Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
men kan, und bis auf das Frühjahr versparen
muß, so ist nöthig, daß solches alsdenn, sobald
es nur gehen wil, geschehe. Der Same muß
sogleich oben aufgesäet, und Fuß für Fuß einge-
treten werden. Nach dieser Arbeit wird das Land
sein gleich und eben gerechnet. Es ist gar viel
daran gelegen, daß der Same alsobald in die Er-
de komt, ehe die Sonne und Luft, die in dersel-
ben befindliche Feuchtigkeit hinweg genommen,
denn wenn dieses geschiehet, und das Land zu
trocken wird, so gehet gewis der Same nicht alle
auf, sondern es bleibet sehr vieler zurück. Auf
einen Acker schwer Land gehören 5. und fünf achtel,
auf leicht Land aber 6. und sieben achtel Pfund Sa-
men. Es lieget derselbe 5 bis 6 Wochen in der Er-
den, ehe er aufgehet. Diese zwey Sorten der
Zwiebeln, welches die besten sind, werden von
den Gärtnern und andern Leuten weiche Zwiebeln,
hingegen die Bamberger harte Zwiebeln genen-
net, und diese leztern sind auch viel härter, röther
und beissender, doch haben sie in allen Stücken
einerley Pflege und Wartung. Unsere Küchen-
Gärtner pflegen durchgängig, ehe sie den Zwie-
bel-Samen säen, etwas Petersilwurzel-Samen
mit darunter zu mischen, welches gar gut ist, nur
muß man der Sache nicht zu viel thun, damit die
Zwiebeln Luft und Raum behalten. Solte aber
aus Versehen zu viel von gedachtem Samen dar-
unter seyn genommen worden, daß die Wurzeln
zu dicke aufgehen, so müssen sie zum allerwenig-
sten einen Schuh weit verzogen oder mit einem

Jäte-

8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.
men kan, und bis auf das Fruͤhjahr verſparen
muß, ſo iſt noͤthig, daß ſolches alsdenn, ſobald
es nur gehen wil, geſchehe. Der Same muß
ſogleich oben aufgeſaͤet, und Fuß fuͤr Fuß einge-
treten werden. Nach dieſer Arbeit wird das Land
ſein gleich und eben gerechnet. Es iſt gar viel
daran gelegen, daß der Same alſobald in die Er-
de komt, ehe die Sonne und Luft, die in derſel-
ben befindliche Feuchtigkeit hinweg genommen,
denn wenn dieſes geſchiehet, und das Land zu
trocken wird, ſo gehet gewis der Same nicht alle
auf, ſondern es bleibet ſehr vieler zuruͤck. Auf
einen Acker ſchwer Land gehoͤren 5. und fuͤnf achtel,
auf leicht Land aber 6. und ſieben achtel Pfund Sa-
men. Es lieget derſelbe 5 bis 6 Wochen in der Er-
den, ehe er aufgehet. Dieſe zwey Sorten der
Zwiebeln, welches die beſten ſind, werden von
den Gaͤrtnern und andern Leuten weiche Zwiebeln,
hingegen die Bamberger harte Zwiebeln genen-
net, und dieſe leztern ſind auch viel haͤrter, roͤther
und beiſſender, doch haben ſie in allen Stuͤcken
einerley Pflege und Wartung. Unſere Kuͤchen-
Gaͤrtner pflegen durchgaͤngig, ehe ſie den Zwie-
bel-Samen ſaͤen, etwas Peterſilwurzel-Samen
mit darunter zu miſchen, welches gar gut iſt, nur
muß man der Sache nicht zu viel thun, damit die
Zwiebeln Luft und Raum behalten. Solte aber
aus Verſehen zu viel von gedachtem Samen dar-
unter ſeyn genommen worden, daß die Wurzeln
zu dicke aufgehen, ſo muͤſſen ſie zum allerwenig-
ſten einen Schuh weit verzogen oder mit einem

Jaͤte-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0216" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">8. Cap. Von allerhand Zwiebeln.</hi></fw><lb/>
men kan, und bis auf das Fru&#x0364;hjahr ver&#x017F;paren<lb/>
muß, &#x017F;o i&#x017F;t no&#x0364;thig, daß &#x017F;olches alsdenn, &#x017F;obald<lb/>
es nur gehen wil, ge&#x017F;chehe. Der Same muß<lb/>
&#x017F;ogleich oben aufge&#x017F;a&#x0364;et, und Fuß fu&#x0364;r Fuß einge-<lb/>
treten werden. Nach die&#x017F;er Arbeit wird das Land<lb/>
&#x017F;ein gleich und eben gerechnet. Es i&#x017F;t gar viel<lb/>
daran gelegen, daß der Same al&#x017F;obald in die Er-<lb/>
de komt, ehe die Sonne und Luft, die in der&#x017F;el-<lb/>
ben befindliche Feuchtigkeit hinweg genommen,<lb/>
denn wenn die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet, und das Land zu<lb/>
trocken wird, &#x017F;o gehet gewis der Same nicht alle<lb/>
auf, &#x017F;ondern es bleibet &#x017F;ehr vieler zuru&#x0364;ck. Auf<lb/>
einen Acker &#x017F;chwer Land geho&#x0364;ren 5. und fu&#x0364;nf achtel,<lb/>
auf leicht Land aber 6. und &#x017F;ieben achtel Pfund Sa-<lb/>
men. Es lieget der&#x017F;elbe 5 bis 6 Wochen in der Er-<lb/>
den, ehe er aufgehet. Die&#x017F;e zwey Sorten der<lb/>
Zwiebeln, welches die be&#x017F;ten &#x017F;ind, werden von<lb/>
den Ga&#x0364;rtnern und andern Leuten weiche Zwiebeln,<lb/>
hingegen die Bamberger harte Zwiebeln genen-<lb/>
net, und die&#x017F;e leztern &#x017F;ind auch viel ha&#x0364;rter, ro&#x0364;ther<lb/>
und bei&#x017F;&#x017F;ender, doch haben &#x017F;ie in allen Stu&#x0364;cken<lb/>
einerley Pflege und Wartung. Un&#x017F;ere Ku&#x0364;chen-<lb/>
Ga&#x0364;rtner pflegen durchga&#x0364;ngig, ehe &#x017F;ie den Zwie-<lb/>
bel-Samen &#x017F;a&#x0364;en, etwas Peter&#x017F;ilwurzel-Samen<lb/>
mit darunter zu mi&#x017F;chen, welches gar gut i&#x017F;t, nur<lb/>
muß man der Sache nicht zu viel thun, damit die<lb/>
Zwiebeln Luft und Raum behalten. Solte aber<lb/>
aus Ver&#x017F;ehen zu viel von gedachtem Samen dar-<lb/>
unter &#x017F;eyn genommen worden, daß die Wurzeln<lb/>
zu dicke aufgehen, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie zum allerwenig-<lb/>
&#x017F;ten einen Schuh weit verzogen oder mit einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ja&#x0364;te-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0216] 8. Cap. Von allerhand Zwiebeln. men kan, und bis auf das Fruͤhjahr verſparen muß, ſo iſt noͤthig, daß ſolches alsdenn, ſobald es nur gehen wil, geſchehe. Der Same muß ſogleich oben aufgeſaͤet, und Fuß fuͤr Fuß einge- treten werden. Nach dieſer Arbeit wird das Land ſein gleich und eben gerechnet. Es iſt gar viel daran gelegen, daß der Same alſobald in die Er- de komt, ehe die Sonne und Luft, die in derſel- ben befindliche Feuchtigkeit hinweg genommen, denn wenn dieſes geſchiehet, und das Land zu trocken wird, ſo gehet gewis der Same nicht alle auf, ſondern es bleibet ſehr vieler zuruͤck. Auf einen Acker ſchwer Land gehoͤren 5. und fuͤnf achtel, auf leicht Land aber 6. und ſieben achtel Pfund Sa- men. Es lieget derſelbe 5 bis 6 Wochen in der Er- den, ehe er aufgehet. Dieſe zwey Sorten der Zwiebeln, welches die beſten ſind, werden von den Gaͤrtnern und andern Leuten weiche Zwiebeln, hingegen die Bamberger harte Zwiebeln genen- net, und dieſe leztern ſind auch viel haͤrter, roͤther und beiſſender, doch haben ſie in allen Stuͤcken einerley Pflege und Wartung. Unſere Kuͤchen- Gaͤrtner pflegen durchgaͤngig, ehe ſie den Zwie- bel-Samen ſaͤen, etwas Peterſilwurzel-Samen mit darunter zu miſchen, welches gar gut iſt, nur muß man der Sache nicht zu viel thun, damit die Zwiebeln Luft und Raum behalten. Solte aber aus Verſehen zu viel von gedachtem Samen dar- unter ſeyn genommen worden, daß die Wurzeln zu dicke aufgehen, ſo muͤſſen ſie zum allerwenig- ſten einen Schuh weit verzogen oder mit einem Jaͤte-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/216
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/216>, abgerufen am 23.11.2024.