Hierbey muß [verlorenes Material - 1 Wort fehlt] aber noch melden, daß die kleinesten Sorten im Lande nicht gerne gut thun wollen, indem sie sehr zart und weichlich sind, und um deßwillen muß man sie in eine gute zube- reitete Erde in Scherben versetzen, und diese sind nicht so wohl zum Gebrauch, als vielmehr zum Vergnügen zu erziehen; doch haben sie eben so wohl ihre Tugenden als die andern Sorten.
Ueberhaupt liebet dieses Gewächse einen zur Sonne wohlgelegenen Ort, und mäßiges Begies- sen. Jn unserm Climate bringet es wenig oder selten reifen Samen, doch erhält man von denje- nigen Stauden, welche in ein Mist-Bette gesäet worden, und an ihrer Stelle ohngehindert stehen bleiben, gewiß guten und vollkommenen Samen.
Man kan diesen Samen auch im Garten auf ein besonder Land säen, welches aber nicht eher geschehen darf, als zu Anfange des Mayes; son- sten erkältet derselbe in der Erde, und gehet her- nachmals nicht auf. Jm übrigen wird mit Auf- werfung des verfaulten Pferde-Mistes eben so ver- fahren, wie bey dem Meiran berichtet worden. Es muß aber auch diesen Pflanzen, welche auf dem Lande sollen stehen bleiben, ein halber Schuh Raum gegeben, und die zunahe stehende verzogen und auf ein besonderes Beet gepflanzet werden. Wenn sie zum Gebrauch verkürzet und verschnitten worden, so wachsen wiederum andere Neben-Zweige hervor, und diese werden gegen den Herbst völlig hinweg geschnitten und auf ei- nen lüftigen Boden geleget, öfters gewendet, und
her-
1. Cap. Von den
Hierbey muß [verlorenes Material – 1 Wort fehlt] aber noch melden, daß die kleineſten Sorten im Lande nicht gerne gut thun wollen, indem ſie ſehr zart und weichlich ſind, und um deßwillen muß man ſie in eine gute zube- reitete Erde in Scherben verſetzen, und dieſe ſind nicht ſo wohl zum Gebrauch, als vielmehr zum Vergnuͤgen zu erziehen; doch haben ſie eben ſo wohl ihre Tugenden als die andern Sorten.
Ueberhaupt liebet dieſes Gewaͤchſe einen zur Sonne wohlgelegenen Ort, und maͤßiges Begieſ- ſen. Jn unſerm Climate bringet es wenig oder ſelten reifen Samen, doch erhaͤlt man von denje- nigen Stauden, welche in ein Miſt-Bette geſaͤet worden, und an ihrer Stelle ohngehindert ſtehen bleiben, gewiß guten und vollkommenen Samen.
Man kan dieſen Samen auch im Garten auf ein beſonder Land ſaͤen, welches aber nicht eher geſchehen darf, als zu Anfange des Mayes; ſon- ſten erkaͤltet derſelbe in der Erde, und gehet her- nachmals nicht auf. Jm uͤbrigen wird mit Auf- werfung des verfaulten Pferde-Miſtes eben ſo ver- fahren, wie bey dem Meiran berichtet worden. Es muß aber auch dieſen Pflanzen, welche auf dem Lande ſollen ſtehen bleiben, ein halber Schuh Raum gegeben, und die zunahe ſtehende verzogen und auf ein beſonderes Beet gepflanzet werden. Wenn ſie zum Gebrauch verkuͤrzet und verſchnitten worden, ſo wachſen wiederum andere Neben-Zweige hervor, und dieſe werden gegen den Herbſt voͤllig hinweg geſchnitten und auf ei- nen luͤftigen Boden geleget, oͤfters gewendet, und
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1. Cap. Von den
Hierbey muß _ aber noch melden, daß die
kleineſten Sorten im Lande nicht gerne gut thun
wollen, indem ſie ſehr zart und weichlich ſind, und
um deßwillen muß man ſie in eine gute zube-
reitete Erde in Scherben verſetzen, und dieſe ſind
nicht ſo wohl zum Gebrauch, als vielmehr zum
Vergnuͤgen zu erziehen; doch haben ſie eben ſo
wohl ihre Tugenden als die andern Sorten.
Ueberhaupt liebet dieſes Gewaͤchſe einen zur
Sonne wohlgelegenen Ort, und maͤßiges Begieſ-
ſen. Jn unſerm Climate bringet es wenig oder
ſelten reifen Samen, doch erhaͤlt man von denje-
nigen Stauden, welche in ein Miſt-Bette geſaͤet
worden, und an ihrer Stelle ohngehindert ſtehen
bleiben, gewiß guten und vollkommenen Samen.
Man kan dieſen Samen auch im Garten
auf ein beſonder Land ſaͤen, welches aber nicht eher
geſchehen darf, als zu Anfange des Mayes; ſon-
ſten erkaͤltet derſelbe in der Erde, und gehet her-
nachmals nicht auf. Jm uͤbrigen wird mit Auf-
werfung des verfaulten Pferde-Miſtes eben ſo ver-
fahren, wie bey dem Meiran berichtet worden.
Es muß aber auch dieſen Pflanzen, welche auf
dem Lande ſollen ſtehen bleiben, ein halber
Schuh Raum gegeben, und die zunahe ſtehende
verzogen und auf ein beſonderes Beet gepflanzet
werden. Wenn ſie zum Gebrauch verkuͤrzet und
verſchnitten worden, ſo wachſen wiederum andere
Neben-Zweige hervor, und dieſe werden gegen
den Herbſt voͤllig hinweg geſchnitten und auf ei-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/30>, abgerufen am 22.07.2024.
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