Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

des Unkrautes.
erschrecken muß. Jch habe es selbst erfahren,
daß wenige Stauden solcher Disteln, wenn sie
stehen bleiben und nicht zeitig ausgeraufet werden,
vermögend sind einen Umfang von 5 Aeckern mit
ihren ausfliegenden Samen zu verunreinigen.

§. 5.

Die Creutz-Wurzel, welche auch genen-Von der
Creutz
Wurzel
net wird Creutz-Kraut, Säu-Wurz, Grind-
Kraut, Grim-Kraut, Spey-Kraut, Beruf-
Kraut, Senecio offic. vulgaris. Park. Verbena
foemina. Senecio minor, Matth. Erigeron se-
cundum. Dod. ist eben so schädlich als die vor-
hergehenden. Und obgleich dieses Kraut in der
Medicin seinen herrlichen Nutzen hat, so ist es dent
noch weder in den Gärten noch auf den Aeckern
zu dulten, und man muß solches zeitig hinweg
zu schaffen und auszujäten suchen, ja es meh-
ret sich so häufig, als wenn es mit allem Fleiß
wäre gesäet und bestellet worden. Es treibet die-
ses Kraut einen Stengel mit zerschnittenen und
ausgeschweiften Blättern, wenn es im guten Lan-
de stehet, ein Schuh hoch. Jm May und den
darauf folgenden Sommer-Monaten kommen auf
den Stengel-Spitzen ihre gelbe Stein-Blümlein
in kleinen Büschlein hervor. Diese Blüte verge-
het aber gar bald, und darauf folget der Same
mit weissen und wollichten Bärten. Solcher ste-
het in den kleinen Kelchen der Blumen eine Zeit-
lang zusammen, und machet mit einander einen
weissen Kopf, hernach wird er von dem Winde
zerstreuet und auf alte Mauren, Steinhaufen,

Aecker
C 4

des Unkrautes.
erſchrecken muß. Jch habe es ſelbſt erfahren,
daß wenige Stauden ſolcher Diſteln, wenn ſie
ſtehen bleiben und nicht zeitig ausgeraufet werden,
vermoͤgend ſind einen Umfang von 5 Aeckern mit
ihren ausfliegenden Samen zu verunreinigen.

§. 5.

Die Creutz-Wurzel, welche auch genen-Von der
Creutz
Wurzel
net wird Creutz-Kraut, Saͤu-Wurz, Grind-
Kraut, Grim-Kraut, Spey-Kraut, Beruf-
Kraut, Senecio offic. vulgaris. Park. Verbena
fœmina. Senecio minor, Matth. Erigeron ſe-
cundum. Dod. iſt eben ſo ſchaͤdlich als die vor-
hergehenden. Und obgleich dieſes Kraut in der
Medicin ſeinen herrlichen Nutzen hat, ſo iſt es dent
noch weder in den Gaͤrten noch auf den Aeckern
zu dulten, und man muß ſolches zeitig hinweg
zu ſchaffen und auszujaͤten ſuchen, ja es meh-
ret ſich ſo haͤufig, als wenn es mit allem Fleiß
waͤre geſaͤet und beſtellet worden. Es treibet die-
ſes Kraut einen Stengel mit zerſchnittenen und
ausgeſchweiften Blaͤttern, wenn es im guten Lan-
de ſtehet, ein Schuh hoch. Jm May und den
darauf folgenden Sommer-Monaten kommen auf
den Stengel-Spitzen ihre gelbe Stein-Bluͤmlein
in kleinen Buͤſchlein hervor. Dieſe Bluͤte verge-
het aber gar bald, und darauf folget der Same
mit weiſſen und wollichten Baͤrten. Solcher ſte-
het in den kleinen Kelchen der Blumen eine Zeit-
lang zuſammen, und machet mit einander einen
weiſſen Kopf, hernach wird er von dem Winde
zerſtreuet und auf alte Mauren, Steinhaufen,

Aecker
C 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0045" n="39"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Unkrautes.</hi></fw><lb/>
er&#x017F;chrecken muß. Jch habe es &#x017F;elb&#x017F;t erfahren,<lb/>
daß wenige Stauden &#x017F;olcher Di&#x017F;teln, wenn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;tehen bleiben und nicht zeitig ausgeraufet werden,<lb/>
vermo&#x0364;gend &#x017F;ind einen Umfang von 5 Aeckern mit<lb/>
ihren ausfliegenden Samen zu verunreinigen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 5.</head><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Creutz-Wurzel,</hi> welche auch genen-<note place="right">Von der<lb/>
Creutz<lb/>
Wurzel</note><lb/>
net wird <hi rendition="#fr">Creutz-Kraut, Sa&#x0364;u-Wurz, Grind-<lb/>
Kraut, Grim-Kraut, Spey-Kraut, Beruf-<lb/>
Kraut,</hi> <hi rendition="#aq">Senecio offic. vulgaris. Park. Verbena<lb/>
f&#x0153;mina. Senecio minor, Matth. Erigeron &#x017F;e-<lb/>
cundum. Dod.</hi> i&#x017F;t eben &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;dlich als die vor-<lb/>
hergehenden. Und obgleich die&#x017F;es Kraut in der<lb/>
Medicin &#x017F;einen herrlichen Nutzen hat, &#x017F;o i&#x017F;t es dent<lb/>
noch weder in den Ga&#x0364;rten noch auf den Aeckern<lb/>
zu dulten, und man muß &#x017F;olches zeitig hinweg<lb/>
zu &#x017F;chaffen und auszuja&#x0364;ten &#x017F;uchen, ja es meh-<lb/>
ret &#x017F;ich &#x017F;o ha&#x0364;ufig, als wenn es mit allem Fleiß<lb/>
wa&#x0364;re ge&#x017F;a&#x0364;et und be&#x017F;tellet worden. Es treibet die-<lb/>
&#x017F;es Kraut einen Stengel mit zer&#x017F;chnittenen und<lb/>
ausge&#x017F;chweiften Bla&#x0364;ttern, wenn es im guten Lan-<lb/>
de &#x017F;tehet, ein Schuh hoch. Jm May und den<lb/>
darauf folgenden Sommer-Monaten kommen auf<lb/>
den Stengel-Spitzen ihre gelbe Stein-Blu&#x0364;mlein<lb/>
in kleinen Bu&#x0364;&#x017F;chlein hervor. Die&#x017F;e Blu&#x0364;te verge-<lb/>
het aber gar bald, und darauf folget der Same<lb/>
mit wei&#x017F;&#x017F;en und wollichten Ba&#x0364;rten. Solcher &#x017F;te-<lb/>
het in den kleinen Kelchen der Blumen eine Zeit-<lb/>
lang zu&#x017F;ammen, und machet mit einander einen<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Kopf, hernach wird er von dem Winde<lb/>
zer&#x017F;treuet und auf alte Mauren, Steinhaufen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Aecker</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0045] des Unkrautes. erſchrecken muß. Jch habe es ſelbſt erfahren, daß wenige Stauden ſolcher Diſteln, wenn ſie ſtehen bleiben und nicht zeitig ausgeraufet werden, vermoͤgend ſind einen Umfang von 5 Aeckern mit ihren ausfliegenden Samen zu verunreinigen. §. 5. Die Creutz-Wurzel, welche auch genen- net wird Creutz-Kraut, Saͤu-Wurz, Grind- Kraut, Grim-Kraut, Spey-Kraut, Beruf- Kraut, Senecio offic. vulgaris. Park. Verbena fœmina. Senecio minor, Matth. Erigeron ſe- cundum. Dod. iſt eben ſo ſchaͤdlich als die vor- hergehenden. Und obgleich dieſes Kraut in der Medicin ſeinen herrlichen Nutzen hat, ſo iſt es dent noch weder in den Gaͤrten noch auf den Aeckern zu dulten, und man muß ſolches zeitig hinweg zu ſchaffen und auszujaͤten ſuchen, ja es meh- ret ſich ſo haͤufig, als wenn es mit allem Fleiß waͤre geſaͤet und beſtellet worden. Es treibet die- ſes Kraut einen Stengel mit zerſchnittenen und ausgeſchweiften Blaͤttern, wenn es im guten Lan- de ſtehet, ein Schuh hoch. Jm May und den darauf folgenden Sommer-Monaten kommen auf den Stengel-Spitzen ihre gelbe Stein-Bluͤmlein in kleinen Buͤſchlein hervor. Dieſe Bluͤte verge- het aber gar bald, und darauf folget der Same mit weiſſen und wollichten Baͤrten. Solcher ſte- het in den kleinen Kelchen der Blumen eine Zeit- lang zuſammen, und machet mit einander einen weiſſen Kopf, hernach wird er von dem Winde zerſtreuet und auf alte Mauren, Steinhaufen, Aecker Von der Creutz Wurzel C 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/45
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/45>, abgerufen am 24.11.2024.