbar-
ten Doͤrfern und Flecken herbey holen.

Und ſo es ja bey den Jaͤten der Garten- und
Specerey-Fruͤchte, wie auch bey dem Abnehmen
des Safflors an Leuten fehlen ſolte, welches doch
nicht zu vermuthen, ſo koͤnte hierzu das auf der
Gaſſe herumvagirende Bettel-Geſindel durch
Obrigkeitlichen Zwang zu ſolcher Arbeit angehal-
ten werden. Oder man koͤnte ſich auch in denen
Staͤdten, von denen beſtellten Aufſehern und Vor-
ſtehern der Wayſenhaͤuſer, eine Anzahl Wayſen-
Kinder ausbitten; denn es ſind ſowohl Jungen
als Maͤgdlein, wenn ſie nur zehen Jahr alt, zu
ſolcher leichten und geringen Arbeit zu gebrauchen,
welches auch den Wayſen-Haͤuſern einigen Nutzen
verſchaffen koͤnte, indem ein jedes Kind des Tages
2 Gr. Lohn bekomt.

Es muͤſte aber der Aufſeher, oder die Aufſe-
herin uͤber dergleichen Geſindel und Kinder einem
jedem insbeſondere die jungen Fruͤchte kennen und
von dem Unkraute unterſcheiden lernen, damit ſie
nicht eins mit dem andern ausraufen. Sobald
ihnen die Fruͤchte gewieſen worden, ſo muß der

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[69/0104] der Aecker ohne Brache. giebet, welches entweder andern Leuten mit Bet- teln beſchwerlich iſt, oder ſich durch das Spinnen vor die Garnhaͤndler kuͤmmerlich hinbringen muß. Wenn man die Leute ordentlich und ehrlich be- zahlet, ſo wird man Tageloͤner genug bekom- men, beſonders wenn man ihnen, wie bey mir ge- ſchiehet, faſt das ganze Jahr hindurch Arbeit gie- bet. Und ſo ja an einigen Orten Mangel daran waͤre, ſo kan man doch ſolche von den benachbar- ten Doͤrfern und Flecken herbey holen. Und ſo es ja bey den Jaͤten der Garten- und Specerey-Fruͤchte, wie auch bey dem Abnehmen des Safflors an Leuten fehlen ſolte, welches doch nicht zu vermuthen, ſo koͤnte hierzu das auf der Gaſſe herumvagirende Bettel-Geſindel durch Obrigkeitlichen Zwang zu ſolcher Arbeit angehal- ten werden. Oder man koͤnte ſich auch in denen Staͤdten, von denen beſtellten Aufſehern und Vor- ſtehern der Wayſenhaͤuſer, eine Anzahl Wayſen- Kinder ausbitten; denn es ſind ſowohl Jungen als Maͤgdlein, wenn ſie nur zehen Jahr alt, zu ſolcher leichten und geringen Arbeit zu gebrauchen, welches auch den Wayſen-Haͤuſern einigen Nutzen verſchaffen koͤnte, indem ein jedes Kind des Tages 2 Gr. Lohn bekomt. Es muͤſte aber der Aufſeher, oder die Aufſe- herin uͤber dergleichen Geſindel und Kinder einem jedem insbeſondere die jungen Fruͤchte kennen und von dem Unkraute unterſcheiden lernen, damit ſie nicht eins mit dem andern ausraufen. Sobald ihnen die Fruͤchte gewieſen worden, ſo muß der Auf- E 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/104>, abgerufen am 24.11.2024.