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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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1. Cap. Von den
Düngung in sich hat, um Bartholomäi, auch wol
14 Tage oder 3 Wochen eher gesäet, nachdem es
die Umstände leiden.

Es kan hierzu ein solches Land erwehlet wer-
den, alwo Spinat, Sallat, Zwiebeln, Gurken,
u. d. gl. vorher gestanden.

Wenn die Rapunzigen aufgegangen und in
etwas etwachsen sind, muß das Jäten nicht ver-
absäumet werden. Gegen den Herbst erlau-
gen sie vollends ihre Grösse, daß man sie den
Winter hindurch und auf das Frühjahr zum Sal-
lat gebrauchen kan. Sind die Rapunzigen alle
verbrauchet, so kan man auf solches Land, wenn
es vorher wohl gegraben worden, wiederum Gur-
ken, Sallat u. d. gl. bestellen. Zum Samen
lässet man ein Flecklein stehen, auf welches man
genau Acht haben muß, daß er nicht ausfalle.
Wenn man einige Körner auf der Erden gewahr
wird, so ist es Zeit, solchen abzuschneiden, man
leget ihn alsobald auf ein Tuch, und schaffet ihn
mit demselben auf einen luftigen Boden, oder
lässet ihn an der Sonne reif und dürre werden.

Diejenige, so in denen Weinbergen sich fin-
den, wachsen aus ihren von sich selbst ausgefalle-
nen Samen ohne Wartung, und werden deren
in manchen Jahren mehr, denn in den andern ge-
funden, nachdem ihnen die Jahres-Witterung zu
statten kömt. Es geschiehet auch hierdurch zum
öftern, daß sie zur unrechten Zeit herfür wachsen,
darum ist es besser, daß man sie zu gehöriger Zeit
säet. Sie werden auch dadurch viel schöner und

schmack-

1. Cap. Von den
Duͤngung in ſich hat, um Bartholomaͤi, auch wol
14 Tage oder 3 Wochen eher geſaͤet, nachdem es
die Umſtaͤnde leiden.

Es kan hierzu ein ſolches Land erwehlet wer-
den, alwo Spinat, Sallat, Zwiebeln, Gurken,
u. d. gl. vorher geſtanden.

Wenn die Rapunzigen aufgegangen und in
etwas etwachſen ſind, muß das Jaͤten nicht ver-
abſaͤumet werden. Gegen den Herbſt erlau-
gen ſie vollends ihre Groͤſſe, daß man ſie den
Winter hindurch und auf das Fruͤhjahr zum Sal-
lat gebrauchen kan. Sind die Rapunzigen alle
verbrauchet, ſo kan man auf ſolches Land, wenn
es vorher wohl gegraben worden, wiederum Gur-
ken, Sallat u. d. gl. beſtellen. Zum Samen
laͤſſet man ein Flecklein ſtehen, auf welches man
genau Acht haben muß, daß er nicht ausfalle.
Wenn man einige Koͤrner auf der Erden gewahr
wird, ſo iſt es Zeit, ſolchen abzuſchneiden, man
leget ihn alſobald auf ein Tuch, und ſchaffet ihn
mit demſelben auf einen luftigen Boden, oder
laͤſſet ihn an der Sonne reif und duͤrre werden.

Diejenige, ſo in denen Weinbergen ſich fin-
den, wachſen aus ihren von ſich ſelbſt ausgefalle-
nen Samen ohne Wartung, und werden deren
in manchen Jahren mehr, denn in den andern ge-
funden, nachdem ihnen die Jahres-Witterung zu
ſtatten koͤmt. Es geſchiehet auch hierdurch zum
oͤftern, daß ſie zur unrechten Zeit herfuͤr wachſen,
darum iſt es beſſer, daß man ſie zu gehoͤriger Zeit
ſaͤet. Sie werden auch dadurch viel ſchoͤner und

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[42/0052] 1. Cap. Von den Duͤngung in ſich hat, um Bartholomaͤi, auch wol 14 Tage oder 3 Wochen eher geſaͤet, nachdem es die Umſtaͤnde leiden. Es kan hierzu ein ſolches Land erwehlet wer- den, alwo Spinat, Sallat, Zwiebeln, Gurken, u. d. gl. vorher geſtanden. Wenn die Rapunzigen aufgegangen und in etwas etwachſen ſind, muß das Jaͤten nicht ver- abſaͤumet werden. Gegen den Herbſt erlau- gen ſie vollends ihre Groͤſſe, daß man ſie den Winter hindurch und auf das Fruͤhjahr zum Sal- lat gebrauchen kan. Sind die Rapunzigen alle verbrauchet, ſo kan man auf ſolches Land, wenn es vorher wohl gegraben worden, wiederum Gur- ken, Sallat u. d. gl. beſtellen. Zum Samen laͤſſet man ein Flecklein ſtehen, auf welches man genau Acht haben muß, daß er nicht ausfalle. Wenn man einige Koͤrner auf der Erden gewahr wird, ſo iſt es Zeit, ſolchen abzuſchneiden, man leget ihn alſobald auf ein Tuch, und ſchaffet ihn mit demſelben auf einen luftigen Boden, oder laͤſſet ihn an der Sonne reif und duͤrre werden. Diejenige, ſo in denen Weinbergen ſich fin- den, wachſen aus ihren von ſich ſelbſt ausgefalle- nen Samen ohne Wartung, und werden deren in manchen Jahren mehr, denn in den andern ge- funden, nachdem ihnen die Jahres-Witterung zu ſtatten koͤmt. Es geſchiehet auch hierdurch zum oͤftern, daß ſie zur unrechten Zeit herfuͤr wachſen, darum iſt es beſſer, daß man ſie zu gehoͤriger Zeit ſaͤet. Sie werden auch dadurch viel ſchoͤner und ſchmack-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/52>, abgerufen am 18.05.2024.