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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
ches auch hinweg geschaft und das Land gegraben.
Man erhält hierdurch den Vortheil, daß man das
Land in einem Jahre zweymal nutzen kan. Wer
aber die Länderey im Ueberflusse hat, thut freylich
besser, solche hierzu ruhen zu lassen; die Zwiebeln
werden alsdenn viel besser, dicker und stärker wach-
sen. Man lässet die Zwiebeln theils im Lande ste-
hen, theils aber können sie ausgehoben und im Kel-
ler, oder auch in den Garten eingeschlagen werden.
Den Winter über muß man sie im Garten mit
leichtem Pferde-Miste zudecken, damit man sie
auch, wenn es zugefroren, haben kan. Sie sind
auch desto sicherer vor der Kälte, denn ob sie gleich
nicht so leichte erfrieren, so geschiehet es doch unter-
weilen in sehr kalten Jahren, absonderlich wenn
kein Schnee darauf lieget. Jn manchen Jahren,
wenn man hierzu die grösten und schönsten Zwiebeln
stehen lässet, bekomt man etwas reifen Samen; in
kalten und nassen Jahren aber ist dieses vergebens.
Wenn aber die Zwiebeln ihre Stengel und Sa-
men-Köpfe um Michael gebracht, müssen sie nahe
an der Erde abgeschnitten, zusammen gebunden,
und auf einem lüftigen Boden aufgehänget wer-
den, wodurch der Same reifer und volkommener
wird. Man kan diesen Samen wohlfeiler einkau-
fen, als solchen selbst erziehen, weil unser Clima
hierzu zu kalt ist.

§. 6.
Vom
Schnit-
lauch oder
Hollauch.

Der Schnittlauch oder Hollauch, Por-
rum sectivum, juncifolium, C. B. P. Porrum
sectile, Cepa sectilis, junci folia, perennis,

Mori-

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
ches auch hinweg geſchaft und das Land gegraben.
Man erhaͤlt hierdurch den Vortheil, daß man das
Land in einem Jahre zweymal nutzen kan. Wer
aber die Laͤnderey im Ueberfluſſe hat, thut freylich
beſſer, ſolche hierzu ruhen zu laſſen; die Zwiebeln
werden alsdenn viel beſſer, dicker und ſtaͤrker wach-
ſen. Man laͤſſet die Zwiebeln theils im Lande ſte-
hen, theils aber koͤnnen ſie ausgehoben und im Kel-
ler, oder auch in den Garten eingeſchlagen werden.
Den Winter uͤber muß man ſie im Garten mit
leichtem Pferde-Miſte zudecken, damit man ſie
auch, wenn es zugefroren, haben kan. Sie ſind
auch deſto ſicherer vor der Kaͤlte, denn ob ſie gleich
nicht ſo leichte erfrieren, ſo geſchiehet es doch unter-
weilen in ſehr kalten Jahren, abſonderlich wenn
kein Schnee darauf lieget. Jn manchen Jahren,
wenn man hierzu die groͤſten und ſchoͤnſten Zwiebeln
ſtehen laͤſſet, bekomt man etwas reifen Samen; in
kalten und naſſen Jahren aber iſt dieſes vergebens.
Wenn aber die Zwiebeln ihre Stengel und Sa-
men-Koͤpfe um Michael gebracht, muͤſſen ſie nahe
an der Erde abgeſchnitten, zuſammen gebunden,
und auf einem luͤftigen Boden aufgehaͤnget wer-
den, wodurch der Same reifer und volkommener
wird. Man kan dieſen Samen wohlfeiler einkau-
fen, als ſolchen ſelbſt erziehen, weil unſer Clima
hierzu zu kalt iſt.

§. 6.
Vom
Schnit-
lauch oder
Hollauch.

Der Schnittlauch oder Hollauch, Por-
rum ſectivum, juncifolium, C. B. P. Porrum
ſectile, Cepa ſectilis, junci folia, perennis,

Mori-
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[222/0228] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. ches auch hinweg geſchaft und das Land gegraben. Man erhaͤlt hierdurch den Vortheil, daß man das Land in einem Jahre zweymal nutzen kan. Wer aber die Laͤnderey im Ueberfluſſe hat, thut freylich beſſer, ſolche hierzu ruhen zu laſſen; die Zwiebeln werden alsdenn viel beſſer, dicker und ſtaͤrker wach- ſen. Man laͤſſet die Zwiebeln theils im Lande ſte- hen, theils aber koͤnnen ſie ausgehoben und im Kel- ler, oder auch in den Garten eingeſchlagen werden. Den Winter uͤber muß man ſie im Garten mit leichtem Pferde-Miſte zudecken, damit man ſie auch, wenn es zugefroren, haben kan. Sie ſind auch deſto ſicherer vor der Kaͤlte, denn ob ſie gleich nicht ſo leichte erfrieren, ſo geſchiehet es doch unter- weilen in ſehr kalten Jahren, abſonderlich wenn kein Schnee darauf lieget. Jn manchen Jahren, wenn man hierzu die groͤſten und ſchoͤnſten Zwiebeln ſtehen laͤſſet, bekomt man etwas reifen Samen; in kalten und naſſen Jahren aber iſt dieſes vergebens. Wenn aber die Zwiebeln ihre Stengel und Sa- men-Koͤpfe um Michael gebracht, muͤſſen ſie nahe an der Erde abgeſchnitten, zuſammen gebunden, und auf einem luͤftigen Boden aufgehaͤnget wer- den, wodurch der Same reifer und volkommener wird. Man kan dieſen Samen wohlfeiler einkau- fen, als ſolchen ſelbſt erziehen, weil unſer Clima hierzu zu kalt iſt. §. 6. Der Schnittlauch oder Hollauch, Por- rum ſectivum, juncifolium, C. B. P. Porrum ſectile, Cepa ſectilis, junci folia, perennis, Mori-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/228>, abgerufen am 21.11.2024.