Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.5. Cap. Von einigen wässerigen viele Jahre dergleichen Gurken erziehen lassen,und mehrentheils in der Fasten-Zeit Früchte er- halten. Wer nun ein Liebhaber ist, und mit Er- ziehung derselben also verfähret, wie ich solches beschrieben habe, der wird gewiß hierinne seinen Endzweck erlangen. Was aber die Erziehung in den Gär- Man muß aber hierbey wohl zusehen, daß Merket man, daß die Kern in dem Sacke Zeit ist, Gurken- Kern zu säen. Alle Tage muß man darnach sehen, ob sie des
5. Cap. Von einigen waͤſſerigen viele Jahre dergleichen Gurken erziehen laſſen,und mehrentheils in der Faſten-Zeit Fruͤchte er- halten. Wer nun ein Liebhaber iſt, und mit Er- ziehung derſelben alſo verfaͤhret, wie ich ſolches beſchrieben habe, der wird gewiß hierinne ſeinen Endzweck erlangen. Was aber die Erziehung in den Gaͤr- Man muß aber hierbey wohl zuſehen, daß Merket man, daß die Kern in dem Sacke Zeit iſt, Gurken- Kern zu ſaͤen. Alle Tage muß man darnach ſehen, ob ſie des
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5. Cap. Von einigen waͤſſerigen
viele Jahre dergleichen Gurken erziehen laſſen,
und mehrentheils in der Faſten-Zeit Fruͤchte er-
halten. Wer nun ein Liebhaber iſt, und mit Er-
ziehung derſelben alſo verfaͤhret, wie ich ſolches
beſchrieben habe, der wird gewiß hierinne ſeinen
Endzweck erlangen.
Was aber die Erziehung in den Gaͤr-
ten betrift, ſo iſt folgendes davon zu merken.
Wenn die Zeit herbey genahet, die Gurken-Kern
zu beſtellen, werden ſie 16. bis 20. Stunden in das
Waſſer eingeweichet, und hernach in einem leine-
nen Saͤcklein in warmen, aber ja nicht zu heiſſen
Pferde-Miſt oder in ein Bette, worinnen man
ſchlaͤft, oder auch an einen warmen Ort bey oder
unter den Ofeu geleget.
Man muß aber hierbey wohl zuſehen, daß
die Kern in den Saͤckgen nicht zu dicke auf ein-
ander zu liegen kommen, ſondern ſie muͤſſen fein
duͤnne mit der Hand aus einander gebreitet wer-
den, damit ſie fein uͤberein aufkeimen koͤnnen, denn
wenn ſie zu dicke auf einander zu liegen kommen,
ſo werden zwar die auswendigen keimen, aber die
inwendigen verbrennen und verderben.
Merket man, daß die Kern in dem Sacke
zu trocken werden wollen, ſo tauchet man ſolchen
ſamt den Kern alle Tage in das Waſſer, laͤſt ſol-
ches ablaufen, und bringet den Sack wiederum
an gehoͤrigen Ort.
Alle Tage muß man darnach ſehen, ob ſie
gnugſam gekeimet haben, und wenn dieſes geſche-
hen, werden ſie in dem halben April, oder welches
des
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