Acker dennoch zur künftigen Winter-Saat zum wenigsten dreymal den Sommer über umpflügen und umwenden lassen.
So bald, als nun der zum Waidt bestimte Acker von den darauf gewesenen Sommer-Früch- ten leer ist, so düngen sie solchen bey gelegener Zeit mit gutem verfaulten und zusammen gemo- derten Miste, und zwar ungleich stärker als zu den Korn-Früchten, denn je besser ein solcher Acker gedünget wird, je schöner wächset auch der Waidt darauf. Nachdem der Mist auf dem Acker vor- hero fein gleich ausgetheilet und zerworfen wor- den, so wird der Acker zur Herbst-Zeit mit zweyen Pferden aus einander gepflüget, jedoch muß alle- zeit jemand hinter dem Ackermanne hergehen, und die Düngung mit einem Harken in die Furche ziehen, damit sie fein bedecket wird.
Den Winter hindurch lassen sie den Acker also liegen, so bald als aber die Witterung es zuläst, daß man das Land mit dem Pfluge bearbeiten und umwenden kan, so spannen sie 3 bis 4 Pferde vor den Pflug, und ackern das Land wieder zusam- men, da dann der im Herbst untergepflügte Mist, mit dem untern Boden fein wieder bedecket und vermischet wird. Alsdenn bleibet der Acker also liegen bis zur Säezeit, da inzwischen gemeini- glich noch Fröste kommen, durch welche das schrol- lichte und rauhe Wesen desselben gemindert und das Erdreich mürbe gemacht wird, daß sich der Same fein milde unter die Erde bringen läst.
Hin-
H 2
Specerey-Fruͤchten.
Acker dennoch zur kuͤnftigen Winter-Saat zum wenigſten dreymal den Sommer uͤber umpfluͤgen und umwenden laſſen.
So bald, als nun der zum Waidt beſtimte Acker von den darauf geweſenen Sommer-Fruͤch- ten leer iſt, ſo duͤngen ſie ſolchen bey gelegener Zeit mit gutem verfaulten und zuſammen gemo- derten Miſte, und zwar ungleich ſtaͤrker als zu den Korn-Fruͤchten, denn je beſſer ein ſolcher Acker geduͤnget wird, je ſchoͤner waͤchſet auch der Waidt darauf. Nachdem der Miſt auf dem Acker vor- hero fein gleich ausgetheilet und zerworfen wor- den, ſo wird der Acker zur Herbſt-Zeit mit zweyen Pferden aus einander gepfluͤget, jedoch muß alle- zeit jemand hinter dem Ackermanne hergehen, und die Duͤngung mit einem Harken in die Furche ziehen, damit ſie fein bedecket wird.
Den Winter hindurch laſſen ſie den Acker alſo liegen, ſo bald als aber die Witterung es zulaͤſt, daß man das Land mit dem Pfluge bearbeiten und umwenden kan, ſo ſpannen ſie 3 bis 4 Pferde vor den Pflug, und ackern das Land wieder zuſam- men, da dann der im Herbſt untergepfluͤgte Miſt, mit dem untern Boden fein wieder bedecket und vermiſchet wird. Alsdenn bleibet der Acker alſo liegen bis zur Saͤezeit, da inzwiſchen gemeini- glich noch Froͤſte kommen, durch welche das ſchrol- lichte und rauhe Weſen deſſelben gemindert und das Erdreich muͤrbe gemacht wird, daß ſich der Same fein milde unter die Erde bringen laͤſt.
Hin-
H 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0125"n="115"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Specerey-Fruͤchten.</hi></fw><lb/>
Acker dennoch zur kuͤnftigen Winter-Saat zum<lb/>
wenigſten dreymal den Sommer uͤber umpfluͤgen<lb/>
und umwenden laſſen.</p><lb/><p>So bald, als nun der zum Waidt beſtimte<lb/>
Acker von den darauf geweſenen Sommer-Fruͤch-<lb/>
ten leer iſt, ſo duͤngen ſie ſolchen bey gelegener<lb/>
Zeit mit gutem verfaulten und zuſammen gemo-<lb/>
derten Miſte, und zwar ungleich ſtaͤrker als zu den<lb/>
Korn-Fruͤchten, denn je beſſer ein ſolcher Acker<lb/>
geduͤnget wird, je ſchoͤner waͤchſet auch der Waidt<lb/>
darauf. Nachdem der Miſt auf dem Acker vor-<lb/>
hero fein gleich ausgetheilet und zerworfen wor-<lb/>
den, ſo wird der Acker zur Herbſt-Zeit mit zweyen<lb/>
Pferden aus einander gepfluͤget, jedoch muß alle-<lb/>
zeit jemand hinter dem Ackermanne hergehen, und<lb/>
die Duͤngung mit einem Harken in die Furche<lb/>
ziehen, damit ſie fein bedecket wird.</p><lb/><p>Den Winter hindurch laſſen ſie den Acker<lb/>
alſo liegen, ſo bald als aber die Witterung es zulaͤſt,<lb/>
daß man das Land mit dem Pfluge bearbeiten und<lb/>
umwenden kan, ſo ſpannen ſie 3 bis 4 Pferde<lb/>
vor den Pflug, und ackern das Land wieder zuſam-<lb/>
men, da dann der im Herbſt untergepfluͤgte Miſt,<lb/>
mit dem untern Boden fein wieder bedecket und<lb/>
vermiſchet wird. Alsdenn bleibet der Acker alſo<lb/>
liegen bis zur Saͤezeit, da inzwiſchen gemeini-<lb/>
glich noch Froͤſte kommen, durch welche das ſchrol-<lb/>
lichte und rauhe Weſen deſſelben gemindert und<lb/>
das Erdreich muͤrbe gemacht wird, daß ſich der<lb/>
Same fein milde unter die Erde bringen laͤſt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Hin-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[115/0125]
Specerey-Fruͤchten.
Acker dennoch zur kuͤnftigen Winter-Saat zum
wenigſten dreymal den Sommer uͤber umpfluͤgen
und umwenden laſſen.
So bald, als nun der zum Waidt beſtimte
Acker von den darauf geweſenen Sommer-Fruͤch-
ten leer iſt, ſo duͤngen ſie ſolchen bey gelegener
Zeit mit gutem verfaulten und zuſammen gemo-
derten Miſte, und zwar ungleich ſtaͤrker als zu den
Korn-Fruͤchten, denn je beſſer ein ſolcher Acker
geduͤnget wird, je ſchoͤner waͤchſet auch der Waidt
darauf. Nachdem der Miſt auf dem Acker vor-
hero fein gleich ausgetheilet und zerworfen wor-
den, ſo wird der Acker zur Herbſt-Zeit mit zweyen
Pferden aus einander gepfluͤget, jedoch muß alle-
zeit jemand hinter dem Ackermanne hergehen, und
die Duͤngung mit einem Harken in die Furche
ziehen, damit ſie fein bedecket wird.
Den Winter hindurch laſſen ſie den Acker
alſo liegen, ſo bald als aber die Witterung es zulaͤſt,
daß man das Land mit dem Pfluge bearbeiten und
umwenden kan, ſo ſpannen ſie 3 bis 4 Pferde
vor den Pflug, und ackern das Land wieder zuſam-
men, da dann der im Herbſt untergepfluͤgte Miſt,
mit dem untern Boden fein wieder bedecket und
vermiſchet wird. Alsdenn bleibet der Acker alſo
liegen bis zur Saͤezeit, da inzwiſchen gemeini-
glich noch Froͤſte kommen, durch welche das ſchrol-
lichte und rauhe Weſen deſſelben gemindert und
das Erdreich muͤrbe gemacht wird, daß ſich der
Same fein milde unter die Erde bringen laͤſt.
Hin-
H 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/125>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.