Sonsten geben auch die Safflor-Kern ein gu- tes Futter für das Feder-Vieh, und können demsel- ben unter die andere Fütterung mit untergemenget werden. Wenn solche in der Oehl-Mühle geschla- gen werden, geben sie ein gutes Brenn-Oehl, und thun eine ziemliche Beyhülfe, wenn der Sommer- und Winter-Rübsamen umschlägt, wie dann zu sol- cher Zeit viele Malter in die Oehl-Mühlen gebracht werden. Wenn aber noch Winter- und Som- mer-Rübsamen vorräthig ist, so sind die Oel-Mül- ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern zu schlagen, indem die äuserlichen Hülsen derselben sehr hart sind, daß folglich im Schlagen oder Auspressen die Tücher davon leicht entzwey ge- hen, sonderlich wenn sie schon eine zeitlang ge- braucht worden und zu alt sind.
Das Safflor-Stroh ist auch zur Winter- Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie- gen, welche die Köpfe und Blätter so reine abfres- sen, daß nichts als die Stengel übrig bleiben, wel- che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich sind.
§. 6.
Vom Co- riander.
Der Coriander, Schwindel-Körner, Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo- bel. icon, I. B. ist sowol als der Safflor und Anis ein Sommer-Gewächs, welches im Frühjahre muß gesäet werden und im Herbst wiederum ver- gehet. Seine weisse Blümchen bringet er im Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan- des und in der Erziehung und Pflegung in allen Stücken mit dem Anis überein, und kan hiervon
oben
3. Cap. Von den
Sonſten geben auch die Safflor-Kern ein gu- tes Futter fuͤr das Feder-Vieh, und koͤnnen demſel- ben unter die andere Fuͤtterung mit untergemenget werden. Wenn ſolche in der Oehl-Muͤhle geſchla- gen werden, geben ſie ein gutes Brenn-Oehl, und thun eine ziemliche Beyhuͤlfe, wenn der Sommer- und Winter-Ruͤbſamen umſchlaͤgt, wie dann zu ſol- cher Zeit viele Malter in die Oehl-Muͤhlen gebracht werden. Wenn aber noch Winter- und Som- mer-Ruͤbſamen vorraͤthig iſt, ſo ſind die Oel-Muͤl- ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern zu ſchlagen, indem die aͤuſerlichen Huͤlſen derſelben ſehr hart ſind, daß folglich im Schlagen oder Auspreſſen die Tuͤcher davon leicht entzwey ge- hen, ſonderlich wenn ſie ſchon eine zeitlang ge- braucht worden und zu alt ſind.
Das Safflor-Stroh iſt auch zur Winter- Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie- gen, welche die Koͤpfe und Blaͤtter ſo reine abfreſ- ſen, daß nichts als die Stengel uͤbrig bleiben, wel- che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich ſind.
§. 6.
Vom Co- riander.
Der Coriander, Schwindel-Koͤrner, Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo- bel. icon, I. B. iſt ſowol als der Safflor und Anis ein Sommer-Gewaͤchs, welches im Fruͤhjahre muß geſaͤet werden und im Herbſt wiederum ver- gehet. Seine weiſſe Bluͤmchen bringet er im Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan- des und in der Erziehung und Pflegung in allen Stuͤcken mit dem Anis uͤberein, und kan hiervon
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3. Cap. Von den
Sonſten geben auch die Safflor-Kern ein gu-
tes Futter fuͤr das Feder-Vieh, und koͤnnen demſel-
ben unter die andere Fuͤtterung mit untergemenget
werden. Wenn ſolche in der Oehl-Muͤhle geſchla-
gen werden, geben ſie ein gutes Brenn-Oehl, und
thun eine ziemliche Beyhuͤlfe, wenn der Sommer-
und Winter-Ruͤbſamen umſchlaͤgt, wie dann zu ſol-
cher Zeit viele Malter in die Oehl-Muͤhlen gebracht
werden. Wenn aber noch Winter- und Som-
mer-Ruͤbſamen vorraͤthig iſt, ſo ſind die Oel-Muͤl-
ler nicht leicht daran zu bringen, die Safflor-Kern
zu ſchlagen, indem die aͤuſerlichen Huͤlſen derſelben
ſehr hart ſind, daß folglich im Schlagen oder
Auspreſſen die Tuͤcher davon leicht entzwey ge-
hen, ſonderlich wenn ſie ſchon eine zeitlang ge-
braucht worden und zu alt ſind.
Das Safflor-Stroh iſt auch zur Winter-
Zeit ein vortreflich Futter vor die Schafe und Zie-
gen, welche die Koͤpfe und Blaͤtter ſo reine abfreſ-
ſen, daß nichts als die Stengel uͤbrig bleiben, wel-
che hernach doch noch zum Einheitzen dienlich ſind.
§. 6.
Der Coriander, Schwindel-Koͤrner,
Coriandrum majus, C. B. P. Coriandrum Lo-
bel. icon, I. B. iſt ſowol als der Safflor und Anis
ein Sommer-Gewaͤchs, welches im Fruͤhjahre
muß geſaͤet werden und im Herbſt wiederum ver-
gehet. Seine weiſſe Bluͤmchen bringet er im
Junius. Er komt in der Zubereitung des Lan-
des und in der Erziehung und Pflegung in allen
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/110>, abgerufen am 16.02.2025.
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