Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
auch einen mittelmässigen Ort im Garten, alwo
sie nicht den ganzen Tag die Sonne haben kan, son-
sten vergehet ihre Schönheit gar bald, und ihre
Blätter fallen vor der Zeit ab.

Die Versetzung, wenn man ihrer Flor ge-
niessen wil, muß auch nicht zu öfters sondern nur
in 4 bis 5 Jahren geschehen, indem sie nach ihrer
Verpflanzung wenig oder fast gar keine Blumen
hervor bringen.

Die Vermehrung aller gedachten Sorten
geschiehet durch ihre Wurzeln, welche wie die früh-
zeitigen Möhren oder Carotten der Grösse nach
aussehen.

Wenn man sie ausheben und zur Vermeh-
rung wiederum versetzen wil, darf man sie nicht
lange aus der Erden lassen, sondern sie müssen bald
wiederum versetzet werden.

Bey Aushebung der Wurzeln muß man mit
dem Spaten fein behutsam verfahren, so daß man
sie ohne Schaden von der Erde entblöset. Wenn
dieses geschehen, so hebet man sie von ihrem Orte,
und zertheilet oder schneidet die alzuviele Brut oder
jungen Wurzeln hinweg. Man macht aber vorher,
wo sie sollen hingesetzet werden, ein ziemlich weites
Loch mit dem Spaten, und in demselbigen ein klei-
nes Hügelein, und setzet den Patennigen-Stock mit
seinen Wurzeln darauf, also daß dieselben um das
Hügelein fein ordentlich herum liegen; solten aber
solche zu nahe an oder auf einander zu liegen kom-
men, so verfaulen sie gerne. Wenn aber noch
zu viele Wurzeln bey dem Ausbreiten auf dem Hü-

gel

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
auch einen mittelmaͤſſigen Ort im Garten, alwo
ſie nicht den ganzen Tag die Sonne haben kan, ſon-
ſten vergehet ihre Schoͤnheit gar bald, und ihre
Blaͤtter fallen vor der Zeit ab.

Die Verſetzung, wenn man ihrer Flor ge-
nieſſen wil, muß auch nicht zu oͤfters ſondern nur
in 4 bis 5 Jahren geſchehen, indem ſie nach ihrer
Verpflanzung wenig oder faſt gar keine Blumen
hervor bringen.

Die Vermehrung aller gedachten Sorten
geſchiehet durch ihre Wurzeln, welche wie die fruͤh-
zeitigen Moͤhren oder Carotten der Groͤſſe nach
ausſehen.

Wenn man ſie ausheben und zur Vermeh-
rung wiederum verſetzen wil, darf man ſie nicht
lange aus der Erden laſſen, ſondern ſie muͤſſen bald
wiederum verſetzet werden.

Bey Aushebung der Wurzeln muß man mit
dem Spaten fein behutſam verfahren, ſo daß man
ſie ohne Schaden von der Erde entbloͤſet. Wenn
dieſes geſchehen, ſo hebet man ſie von ihrem Orte,
und zertheilet oder ſchneidet die alzuviele Brut oder
jungen Wurzeln hinweg. Man macht aber vorher,
wo ſie ſollen hingeſetzet werden, ein ziemlich weites
Loch mit dem Spaten, und in demſelbigen ein klei-
nes Huͤgelein, und ſetzet den Patennigen-Stock mit
ſeinen Wurzeln darauf, alſo daß dieſelben um das
Huͤgelein fein ordentlich herum liegen; ſolten aber
ſolche zu nahe an oder auf einander zu liegen kom-
men, ſo verfaulen ſie gerne. Wenn aber noch
zu viele Wurzeln bey dem Ausbreiten auf dem Huͤ-

gel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0224" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/>
auch einen mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Ort im Garten, alwo<lb/>
&#x017F;ie nicht den ganzen Tag die Sonne haben kan, &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten vergehet ihre Scho&#x0364;nheit gar bald, und ihre<lb/>
Bla&#x0364;tter fallen vor der Zeit ab.</p><lb/>
          <p>Die Ver&#x017F;etzung, wenn man ihrer Flor ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en wil, muß auch nicht zu o&#x0364;fters &#x017F;ondern nur<lb/>
in 4 bis 5 Jahren ge&#x017F;chehen, indem &#x017F;ie nach ihrer<lb/>
Verpflanzung wenig oder fa&#x017F;t gar keine Blumen<lb/>
hervor bringen.</p><lb/>
          <p>Die Vermehrung aller gedachten Sorten<lb/>
ge&#x017F;chiehet durch ihre Wurzeln, welche wie die fru&#x0364;h-<lb/>
zeitigen Mo&#x0364;hren oder Carotten der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nach<lb/>
aus&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Wenn man &#x017F;ie ausheben und zur Vermeh-<lb/>
rung wiederum ver&#x017F;etzen wil, darf man &#x017F;ie nicht<lb/>
lange aus der Erden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bald<lb/>
wiederum ver&#x017F;etzet werden.</p><lb/>
          <p>Bey Aushebung der Wurzeln muß man mit<lb/>
dem Spaten fein behut&#x017F;am verfahren, &#x017F;o daß man<lb/>
&#x017F;ie ohne Schaden von der Erde entblo&#x0364;&#x017F;et. Wenn<lb/>
die&#x017F;es ge&#x017F;chehen, &#x017F;o hebet man &#x017F;ie von ihrem Orte,<lb/>
und zertheilet oder &#x017F;chneidet die alzuviele Brut oder<lb/>
jungen Wurzeln hinweg. Man macht aber vorher,<lb/>
wo &#x017F;ie &#x017F;ollen hinge&#x017F;etzet werden, ein ziemlich weites<lb/>
Loch mit dem Spaten, und in dem&#x017F;elbigen ein klei-<lb/>
nes Hu&#x0364;gelein, und &#x017F;etzet den Patennigen-Stock mit<lb/>
&#x017F;einen Wurzeln darauf, al&#x017F;o daß die&#x017F;elben um das<lb/>
Hu&#x0364;gelein fein ordentlich herum liegen; &#x017F;olten aber<lb/>
&#x017F;olche zu nahe an oder auf einander zu liegen kom-<lb/>
men, &#x017F;o verfaulen &#x017F;ie gerne. Wenn aber noch<lb/>
zu viele Wurzeln bey dem Ausbreiten auf dem Hu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0224] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney auch einen mittelmaͤſſigen Ort im Garten, alwo ſie nicht den ganzen Tag die Sonne haben kan, ſon- ſten vergehet ihre Schoͤnheit gar bald, und ihre Blaͤtter fallen vor der Zeit ab. Die Verſetzung, wenn man ihrer Flor ge- nieſſen wil, muß auch nicht zu oͤfters ſondern nur in 4 bis 5 Jahren geſchehen, indem ſie nach ihrer Verpflanzung wenig oder faſt gar keine Blumen hervor bringen. Die Vermehrung aller gedachten Sorten geſchiehet durch ihre Wurzeln, welche wie die fruͤh- zeitigen Moͤhren oder Carotten der Groͤſſe nach ausſehen. Wenn man ſie ausheben und zur Vermeh- rung wiederum verſetzen wil, darf man ſie nicht lange aus der Erden laſſen, ſondern ſie muͤſſen bald wiederum verſetzet werden. Bey Aushebung der Wurzeln muß man mit dem Spaten fein behutſam verfahren, ſo daß man ſie ohne Schaden von der Erde entbloͤſet. Wenn dieſes geſchehen, ſo hebet man ſie von ihrem Orte, und zertheilet oder ſchneidet die alzuviele Brut oder jungen Wurzeln hinweg. Man macht aber vorher, wo ſie ſollen hingeſetzet werden, ein ziemlich weites Loch mit dem Spaten, und in demſelbigen ein klei- nes Huͤgelein, und ſetzet den Patennigen-Stock mit ſeinen Wurzeln darauf, alſo daß dieſelben um das Huͤgelein fein ordentlich herum liegen; ſolten aber ſolche zu nahe an oder auf einander zu liegen kom- men, ſo verfaulen ſie gerne. Wenn aber noch zu viele Wurzeln bey dem Ausbreiten auf dem Huͤ- gel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/224
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/224>, abgerufen am 18.05.2024.