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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
sere albereit consumiret. Auf das Land, wo un-
sere May-Rüben gestanden und erzogen worden,
kan man Sellerie, Sallat, Porre oder Spanischen
Lauch, Blaukohl und dergleichen machen; doch
muß es vorhero wiederum frisch gegraben wer-
den.

Von Gu-
ckel-Rüben.

Die langen weissen Guckel-Rüben,
welche über der Erden heraus wachsen oder hervor
gucken, und bey uns dieserhalben also genennet
werden, kan man gar leicht mit denen Händen
herausziehen, weil man sie über der Erde anfassen
kan, um deswillen pflegen sie auch die Leute, wenn
man nicht darauf Achtung hat, gerne zu stehlen.
Wenn sie zeitig gebrauchet und nicht gar zu alt
werden, so sind sie so milde und weich, wie Speck,
und eine der besten Speisen; stehen sie aber gar
zu lange in der Erden, so werden sie zuweilen
auch pelzig, und sind hernach nicht so angenehm
zu essen, können aber doch für das Rindvieh gar
gut genutzet werden, indem sie gute Milch geben.
Man hat bey dieser Sorte den Vortheil, wenn
man sie in dem Herbste einerndet, daß man sie
nicht wie die andern aus der Erde hacken muß,
weil man die allermeisten gar leicht, da sie über
die Helfte heraus stehen, ausraufen kan. Ehe
ein Fuder solcher Rüben nach Hause gebracht und
abgeladen worden, so sind drey bis 4 Personen
vermögend, währender Zeit wiederum ein Fuder
zusammen zu raufen.

Kelch- oder
Herbst-Rü-
ben.

Hingegen wächset die lange runde weisse
Herbst-
oder Kelch-Rübe nicht über, sondern feste

in

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
ſere albereit conſumiret. Auf das Land, wo un-
ſere May-Ruͤben geſtanden und erzogen worden,
kan man Sellerie, Sallat, Porre oder Spaniſchen
Lauch, Blaukohl und dergleichen machen; doch
muß es vorhero wiederum friſch gegraben wer-
den.

Von Gu-
ckel-Ruͤben.

Die langen weiſſen Guckel-Ruͤben,
welche uͤber der Erden heraus wachſen oder hervor
gucken, und bey uns dieſerhalben alſo genennet
werden, kan man gar leicht mit denen Haͤnden
herausziehen, weil man ſie uͤber der Erde anfaſſen
kan, um deswillen pflegen ſie auch die Leute, wenn
man nicht darauf Achtung hat, gerne zu ſtehlen.
Wenn ſie zeitig gebrauchet und nicht gar zu alt
werden, ſo ſind ſie ſo milde und weich, wie Speck,
und eine der beſten Speiſen; ſtehen ſie aber gar
zu lange in der Erden, ſo werden ſie zuweilen
auch pelzig, und ſind hernach nicht ſo angenehm
zu eſſen, koͤnnen aber doch fuͤr das Rindvieh gar
gut genutzet werden, indem ſie gute Milch geben.
Man hat bey dieſer Sorte den Vortheil, wenn
man ſie in dem Herbſte einerndet, daß man ſie
nicht wie die andern aus der Erde hacken muß,
weil man die allermeiſten gar leicht, da ſie uͤber
die Helfte heraus ſtehen, ausraufen kan. Ehe
ein Fuder ſolcher Ruͤben nach Hauſe gebracht und
abgeladen worden, ſo ſind drey bis 4 Perſonen
vermoͤgend, waͤhrender Zeit wiederum ein Fuder
zuſammen zu raufen.

Kelch- oder
Herbſt-Ruͤ-
ben.

Hingegen waͤchſet die lange runde weiſſe
Herbſt-
oder Kelch-Ruͤbe nicht uͤber, ſondern feſte

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[170/0176] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. ſere albereit conſumiret. Auf das Land, wo un- ſere May-Ruͤben geſtanden und erzogen worden, kan man Sellerie, Sallat, Porre oder Spaniſchen Lauch, Blaukohl und dergleichen machen; doch muß es vorhero wiederum friſch gegraben wer- den. Die langen weiſſen Guckel-Ruͤben, welche uͤber der Erden heraus wachſen oder hervor gucken, und bey uns dieſerhalben alſo genennet werden, kan man gar leicht mit denen Haͤnden herausziehen, weil man ſie uͤber der Erde anfaſſen kan, um deswillen pflegen ſie auch die Leute, wenn man nicht darauf Achtung hat, gerne zu ſtehlen. Wenn ſie zeitig gebrauchet und nicht gar zu alt werden, ſo ſind ſie ſo milde und weich, wie Speck, und eine der beſten Speiſen; ſtehen ſie aber gar zu lange in der Erden, ſo werden ſie zuweilen auch pelzig, und ſind hernach nicht ſo angenehm zu eſſen, koͤnnen aber doch fuͤr das Rindvieh gar gut genutzet werden, indem ſie gute Milch geben. Man hat bey dieſer Sorte den Vortheil, wenn man ſie in dem Herbſte einerndet, daß man ſie nicht wie die andern aus der Erde hacken muß, weil man die allermeiſten gar leicht, da ſie uͤber die Helfte heraus ſtehen, ausraufen kan. Ehe ein Fuder ſolcher Ruͤben nach Hauſe gebracht und abgeladen worden, ſo ſind drey bis 4 Perſonen vermoͤgend, waͤhrender Zeit wiederum ein Fuder zuſammen zu raufen. Hingegen waͤchſet die lange runde weiſſe Herbſt- oder Kelch-Ruͤbe nicht uͤber, ſondern feſte in

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/176>, abgerufen am 18.05.2024.