Wenn sich einige Zeit nach der Verblühung die Früchte in ihrem halben Wachsthum zeigen, so muß man an einem jeden Stocke einen kleinen Pfahl stecken, und die Beere mit ihren Stielen daran binden, welches am besten mit Binsen ge- schehen kan, damit sie wegen ihrer Schwere sich nicht auf die Erde niederlegen, verfaulen und von den Würmern können befressen werden.
Wenn die Erdbeer-Stauden drey bis vier Jahr auf einem Bette gestanden haben, und man solche länger darauf stehen läst, so gehen sie aus ihrer Art, und werden kleine, oder bringen gar keine Früchte mehr. Um deßwillen muß man alle zwey Jahr ein neues Beet anlegen, und die Stö- cke aus dem vorigen Beete heraus nehmen, damit man solches zu andern Garten-Gewächsen gebrau- chen kan.
Einige pflegen auch in dem halben October die Blätter von den Stöcken abzuschneiden, und werfen verfaulten Mist darauf, damit von dem- selben den Winter über die Fettigkeit sich an die Wurzeln einziehen kan, wodurch sie merklich ge- bessert werden.
Wer hiervon den Samen haben wil, der kan die zeitigen Erd-Beere in einer Schüssel vol Wasser abwaschen, so wird der Same, welcher sich an der äuserlichen Schale der Erd-Beere be- findet, wenn er recht reif ist, zum Theil herunter gehen und sich auf dem Boden der Schüssel bege- ben. Diesen zu überkommen, muß man das Wasser durch ein Tüchlein giessen, so wird er zurück blei-
ben.
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Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
Wenn ſich einige Zeit nach der Verbluͤhung die Fruͤchte in ihrem halben Wachsthum zeigen, ſo muß man an einem jeden Stocke einen kleinen Pfahl ſtecken, und die Beere mit ihren Stielen daran binden, welches am beſten mit Binſen ge- ſchehen kan, damit ſie wegen ihrer Schwere ſich nicht auf die Erde niederlegen, verfaulen und von den Wuͤrmern koͤnnen befreſſen werden.
Wenn die Erdbeer-Stauden drey bis vier Jahr auf einem Bette geſtanden haben, und man ſolche laͤnger darauf ſtehen laͤſt, ſo gehen ſie aus ihrer Art, und werden kleine, oder bringen gar keine Fruͤchte mehr. Um deßwillen muß man alle zwey Jahr ein neues Beet anlegen, und die Stoͤ- cke aus dem vorigen Beete heraus nehmen, damit man ſolches zu andern Garten-Gewaͤchſen gebrau- chen kan.
Einige pflegen auch in dem halben October die Blaͤtter von den Stoͤcken abzuſchneiden, und werfen verfaulten Miſt darauf, damit von dem- ſelben den Winter uͤber die Fettigkeit ſich an die Wurzeln einziehen kan, wodurch ſie merklich ge- beſſert werden.
Wer hiervon den Samen haben wil, der kan die zeitigen Erd-Beere in einer Schuͤſſel vol Waſſer abwaſchen, ſo wird der Same, welcher ſich an der aͤuſerlichen Schale der Erd-Beere be- findet, wenn er recht reif iſt, zum Theil herunter gehen und ſich auf dem Boden der Schuͤſſel bege- ben. Dieſen zu uͤberkommen, muß man das Waſſer durch ein Tuͤchlein gieſſen, ſo wird er zuruͤck blei-
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Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
Wenn ſich einige Zeit nach der Verbluͤhung
die Fruͤchte in ihrem halben Wachsthum zeigen,
ſo muß man an einem jeden Stocke einen kleinen
Pfahl ſtecken, und die Beere mit ihren Stielen
daran binden, welches am beſten mit Binſen ge-
ſchehen kan, damit ſie wegen ihrer Schwere ſich
nicht auf die Erde niederlegen, verfaulen und von
den Wuͤrmern koͤnnen befreſſen werden.
Wenn die Erdbeer-Stauden drey bis vier
Jahr auf einem Bette geſtanden haben, und man
ſolche laͤnger darauf ſtehen laͤſt, ſo gehen ſie aus
ihrer Art, und werden kleine, oder bringen gar
keine Fruͤchte mehr. Um deßwillen muß man alle
zwey Jahr ein neues Beet anlegen, und die Stoͤ-
cke aus dem vorigen Beete heraus nehmen, damit
man ſolches zu andern Garten-Gewaͤchſen gebrau-
chen kan.
Einige pflegen auch in dem halben October
die Blaͤtter von den Stoͤcken abzuſchneiden, und
werfen verfaulten Miſt darauf, damit von dem-
ſelben den Winter uͤber die Fettigkeit ſich an die
Wurzeln einziehen kan, wodurch ſie merklich ge-
beſſert werden.
Wer hiervon den Samen haben wil, der
kan die zeitigen Erd-Beere in einer Schuͤſſel vol
Waſſer abwaſchen, ſo wird der Same, welcher
ſich an der aͤuſerlichen Schale der Erd-Beere be-
findet, wenn er recht reif iſt, zum Theil herunter
gehen und ſich auf dem Boden der Schuͤſſel bege-
ben. Dieſen zu uͤberkommen, muß man das Waſſer
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/191>, abgerufen am 22.07.2024.
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