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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
lich niemals so genau zu haben ist, zum andern
so ereignet sich in manchen Jahren der üble
Umstand, daß es viele Kanker und Goldhähner
gibt, welche Herr Rösel in seiner angeführten Jn-
secten-Belustigung im zweyten Theile Class. I.
pag.
22. glänzende Käfer von mancherley Farben
nennet. Diese fressen alsobald die kleinen her-
vorwachsenden Gäblein der Möhren, besonders
wenn kein Unkraut mit denselben aufgegangen,
hinweg, daß in einer Zeit von 8 bis 14 Tagen
nichts mehr als die kleinen Störzelchen, welche
man bey genauer Betrachtung wahrnimt, ange-
troffen werden. Wer dieses nicht weiß, kan sich
gar nicht darein finden, wo die hervorkeimenden
Früchte hingekommen. Einige einfältige Leute,
wenn sie keine jungen Früchte auf ihren Aeckern
sehen, meinen hernach, daß der Same nicht auf-
gegangen, und daß sie wären damit betrogen wor-
den, wodurch unter ihnen öfters Zänkereyen ent-
stehen. Wenn nur der Same gar zu dinne ge-
säet wird, so kan das gedachte Ungeziefer mit den
einzeln hervorkommenden Keimlein desto eher fer-
tig werden, daß hernach der Acker blos da lieget.
Hingegen 5 Pfund ist alzuviel Samen, er mag
gerieben oder ungerieben seyn, indem durch das
Reiben nicht viel am Gewichte abgehet, denn da-
von würden die Möhren nicht einen Schuh weit
sondern rasendicke aufgehen. Man verschwendet
auf solche Art nicht nur den Samen, sondern es
wird auch dadurch die Arbeit bey dem Durchschnei-
den und Verziehen vermehret, und wenn man die-

ses

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
lich niemals ſo genau zu haben iſt, zum andern
ſo ereignet ſich in manchen Jahren der uͤble
Umſtand, daß es viele Kanker und Goldhaͤhner
gibt, welche Herr Roͤſel in ſeiner angefuͤhrten Jn-
ſecten-Beluſtigung im zweyten Theile Claſſ. I.
pag.
22. glaͤnzende Kaͤfer von mancherley Farben
nennet. Dieſe freſſen alſobald die kleinen her-
vorwachſenden Gaͤblein der Moͤhren, beſonders
wenn kein Unkraut mit denſelben aufgegangen,
hinweg, daß in einer Zeit von 8 bis 14 Tagen
nichts mehr als die kleinen Stoͤrzelchen, welche
man bey genauer Betrachtung wahrnimt, ange-
troffen werden. Wer dieſes nicht weiß, kan ſich
gar nicht darein finden, wo die hervorkeimenden
Fruͤchte hingekommen. Einige einfaͤltige Leute,
wenn ſie keine jungen Fruͤchte auf ihren Aeckern
ſehen, meinen hernach, daß der Same nicht auf-
gegangen, und daß ſie waͤren damit betrogen wor-
den, wodurch unter ihnen oͤfters Zaͤnkereyen ent-
ſtehen. Wenn nur der Same gar zu dinne ge-
ſaͤet wird, ſo kan das gedachte Ungeziefer mit den
einzeln hervorkommenden Keimlein deſto eher fer-
tig werden, daß hernach der Acker blos da lieget.
Hingegen 5 Pfund iſt alzuviel Samen, er mag
gerieben oder ungerieben ſeyn, indem durch das
Reiben nicht viel am Gewichte abgehet, denn da-
von wuͤrden die Moͤhren nicht einen Schuh weit
ſondern raſendicke aufgehen. Man verſchwendet
auf ſolche Art nicht nur den Samen, ſondern es
wird auch dadurch die Arbeit bey dem Durchſchnei-
den und Verziehen vermehret, und wenn man die-

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[157/0163] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. lich niemals ſo genau zu haben iſt, zum andern ſo ereignet ſich in manchen Jahren der uͤble Umſtand, daß es viele Kanker und Goldhaͤhner gibt, welche Herr Roͤſel in ſeiner angefuͤhrten Jn- ſecten-Beluſtigung im zweyten Theile Claſſ. I. pag. 22. glaͤnzende Kaͤfer von mancherley Farben nennet. Dieſe freſſen alſobald die kleinen her- vorwachſenden Gaͤblein der Moͤhren, beſonders wenn kein Unkraut mit denſelben aufgegangen, hinweg, daß in einer Zeit von 8 bis 14 Tagen nichts mehr als die kleinen Stoͤrzelchen, welche man bey genauer Betrachtung wahrnimt, ange- troffen werden. Wer dieſes nicht weiß, kan ſich gar nicht darein finden, wo die hervorkeimenden Fruͤchte hingekommen. Einige einfaͤltige Leute, wenn ſie keine jungen Fruͤchte auf ihren Aeckern ſehen, meinen hernach, daß der Same nicht auf- gegangen, und daß ſie waͤren damit betrogen wor- den, wodurch unter ihnen oͤfters Zaͤnkereyen ent- ſtehen. Wenn nur der Same gar zu dinne ge- ſaͤet wird, ſo kan das gedachte Ungeziefer mit den einzeln hervorkommenden Keimlein deſto eher fer- tig werden, daß hernach der Acker blos da lieget. Hingegen 5 Pfund iſt alzuviel Samen, er mag gerieben oder ungerieben ſeyn, indem durch das Reiben nicht viel am Gewichte abgehet, denn da- von wuͤrden die Moͤhren nicht einen Schuh weit ſondern raſendicke aufgehen. Man verſchwendet auf ſolche Art nicht nur den Samen, ſondern es wird auch dadurch die Arbeit bey dem Durchſchnei- den und Verziehen vermehret, und wenn man die- ſes

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/163>, abgerufen am 21.11.2024.