Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
ren suchen. Man nehme zu dem Ende Stroh-
Seile und ziehe solche gedoppelt an Pfählen um
die Samen-Möhren herum, so wird nicht leicht ein
Hase darunter wegkriechen.

Wenn die Möhren in ihre Stengel getrie-
ben, und ihre Samen-Sterne hervorgebracht,
solche auch anfangen Körner zu bekommen, so zie-
hen sie sich in manchen Jahren oben mit einem
subtilen Gespinste zusammen, welches mir selbst
einigemal begegnet, da sie doch ordentlicher Wei-
se die Figur eines Thee-Schälchens machen sol-
ten. So bald als man dieses gewahr wird, muß
man alle Sterne, welche sich zusammen gezogen
haben, oder hierzu den Anfang machen, von ein-
ander ziehen, und in selbige hinein sehen, so wird
sich finden, das in der Mitte des Samen-Sterns
ein auch wohl zwey gelbe Maden anzutreffen sind.
Wenn man diese Würmer also aufsuchet und töd-
tet, so kan der Same noch gerettet werden, wür-
de man aber diese Vorsicht nicht gebrauchen, so
ist gewis, daß aller Same taub werden und zu
Grunde gehen würde. Der Same wird nicht
auf einmal sondern nach und nach reif, daher muß
zuweilen darnach gesehen und die reifen Sterne zu
rechter Zeit abgeschnitten und in ein hölzern Ge-
fäs gethan werden. Würde man hierzu einen
Sack brauchen wollen, so würde vieler Same ver-
lohren gehen, indem sich die rauhen Körner gewal-
tig daran anhängen und nicht ohne mühsames Able-
sen wieder herunter gehen.

Wenn die Samen-Sterne alle abgenommen

und

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
ren ſuchen. Man nehme zu dem Ende Stroh-
Seile und ziehe ſolche gedoppelt an Pfaͤhlen um
die Samen-Moͤhren herum, ſo wird nicht leicht ein
Haſe darunter wegkriechen.

Wenn die Moͤhren in ihre Stengel getrie-
ben, und ihre Samen-Sterne hervorgebracht,
ſolche auch anfangen Koͤrner zu bekommen, ſo zie-
hen ſie ſich in manchen Jahren oben mit einem
ſubtilen Geſpinſte zuſammen, welches mir ſelbſt
einigemal begegnet, da ſie doch ordentlicher Wei-
ſe die Figur eines Thee-Schaͤlchens machen ſol-
ten. So bald als man dieſes gewahr wird, muß
man alle Sterne, welche ſich zuſammen gezogen
haben, oder hierzu den Anfang machen, von ein-
ander ziehen, und in ſelbige hinein ſehen, ſo wird
ſich finden, das in der Mitte des Samen-Sterns
ein auch wohl zwey gelbe Maden anzutreffen ſind.
Wenn man dieſe Wuͤrmer alſo aufſuchet und toͤd-
tet, ſo kan der Same noch gerettet werden, wuͤr-
de man aber dieſe Vorſicht nicht gebrauchen, ſo
iſt gewis, daß aller Same taub werden und zu
Grunde gehen wuͤrde. Der Same wird nicht
auf einmal ſondern nach und nach reif, daher muß
zuweilen darnach geſehen und die reifen Sterne zu
rechter Zeit abgeſchnitten und in ein hoͤlzern Ge-
faͤs gethan werden. Wuͤrde man hierzu einen
Sack brauchen wollen, ſo wuͤrde vieler Same ver-
lohren gehen, indem ſich die rauhen Koͤrner gewal-
tig daran anhaͤngen und nicht ohne muͤhſames Able-
ſen wieder herunter gehen.

Wenn die Samen-Sterne alle abgenommen

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0168" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
ren &#x017F;uchen. Man nehme zu dem Ende Stroh-<lb/>
Seile und ziehe &#x017F;olche gedoppelt an Pfa&#x0364;hlen um<lb/>
die Samen-Mo&#x0364;hren herum, &#x017F;o wird nicht leicht ein<lb/>
Ha&#x017F;e darunter wegkriechen.</p><lb/>
          <p>Wenn die Mo&#x0364;hren in ihre Stengel getrie-<lb/>
ben, und ihre Samen-Sterne hervorgebracht,<lb/>
&#x017F;olche auch anfangen Ko&#x0364;rner zu bekommen, &#x017F;o zie-<lb/>
hen &#x017F;ie &#x017F;ich in manchen Jahren oben mit einem<lb/>
&#x017F;ubtilen Ge&#x017F;pin&#x017F;te zu&#x017F;ammen, welches mir &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
einigemal begegnet, da &#x017F;ie doch ordentlicher Wei-<lb/>
&#x017F;e die Figur eines Thee-Scha&#x0364;lchens machen &#x017F;ol-<lb/>
ten. So bald als man die&#x017F;es gewahr wird, muß<lb/>
man alle Sterne, welche &#x017F;ich zu&#x017F;ammen gezogen<lb/>
haben, oder hierzu den Anfang machen, von ein-<lb/>
ander ziehen, und in &#x017F;elbige hinein &#x017F;ehen, &#x017F;o wird<lb/>
&#x017F;ich finden, das in der Mitte des Samen-Sterns<lb/>
ein auch wohl zwey gelbe Maden anzutreffen &#x017F;ind.<lb/>
Wenn man die&#x017F;e Wu&#x0364;rmer al&#x017F;o auf&#x017F;uchet und to&#x0364;d-<lb/>
tet, &#x017F;o kan der Same noch gerettet werden, wu&#x0364;r-<lb/>
de man aber die&#x017F;e Vor&#x017F;icht nicht gebrauchen, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t gewis, daß aller Same taub werden und zu<lb/>
Grunde gehen wu&#x0364;rde. Der Same wird nicht<lb/>
auf einmal &#x017F;ondern nach und nach reif, daher muß<lb/>
zuweilen darnach ge&#x017F;ehen und die reifen Sterne zu<lb/>
rechter Zeit abge&#x017F;chnitten und in ein ho&#x0364;lzern Ge-<lb/>
fa&#x0364;s gethan werden. Wu&#x0364;rde man hierzu einen<lb/>
Sack brauchen wollen, &#x017F;o wu&#x0364;rde vieler Same ver-<lb/>
lohren gehen, indem &#x017F;ich die rauhen Ko&#x0364;rner gewal-<lb/>
tig daran anha&#x0364;ngen und nicht ohne mu&#x0364;h&#x017F;ames Able-<lb/>
&#x017F;en wieder herunter gehen.</p><lb/>
          <p>Wenn die Samen-Sterne alle abgenommen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0168] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. ren ſuchen. Man nehme zu dem Ende Stroh- Seile und ziehe ſolche gedoppelt an Pfaͤhlen um die Samen-Moͤhren herum, ſo wird nicht leicht ein Haſe darunter wegkriechen. Wenn die Moͤhren in ihre Stengel getrie- ben, und ihre Samen-Sterne hervorgebracht, ſolche auch anfangen Koͤrner zu bekommen, ſo zie- hen ſie ſich in manchen Jahren oben mit einem ſubtilen Geſpinſte zuſammen, welches mir ſelbſt einigemal begegnet, da ſie doch ordentlicher Wei- ſe die Figur eines Thee-Schaͤlchens machen ſol- ten. So bald als man dieſes gewahr wird, muß man alle Sterne, welche ſich zuſammen gezogen haben, oder hierzu den Anfang machen, von ein- ander ziehen, und in ſelbige hinein ſehen, ſo wird ſich finden, das in der Mitte des Samen-Sterns ein auch wohl zwey gelbe Maden anzutreffen ſind. Wenn man dieſe Wuͤrmer alſo aufſuchet und toͤd- tet, ſo kan der Same noch gerettet werden, wuͤr- de man aber dieſe Vorſicht nicht gebrauchen, ſo iſt gewis, daß aller Same taub werden und zu Grunde gehen wuͤrde. Der Same wird nicht auf einmal ſondern nach und nach reif, daher muß zuweilen darnach geſehen und die reifen Sterne zu rechter Zeit abgeſchnitten und in ein hoͤlzern Ge- faͤs gethan werden. Wuͤrde man hierzu einen Sack brauchen wollen, ſo wuͤrde vieler Same ver- lohren gehen, indem ſich die rauhen Koͤrner gewal- tig daran anhaͤngen und nicht ohne muͤhſames Able- ſen wieder herunter gehen. Wenn die Samen-Sterne alle abgenommen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/168
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/168>, abgerufen am 24.11.2024.