Wird das Beet im Frühjahre dürre, so muß es begossen und so lange naß und feuchte gehalten werden, bis der Same aufgegangen ist.
Wenn die Pflänzlein so viel erwachsen sind, daß man sie ergreifen kan, so müssen sie zum we- nigsten einen Zol weit von einander verzogen oder mit einem hierzu gemachten Jäte-Häcklein, wel- ches nicht breiter als 5 viertel Zol seyn sol, durch- schnitten werden, damit die übrigen desto stärker auf dem Beete wachsen, indem ihnen solches ei- nen grossen Vorzug giebt.
Viele pflegen auch diesen Samen auf die Mist-Bette zu säen, und treiben solchen unter den Fenstern, wovon ich nicht viel halte, weil die Pflan- zen hiervon dünne, quat und nicht so stämmicht werden. Siehe hiervon den ersten Theil des Land- und Garten-Schatzes oder Abhandlung vom Sa- men-Werk p. 51.
Die allersicherste Art, solchen auf die Mist- Bette zu säen, ist diese, daß man keine Fenster, sondern nur des Nachts Breter oder Läden dar- auf bringe, jedoch muß das Verziehen ebener- massen, wenn der Samen zu dicke aufgehet und in die Höhe wachsen wil, geschehen, damit die Pflanzen stämmicht werden. Jch habe aber auch bey den auf den Mist-Betten erzeugten Pflanzen befunden, daß zum Theil in ihre Samen-Sten- gel getrieben haben. Diesem Samen schadet kei- ne Kälte, indem ich solchen einigemal vor dem Winter, im December, wenn es offen Wetter
gewe-
2. Cap. Von den
Wird das Beet im Fruͤhjahre duͤrre, ſo muß es begoſſen und ſo lange naß und feuchte gehalten werden, bis der Same aufgegangen iſt.
Wenn die Pflaͤnzlein ſo viel erwachſen ſind, daß man ſie ergreifen kan, ſo muͤſſen ſie zum we- nigſten einen Zol weit von einander verzogen oder mit einem hierzu gemachten Jaͤte-Haͤcklein, wel- ches nicht breiter als 5 viertel Zol ſeyn ſol, durch- ſchnitten werden, damit die uͤbrigen deſto ſtaͤrker auf dem Beete wachſen, indem ihnen ſolches ei- nen groſſen Vorzug giebt.
Viele pflegen auch dieſen Samen auf die Miſt-Bette zu ſaͤen, und treiben ſolchen unter den Fenſtern, wovon ich nicht viel halte, weil die Pflan- zen hiervon duͤnne, quat und nicht ſo ſtaͤmmicht werden. Siehe hiervon den erſten Theil des Land- und Garten-Schatzes oder Abhandlung vom Sa- men-Werk p. 51.
Die allerſicherſte Art, ſolchen auf die Miſt- Bette zu ſaͤen, iſt dieſe, daß man keine Fenſter, ſondern nur des Nachts Breter oder Laͤden dar- auf bringe, jedoch muß das Verziehen ebener- maſſen, wenn der Samen zu dicke aufgehet und in die Hoͤhe wachſen wil, geſchehen, damit die Pflanzen ſtaͤmmicht werden. Jch habe aber auch bey den auf den Miſt-Betten erzeugten Pflanzen befunden, daß zum Theil in ihre Samen-Sten- gel getrieben haben. Dieſem Samen ſchadet kei- ne Kaͤlte, indem ich ſolchen einigemal vor dem Winter, im December, wenn es offen Wetter
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2. Cap. Von den
Wird das Beet im Fruͤhjahre duͤrre, ſo muß
es begoſſen und ſo lange naß und feuchte gehalten
werden, bis der Same aufgegangen iſt.
Wenn die Pflaͤnzlein ſo viel erwachſen ſind,
daß man ſie ergreifen kan, ſo muͤſſen ſie zum we-
nigſten einen Zol weit von einander verzogen oder
mit einem hierzu gemachten Jaͤte-Haͤcklein, wel-
ches nicht breiter als 5 viertel Zol ſeyn ſol, durch-
ſchnitten werden, damit die uͤbrigen deſto ſtaͤrker
auf dem Beete wachſen, indem ihnen ſolches ei-
nen groſſen Vorzug giebt.
Viele pflegen auch dieſen Samen auf die
Miſt-Bette zu ſaͤen, und treiben ſolchen unter den
Fenſtern, wovon ich nicht viel halte, weil die Pflan-
zen hiervon duͤnne, quat und nicht ſo ſtaͤmmicht
werden. Siehe hiervon den erſten Theil des Land-
und Garten-Schatzes oder Abhandlung vom Sa-
men-Werk p. 51.
Die allerſicherſte Art, ſolchen auf die Miſt-
Bette zu ſaͤen, iſt dieſe, daß man keine Fenſter,
ſondern nur des Nachts Breter oder Laͤden dar-
auf bringe, jedoch muß das Verziehen ebener-
maſſen, wenn der Samen zu dicke aufgehet und
in die Hoͤhe wachſen wil, geſchehen, damit die
Pflanzen ſtaͤmmicht werden. Jch habe aber auch
bey den auf den Miſt-Betten erzeugten Pflanzen
befunden, daß zum Theil in ihre Samen-Sten-
gel getrieben haben. Dieſem Samen ſchadet kei-
ne Kaͤlte, indem ich ſolchen einigemal vor dem
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/56>, abgerufen am 22.07.2024.
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