Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. Zeit, dieselben mit einem Holze aus der Erden zuheben. Es geschiehet auch zuweilen, daß die Zwiebeln nicht zu gleicher Zeit zur Reifung gelan- gen, um deswillen müssen die reifesten vorher aus- genommen werden, denn wenn man auf die un- reifen warten wolte, so würde an denen zuerst reif gewordenen Zwiebeln das Kraut verdorren und vergehen, daß man hernachmalen dieselben in dem Lande nicht alle würde finden können. Um deßwil- len muß das Ausnehmen nach und nach geschehen. An denenjenigen, welche man herausgezogen, wird die Helfte des Kräuterichs oder der Schlotten ab- gedrehet und verkürzet, daß sie desto eher können dürre werden. Die ausgenommenen Zwiebeln bringet man auf einen lüftigen Boden, und läßt sie so dinne legen, daß eine an die andere komt, damit sie recht trocken werden können, absonder- lich wer das Kräutrich daran behalten wil. Nach- dem sie einige Tage gelegen haben, muß man sie mit einem hölzernen Rechen umwenden lassen. Man lässet sie also bis gegen den Winter auf dem Boden liegen; doch kan man sie auch, wenn sie recht dürre geworden sind, um des Raumes wil- len auf Haufen mit dem Rechen zusammen schie- ben, und hierbey lässet man es bewenden, bis der Winter und die starken Fröste heran nahen wol- len, denn die Reife schaden ihnen nichts. Bey herannnahenden starken Frösten schaffet man sie in eine Stube oder Kammer, welche wohl verwah- ret und mit einem Estrich versehen ist, worein aber nicht eingeheitzet wird, schüttet sie nicht höher als
8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. Zeit, dieſelben mit einem Holze aus der Erden zuheben. Es geſchiehet auch zuweilen, daß die Zwiebeln nicht zu gleicher Zeit zur Reifung gelan- gen, um deswillen muͤſſen die reifeſten vorher aus- genommen werden, denn wenn man auf die un- reifen warten wolte, ſo wuͤrde an denen zuerſt reif gewordenen Zwiebeln das Kraut verdorren und vergehen, daß man hernachmalen dieſelben in dem Lande nicht alle wuͤrde finden koͤnnen. Um deßwil- len muß das Ausnehmen nach und nach geſchehen. An denenjenigen, welche man herausgezogen, wird die Helfte des Kraͤuterichs oder der Schlotten ab- gedrehet und verkuͤrzet, daß ſie deſto eher koͤnnen duͤrre werden. Die ausgenommenen Zwiebeln bringet man auf einen luͤftigen Boden, und laͤßt ſie ſo dinne legen, daß eine an die andere komt, damit ſie recht trocken werden koͤnnen, abſonder- lich wer das Kraͤutrich daran behalten wil. Nach- dem ſie einige Tage gelegen haben, muß man ſie mit einem hoͤlzernen Rechen umwenden laſſen. Man laͤſſet ſie alſo bis gegen den Winter auf dem Boden liegen; doch kan man ſie auch, wenn ſie recht duͤrre geworden ſind, um des Raumes wil- len auf Haufen mit dem Rechen zuſammen ſchie- ben, und hierbey laͤſſet man es bewenden, bis der Winter und die ſtarken Froͤſte heran nahen wol- len, denn die Reife ſchaden ihnen nichts. Bey herannnahenden ſtarken Froͤſten ſchaffet man ſie in eine Stube oder Kammer, welche wohl verwah- ret und mit einem Eſtrich verſehen iſt, worein aber nicht eingeheitzet wird, ſchuͤttet ſie nicht hoͤher als
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8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
Zeit, dieſelben mit einem Holze aus der Erden zu
heben. Es geſchiehet auch zuweilen, daß die
Zwiebeln nicht zu gleicher Zeit zur Reifung gelan-
gen, um deswillen muͤſſen die reifeſten vorher aus-
genommen werden, denn wenn man auf die un-
reifen warten wolte, ſo wuͤrde an denen zuerſt reif
gewordenen Zwiebeln das Kraut verdorren und
vergehen, daß man hernachmalen dieſelben in dem
Lande nicht alle wuͤrde finden koͤnnen. Um deßwil-
len muß das Ausnehmen nach und nach geſchehen.
An denenjenigen, welche man herausgezogen, wird
die Helfte des Kraͤuterichs oder der Schlotten ab-
gedrehet und verkuͤrzet, daß ſie deſto eher koͤnnen
duͤrre werden. Die ausgenommenen Zwiebeln
bringet man auf einen luͤftigen Boden, und laͤßt
ſie ſo dinne legen, daß eine an die andere komt,
damit ſie recht trocken werden koͤnnen, abſonder-
lich wer das Kraͤutrich daran behalten wil. Nach-
dem ſie einige Tage gelegen haben, muß man ſie
mit einem hoͤlzernen Rechen umwenden laſſen.
Man laͤſſet ſie alſo bis gegen den Winter auf dem
Boden liegen; doch kan man ſie auch, wenn ſie
recht duͤrre geworden ſind, um des Raumes wil-
len auf Haufen mit dem Rechen zuſammen ſchie-
ben, und hierbey laͤſſet man es bewenden, bis der
Winter und die ſtarken Froͤſte heran nahen wol-
len, denn die Reife ſchaden ihnen nichts. Bey
herannnahenden ſtarken Froͤſten ſchaffet man ſie in
eine Stube oder Kammer, welche wohl verwah-
ret und mit einem Eſtrich verſehen iſt, worein
aber nicht eingeheitzet wird, ſchuͤttet ſie nicht hoͤher
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