Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Cap. Von den
"so lange liegen lassen, bis die Verpflanzten bald
"verbrauchet sind. Alsdenn kan man wiederum,
"so viel man nöthig hat, ausputzen, oben zubinden,
"wieder einsetzen, und allemal so fortfahren. So
"kan man ohnfehlbar den ganzen Winter durch
"bis Ostern, denselben zur Speise haben.

Es ist also dieses die beste und richtigste An-
weisung, wie man die Winter-Endivien durch den
ganzen Winter gut behalten kan. Denn man-
cher, der es nicht verstehet, möchte wohl denken,
daß die Endivien nothwendig verderben müsten,
und wenn sie so lange ungepflanzet liegen blieben,
dürre und welk würden. Aber es ist derselben Na-
tur also beschaffen, und darf sich keiner befürchten,
daß sie verderben. Jch habe sie oftmals den gan-
zen Winter also liegen lassen, und im Frühjahre
wieder in Garten gepflanzet, so sind sie wiederum
grüne geworden und gewachsen, und haben endlich
ihren reifen Samen gebracht.

§. 4.
Vom Majo-
ran.

Jch habe albereits von der Erziehung des
Majorans, Meirans, Majorana vulgaris, C.
B. P. Majorana majori folio, ex semine nata,
J. B.
p. 25. im ersten Theile in der Abhandlung
vom S. W. etwas gedacht; weil aber solches
nur beyläufig und zur Erläuterung geschehen, so
muß hier billig weitläuftiger davon gehandelt wer-
den. Obgleich diejenigen, welche diesen Samen
in unsern Landen zu erziehen gesonnen, wenn sie
auch ihren Zweck erlangen, schlechten Profit da-
von zu gewarten haben, so ist es doch gewiß, daß

es
1. Cap. Von den
„ſo lange liegen laſſen, bis die Verpflanzten bald
„verbrauchet ſind. Alsdenn kan man wiederum,
„ſo viel man noͤthig hat, ausputzen, oben zubinden,
„wieder einſetzen, und allemal ſo fortfahren. So
„kan man ohnfehlbar den ganzen Winter durch
„bis Oſtern, denſelben zur Speiſe haben.

Es iſt alſo dieſes die beſte und richtigſte An-
weiſung, wie man die Winter-Endivien durch den
ganzen Winter gut behalten kan. Denn man-
cher, der es nicht verſtehet, moͤchte wohl denken,
daß die Endivien nothwendig verderben muͤſten,
und wenn ſie ſo lange ungepflanzet liegen blieben,
duͤrre und welk wuͤrden. Aber es iſt derſelben Na-
tur alſo beſchaffen, und darf ſich keiner befuͤrchten,
daß ſie verderben. Jch habe ſie oftmals den gan-
zen Winter alſo liegen laſſen, und im Fruͤhjahre
wieder in Garten gepflanzet, ſo ſind ſie wiederum
gruͤne geworden und gewachſen, und haben endlich
ihren reifen Samen gebracht.

§. 4.
Vom Majo-
ran.

Jch habe albereits von der Erziehung des
Majorans, Meirans, Majorana vulgaris, C.
B. P. Majorana majori folio, ex ſemine nata,
J. B.
p. 25. im erſten Theile in der Abhandlung
vom S. W. etwas gedacht; weil aber ſolches
nur beylaͤufig und zur Erlaͤuterung geſchehen, ſo
muß hier billig weitlaͤuftiger davon gehandelt wer-
den. Obgleich diejenigen, welche dieſen Samen
in unſern Landen zu erziehen geſonnen, wenn ſie
auch ihren Zweck erlangen, ſchlechten Profit da-
von zu gewarten haben, ſo iſt es doch gewiß, daß

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote><pb facs="#f0024" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
&#x201E;&#x017F;o lange liegen la&#x017F;&#x017F;en, bis die Verpflanzten bald<lb/>
&#x201E;verbrauchet &#x017F;ind. Alsdenn kan man wiederum,<lb/>
&#x201E;&#x017F;o viel man no&#x0364;thig hat, ausputzen, oben zubinden,<lb/>
&#x201E;wieder ein&#x017F;etzen, und allemal &#x017F;o fortfahren. So<lb/>
&#x201E;kan man ohnfehlbar den ganzen Winter durch<lb/>
&#x201E;bis O&#x017F;tern, den&#x017F;elben zur Spei&#x017F;e haben.</quote>
          </cit><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t al&#x017F;o die&#x017F;es die be&#x017F;te und richtig&#x017F;te An-<lb/>
wei&#x017F;ung, wie man die Winter-Endivien durch den<lb/>
ganzen Winter gut behalten kan. Denn man-<lb/>
cher, der es nicht ver&#x017F;tehet, mo&#x0364;chte wohl denken,<lb/>
daß die Endivien nothwendig verderben mu&#x0364;&#x017F;ten,<lb/>
und wenn &#x017F;ie &#x017F;o lange ungepflanzet liegen blieben,<lb/>
du&#x0364;rre und welk wu&#x0364;rden. Aber es i&#x017F;t der&#x017F;elben Na-<lb/>
tur al&#x017F;o be&#x017F;chaffen, und darf &#x017F;ich keiner befu&#x0364;rchten,<lb/>
daß &#x017F;ie verderben. Jch habe &#x017F;ie oftmals den gan-<lb/>
zen Winter al&#x017F;o liegen la&#x017F;&#x017F;en, und im Fru&#x0364;hjahre<lb/>
wieder in Garten gepflanzet, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie wiederum<lb/>
gru&#x0364;ne geworden und gewach&#x017F;en, und haben endlich<lb/>
ihren reifen Samen gebracht.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <note place="left">Vom Majo-<lb/>
ran.</note>
          <p>Jch habe albereits von der Erziehung des<lb/><hi rendition="#fr">Majorans, Meirans,</hi> <hi rendition="#aq">Majorana vulgaris, C.<lb/>
B. P. Majorana majori folio, ex &#x017F;emine nata,<lb/>
J. B.</hi> p. 25. im er&#x017F;ten Theile in der Abhandlung<lb/>
vom S. W. etwas gedacht; weil aber &#x017F;olches<lb/>
nur beyla&#x0364;ufig und zur Erla&#x0364;uterung ge&#x017F;chehen, &#x017F;o<lb/>
muß hier billig weitla&#x0364;uftiger davon gehandelt wer-<lb/>
den. Obgleich diejenigen, welche die&#x017F;en Samen<lb/>
in un&#x017F;ern Landen zu erziehen ge&#x017F;onnen, wenn &#x017F;ie<lb/>
auch ihren Zweck erlangen, &#x017F;chlechten Profit da-<lb/>
von zu gewarten haben, &#x017F;o i&#x017F;t es doch gewiß, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0024] 1. Cap. Von den „ſo lange liegen laſſen, bis die Verpflanzten bald „verbrauchet ſind. Alsdenn kan man wiederum, „ſo viel man noͤthig hat, ausputzen, oben zubinden, „wieder einſetzen, und allemal ſo fortfahren. So „kan man ohnfehlbar den ganzen Winter durch „bis Oſtern, denſelben zur Speiſe haben. Es iſt alſo dieſes die beſte und richtigſte An- weiſung, wie man die Winter-Endivien durch den ganzen Winter gut behalten kan. Denn man- cher, der es nicht verſtehet, moͤchte wohl denken, daß die Endivien nothwendig verderben muͤſten, und wenn ſie ſo lange ungepflanzet liegen blieben, duͤrre und welk wuͤrden. Aber es iſt derſelben Na- tur alſo beſchaffen, und darf ſich keiner befuͤrchten, daß ſie verderben. Jch habe ſie oftmals den gan- zen Winter alſo liegen laſſen, und im Fruͤhjahre wieder in Garten gepflanzet, ſo ſind ſie wiederum gruͤne geworden und gewachſen, und haben endlich ihren reifen Samen gebracht. §. 4. Jch habe albereits von der Erziehung des Majorans, Meirans, Majorana vulgaris, C. B. P. Majorana majori folio, ex ſemine nata, J. B. p. 25. im erſten Theile in der Abhandlung vom S. W. etwas gedacht; weil aber ſolches nur beylaͤufig und zur Erlaͤuterung geſchehen, ſo muß hier billig weitlaͤuftiger davon gehandelt wer- den. Obgleich diejenigen, welche dieſen Samen in unſern Landen zu erziehen geſonnen, wenn ſie auch ihren Zweck erlangen, ſchlechten Profit da- von zu gewarten haben, ſo iſt es doch gewiß, daß es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/24
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/24>, abgerufen am 21.11.2024.