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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Erd- und Küchen-Gewächsen.
wenn sie ein wenig in die Höhe gewachsen sind,
von der Sonne nicht verbrennet werden.

Jst nun das Mist-Bette in eine solche Ord-
nung gebracht, so werden die Fenster darauf ge-
leget. Nach einigen Tagen, wenn die gröste Hi-
tze und der Broden verrauchet und vorbey ist, wel-
ches man daran fühlen kan, wenn man die Hand
in die Erde stecket, so werden die Gurken-Kern
in geflochtene runde Körblein von Weiden, die
nicht grösser denn eine Grasblumen-Scherbe seyn
dörfen, geleget, welches folgendermassen verrichtet
wird.

Man flechtet diese Körblein weitläuftig von
dürren Weiden, die vorhero eingeweichet worden,
damit sie sich biegen lassen, denn die grünen, wenn
sie hierzu solten genommen werden, würden ge-
wiß in der Erden ausschlagen, und die darinnen
gesäeten Gurken und Melonen verderben. Jn
diese Körbe leget man vermoderten aber noch in
etwas strohigten Pferde-Mist, so, daß oben 3 Zoll
Raum darinnen bleibet. Auf diesen wird 2 Zoll
gute Erde gethan, und in etwas eingedrucket, als-
dann werden die Kern, es sey von Gurken oder
Melonen, welche vorhero eingeweichet worden
und gekeimet haben, darein gesäet oder gezettelt,
worauf man dieselben mit einem halben Zoll Erde
bedecket.

Nach dieser Arbeit wird unter ein jedes
Fenster in der Mitten des Mist-Bettes in ein vor-
her bis auf den Mist gemachtes Loch ein Korb
gesetzet, die Erde angedrucket und gleich gemacht.

Die-

Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen.
wenn ſie ein wenig in die Hoͤhe gewachſen ſind,
von der Sonne nicht verbrennet werden.

Jſt nun das Miſt-Bette in eine ſolche Ord-
nung gebracht, ſo werden die Fenſter darauf ge-
leget. Nach einigen Tagen, wenn die groͤſte Hi-
tze und der Broden verrauchet und vorbey iſt, wel-
ches man daran fuͤhlen kan, wenn man die Hand
in die Erde ſtecket, ſo werden die Gurken-Kern
in geflochtene runde Koͤrblein von Weiden, die
nicht groͤſſer denn eine Grasblumen-Scherbe ſeyn
doͤrfen, geleget, welches folgendermaſſen verrichtet
wird.

Man flechtet dieſe Koͤrblein weitlaͤuftig von
duͤrren Weiden, die vorhero eingeweichet worden,
damit ſie ſich biegen laſſen, denn die gruͤnen, wenn
ſie hierzu ſolten genommen werden, wuͤrden ge-
wiß in der Erden ausſchlagen, und die darinnen
geſaͤeten Gurken und Melonen verderben. Jn
dieſe Koͤrbe leget man vermoderten aber noch in
etwas ſtrohigten Pferde-Miſt, ſo, daß oben 3 Zoll
Raum darinnen bleibet. Auf dieſen wird 2 Zoll
gute Erde gethan, und in etwas eingedrucket, als-
dann werden die Kern, es ſey von Gurken oder
Melonen, welche vorhero eingeweichet worden
und gekeimet haben, darein geſaͤet oder gezettelt,
worauf man dieſelben mit einem halben Zoll Erde
bedecket.

Nach dieſer Arbeit wird unter ein jedes
Fenſter in der Mitten des Miſt-Bettes in ein vor-
her bis auf den Miſt gemachtes Loch ein Korb
geſetzet, die Erde angedrucket und gleich gemacht.

Die-
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[155/0165] Erd- und Kuͤchen-Gewaͤchſen. wenn ſie ein wenig in die Hoͤhe gewachſen ſind, von der Sonne nicht verbrennet werden. Jſt nun das Miſt-Bette in eine ſolche Ord- nung gebracht, ſo werden die Fenſter darauf ge- leget. Nach einigen Tagen, wenn die groͤſte Hi- tze und der Broden verrauchet und vorbey iſt, wel- ches man daran fuͤhlen kan, wenn man die Hand in die Erde ſtecket, ſo werden die Gurken-Kern in geflochtene runde Koͤrblein von Weiden, die nicht groͤſſer denn eine Grasblumen-Scherbe ſeyn doͤrfen, geleget, welches folgendermaſſen verrichtet wird. Man flechtet dieſe Koͤrblein weitlaͤuftig von duͤrren Weiden, die vorhero eingeweichet worden, damit ſie ſich biegen laſſen, denn die gruͤnen, wenn ſie hierzu ſolten genommen werden, wuͤrden ge- wiß in der Erden ausſchlagen, und die darinnen geſaͤeten Gurken und Melonen verderben. Jn dieſe Koͤrbe leget man vermoderten aber noch in etwas ſtrohigten Pferde-Miſt, ſo, daß oben 3 Zoll Raum darinnen bleibet. Auf dieſen wird 2 Zoll gute Erde gethan, und in etwas eingedrucket, als- dann werden die Kern, es ſey von Gurken oder Melonen, welche vorhero eingeweichet worden und gekeimet haben, darein geſaͤet oder gezettelt, worauf man dieſelben mit einem halben Zoll Erde bedecket. Nach dieſer Arbeit wird unter ein jedes Fenſter in der Mitten des Miſt-Bettes in ein vor- her bis auf den Miſt gemachtes Loch ein Korb geſetzet, die Erde angedrucket und gleich gemacht. Die-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/165>, abgerufen am 24.11.2024.