Sommer über bey trockenem Wetter auch nicht verabsäumet werden.
Man kan auch auf dem Lande, wohin sie gesäet worden, die stärksten und weitläuftigsten Pflanzen einen Schuh weit stehen lassen, damit die Erde algemach bis an das Herze kan beygeschar- ret oder angehäufet werden, wodurch man solchen zum Gebrauch etwas eher in die Küche bekomt.
Gegen den Winter, etwa zu Ende des O- ctobers, können diejenigen Stauden, welche im Sommer nicht verbrauchet worden, bey trockenem und schönen Wetter folgends ausgehoben werden. Man kan sie in Keller in Sand legen lassen. Da man aber zuvor das Kräuterich bis an das gelbe gänzlich hinweg schneiden muß, indem es nicht nur viel Raum erfordert, sondern auch darinnen verfaulen würde. Das Begiessen im Keller darf ja nicht überflüßig geschehen, sonsten verfaulet er, ehe man sichs versiehet. Wenn man viel Selle- rie zum Verkauf erzogen hat, und solchen in einen Keller einzulegen, keine Gelegenheit haben kan, so kan man ihn auch im Garten aufbehalten.
Die allersicherste Art, die Stauden durch den Winter zu bringen, da sie unterweilen bis Pfingsten gut bleiben, ist diese: Man gräbet mit einem Spa- ten oder Grabe-Scheide 2 Schuh tief, und nach jedes Belieben etwa 3 Schuh breit, und schaufelt die Erde auf beyden Seiten; sodann nimt man den Sellerie, von welchem zuvor das Kräuterich mit einem Messer über die Helfte abgehauen wor- den, und leget eine Staude nach der andern in die
Gru-
2. Cap. Von den
Sommer uͤber bey trockenem Wetter auch nicht verabſaͤumet werden.
Man kan auch auf dem Lande, wohin ſie geſaͤet worden, die ſtaͤrkſten und weitlaͤuftigſten Pflanzen einen Schuh weit ſtehen laſſen, damit die Erde algemach bis an das Herze kan beygeſchar- ret oder angehaͤufet werden, wodurch man ſolchen zum Gebrauch etwas eher in die Kuͤche bekomt.
Gegen den Winter, etwa zu Ende des O- ctobers, koͤnnen diejenigen Stauden, welche im Sommer nicht verbrauchet worden, bey trockenem und ſchoͤnen Wetter folgends ausgehoben werden. Man kan ſie in Keller in Sand legen laſſen. Da man aber zuvor das Kraͤuterich bis an das gelbe gaͤnzlich hinweg ſchneiden muß, indem es nicht nur viel Raum erfordert, ſondern auch darinnen verfaulen wuͤrde. Das Begieſſen im Keller darf ja nicht uͤberfluͤßig geſchehen, ſonſten verfaulet er, ehe man ſichs verſiehet. Wenn man viel Selle- rie zum Verkauf erzogen hat, und ſolchen in einen Keller einzulegen, keine Gelegenheit haben kan, ſo kan man ihn auch im Garten aufbehalten.
Die allerſicherſte Art, die Stauden durch den Winter zu bringen, da ſie unterweilen bis Pfingſten gut bleiben, iſt dieſe: Man graͤbet mit einem Spa- ten oder Grabe-Scheide 2 Schuh tief, und nach jedes Belieben etwa 3 Schuh breit, und ſchaufelt die Erde auf beyden Seiten; ſodann nimt man den Sellerie, von welchem zuvor das Kraͤuterich mit einem Meſſer uͤber die Helfte abgehauen wor- den, und leget eine Staude nach der andern in die
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2. Cap. Von den
Sommer uͤber bey trockenem Wetter auch nicht
verabſaͤumet werden.
Man kan auch auf dem Lande, wohin ſie
geſaͤet worden, die ſtaͤrkſten und weitlaͤuftigſten
Pflanzen einen Schuh weit ſtehen laſſen, damit
die Erde algemach bis an das Herze kan beygeſchar-
ret oder angehaͤufet werden, wodurch man ſolchen
zum Gebrauch etwas eher in die Kuͤche bekomt.
Gegen den Winter, etwa zu Ende des O-
ctobers, koͤnnen diejenigen Stauden, welche im
Sommer nicht verbrauchet worden, bey trockenem
und ſchoͤnen Wetter folgends ausgehoben werden.
Man kan ſie in Keller in Sand legen laſſen. Da
man aber zuvor das Kraͤuterich bis an das gelbe
gaͤnzlich hinweg ſchneiden muß, indem es nicht
nur viel Raum erfordert, ſondern auch darinnen
verfaulen wuͤrde. Das Begieſſen im Keller darf
ja nicht uͤberfluͤßig geſchehen, ſonſten verfaulet er,
ehe man ſichs verſiehet. Wenn man viel Selle-
rie zum Verkauf erzogen hat, und ſolchen in einen
Keller einzulegen, keine Gelegenheit haben kan, ſo
kan man ihn auch im Garten aufbehalten.
Die allerſicherſte Art, die Stauden durch den
Winter zu bringen, da ſie unterweilen bis Pfingſten
gut bleiben, iſt dieſe: Man graͤbet mit einem Spa-
ten oder Grabe-Scheide 2 Schuh tief, und nach
jedes Belieben etwa 3 Schuh breit, und ſchaufelt
die Erde auf beyden Seiten; ſodann nimt man
den Sellerie, von welchem zuvor das Kraͤuterich
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/58>, abgerufen am 16.02.2025.
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