Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
Landes etwas Petersilienwurzel-Samen darunter.
Denn sie verlangen einerley Erdreich, und pfleget
auch sowol der Zwiebel-als Petersilienwurzel-Sa-
men 4 bis 5 Wochen in der Erde zu liegen, ehe er
aufgehet. Wir haben von diesen Wurzeln zwey
Sorten, als die harten und weichen, welche lezte-
ren die Gärtner Zuckeraten zu nennen pflegen,
Die ersten werden niemals so schöne und dicke,
und erfrieren auch nicht, hingegen die andern sind
viel angenehmer zum Essen, und erfrieren meh-
rentheils, wenn sie dem Winter über im Lande
stehen bleiben. Sie werden so gros als die gelben
Rüben, wenn sie wohl gewartet werden. Das
Kräuterich von beyderley Sorten hat gleiches An-
sehen. Wenn diese Wurzeln benebst den Zwie-
beln erwachsen, und diese reif geworden, und aus-
genommen sind, muß alsobald das Land mit einer
breiten Hacke gearbeitet, und das darauf befindli-
che Unkraut hinweg geschaffet werden. Man wird
alsdenn binnen 14 Tagen augenscheinlich erfahren,
daß sich die Wurzeln erhohlen und im Wachsthu-
me zunehmen. Denn sie pslegen beständig bis ge-
gen den Winter zu wachsen. Vermeint man,
daß alzustarke Fröste sich einstellen dörften, so he-
bet man sie mit dem Wurzel-Spiese aus, leget sie
theils in Keller, theils auch Reihenweise samt ihrem
Kräuterich in Garten in die Erde, jedoch so daß das
Gräsig ausser der Erden zu liegen komt. Hierbey
muß man sich aber auch in Acht nehmen, daß die
Wurzeln nicht auf einander, sondern neben an einan-
der zu liegen kommen, sonsten würden sie gar leicht
verfaulen.

Man

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
Landes etwas Peterſilienwurzel-Samen darunter.
Denn ſie verlangen einerley Erdreich, und pfleget
auch ſowol der Zwiebel-als Peterſilienwurzel-Sa-
men 4 bis 5 Wochen in der Erde zu liegen, ehe er
aufgehet. Wir haben von dieſen Wurzeln zwey
Sorten, als die harten und weichen, welche lezte-
ren die Gaͤrtner Zuckeraten zu nennen pflegen,
Die erſten werden niemals ſo ſchoͤne und dicke,
und erfrieren auch nicht, hingegen die andern ſind
viel angenehmer zum Eſſen, und erfrieren meh-
rentheils, wenn ſie dem Winter uͤber im Lande
ſtehen bleiben. Sie werden ſo gros als die gelben
Ruͤben, wenn ſie wohl gewartet werden. Das
Kraͤuterich von beyderley Sorten hat gleiches An-
ſehen. Wenn dieſe Wurzeln benebſt den Zwie-
beln erwachſen, und dieſe reif geworden, und aus-
genommen ſind, muß alſobald das Land mit einer
breiten Hacke gearbeitet, und das darauf befindli-
che Unkraut hinweg geſchaffet werden. Man wird
alsdenn binnen 14 Tagen augenſcheinlich erfahren,
daß ſich die Wurzeln erhohlen und im Wachsthu-
me zunehmen. Denn ſie pſlegen beſtaͤndig bis ge-
gen den Winter zu wachſen. Vermeint man,
daß alzuſtarke Froͤſte ſich einſtellen doͤrften, ſo he-
bet man ſie mit dem Wurzel-Spieſe aus, leget ſie
theils in Keller, theils auch Reihenweiſe ſamt ihrem
Kraͤuterich in Garten in die Erde, jedoch ſo daß das
Graͤſig auſſer der Erden zu liegen komt. Hierbey
muß man ſich aber auch in Acht nehmen, daß die
Wurzeln nicht auf einander, ſondern neben an einan-
der zu liegen kommen, ſonſten wuͤrden ſie gar leicht
verfaulen.

Man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0182" n="176"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
Landes etwas Peter&#x017F;ilienwurzel-Samen darunter.<lb/>
Denn &#x017F;ie verlangen einerley Erdreich, und pfleget<lb/>
auch &#x017F;owol der Zwiebel-als Peter&#x017F;ilienwurzel-Sa-<lb/>
men 4 bis 5 Wochen in der Erde zu liegen, ehe er<lb/>
aufgehet. Wir haben von die&#x017F;en Wurzeln zwey<lb/>
Sorten, als die harten und weichen, welche lezte-<lb/>
ren die Ga&#x0364;rtner Zuckeraten zu nennen pflegen,<lb/>
Die er&#x017F;ten werden niemals &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ne und dicke,<lb/>
und erfrieren auch nicht, hingegen die andern &#x017F;ind<lb/>
viel angenehmer zum E&#x017F;&#x017F;en, und erfrieren meh-<lb/>
rentheils, wenn &#x017F;ie dem Winter u&#x0364;ber im Lande<lb/>
&#x017F;tehen bleiben. Sie werden &#x017F;o gros als die gelben<lb/>
Ru&#x0364;ben, wenn &#x017F;ie wohl gewartet werden. Das<lb/>
Kra&#x0364;uterich von beyderley Sorten hat gleiches An-<lb/>
&#x017F;ehen. Wenn die&#x017F;e Wurzeln beneb&#x017F;t den Zwie-<lb/>
beln erwach&#x017F;en, und die&#x017F;e reif geworden, und aus-<lb/>
genommen &#x017F;ind, muß al&#x017F;obald das Land mit einer<lb/>
breiten Hacke gearbeitet, und das darauf befindli-<lb/>
che Unkraut hinweg ge&#x017F;chaffet werden. Man wird<lb/>
alsdenn binnen 14 Tagen augen&#x017F;cheinlich erfahren,<lb/>
daß &#x017F;ich die Wurzeln erhohlen und im Wachsthu-<lb/>
me zunehmen. Denn &#x017F;ie p&#x017F;legen be&#x017F;ta&#x0364;ndig bis ge-<lb/>
gen den Winter zu wach&#x017F;en. Vermeint man,<lb/>
daß alzu&#x017F;tarke Fro&#x0364;&#x017F;te &#x017F;ich ein&#x017F;tellen do&#x0364;rften, &#x017F;o he-<lb/>
bet man &#x017F;ie mit dem Wurzel-Spie&#x017F;e aus, leget &#x017F;ie<lb/>
theils in Keller, theils auch Reihenwei&#x017F;e &#x017F;amt ihrem<lb/>
Kra&#x0364;uterich in Garten in die Erde, jedoch &#x017F;o daß das<lb/>
Gra&#x0364;&#x017F;ig au&#x017F;&#x017F;er der Erden zu liegen komt. Hierbey<lb/>
muß man &#x017F;ich aber auch in Acht nehmen, daß die<lb/>
Wurzeln nicht auf einander, &#x017F;ondern neben an einan-<lb/>
der zu liegen kommen, &#x017F;on&#x017F;ten wu&#x0364;rden &#x017F;ie gar leicht<lb/>
verfaulen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0182] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. Landes etwas Peterſilienwurzel-Samen darunter. Denn ſie verlangen einerley Erdreich, und pfleget auch ſowol der Zwiebel-als Peterſilienwurzel-Sa- men 4 bis 5 Wochen in der Erde zu liegen, ehe er aufgehet. Wir haben von dieſen Wurzeln zwey Sorten, als die harten und weichen, welche lezte- ren die Gaͤrtner Zuckeraten zu nennen pflegen, Die erſten werden niemals ſo ſchoͤne und dicke, und erfrieren auch nicht, hingegen die andern ſind viel angenehmer zum Eſſen, und erfrieren meh- rentheils, wenn ſie dem Winter uͤber im Lande ſtehen bleiben. Sie werden ſo gros als die gelben Ruͤben, wenn ſie wohl gewartet werden. Das Kraͤuterich von beyderley Sorten hat gleiches An- ſehen. Wenn dieſe Wurzeln benebſt den Zwie- beln erwachſen, und dieſe reif geworden, und aus- genommen ſind, muß alſobald das Land mit einer breiten Hacke gearbeitet, und das darauf befindli- che Unkraut hinweg geſchaffet werden. Man wird alsdenn binnen 14 Tagen augenſcheinlich erfahren, daß ſich die Wurzeln erhohlen und im Wachsthu- me zunehmen. Denn ſie pſlegen beſtaͤndig bis ge- gen den Winter zu wachſen. Vermeint man, daß alzuſtarke Froͤſte ſich einſtellen doͤrften, ſo he- bet man ſie mit dem Wurzel-Spieſe aus, leget ſie theils in Keller, theils auch Reihenweiſe ſamt ihrem Kraͤuterich in Garten in die Erde, jedoch ſo daß das Graͤſig auſſer der Erden zu liegen komt. Hierbey muß man ſich aber auch in Acht nehmen, daß die Wurzeln nicht auf einander, ſondern neben an einan- der zu liegen kommen, ſonſten wuͤrden ſie gar leicht verfaulen. Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/182
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/182>, abgerufen am 23.11.2024.