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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
recht verstehet, so muß solche Düngung 18 Jahr
nach einander, ohne daß der Acker ein einziges
Jahr darzwischen brache lieget, ihre Dienste thun,
denn wie wolten sonsten die Kosten wieder heraus
kommen. Wir pflegen hier gemeiniglich folgende
Ordnung zu beobachten. Das erste Jahr brau-
chen wir einen solchen stark gedüngten Acker zu
allerhand Kohl-Gewächsen; das zweyte zu Zwie-
beln: das dritte zu Möhren, Pastinaten, rothe
Rüben, Winter-Rettigen u. d. gl. Wenn man
aber vermuthet, daß der Acker das erste Jahr
vom Unkraute nicht völlig reine worden, und be-
fürchtet, daß im andern Jahre wiederum vieles
davon hervorkommen möchte, so besteckt man den-
selben nochmals mit Kohl-Gewächsen, und bestel-
let ihn alsdenn im 3ten Jahr mit Möhren und
anderm Wurzel-Werk. Wir befinden hierbey,
daß das Wurzel-Werk auf solchen durch den häu-
fig darauf geschaften Mist sehr fruchtbar gemach-
ten Aeckern ungemein wohl anschläget. Denn
da nach Verfliessung etlicher Jahre der Mist ver-
faulet, so hat man sich wegen der Nebenzacken
nichts zu befürchten, wenn anders der Same von
schönen geraden Wurzeln gewesen. Der Kum-
mer, daß die Möhren auf einem sehr treibenden
Lande mehr ins Kraut oder Gräsig als in die Wur-
zeln wachsen möchten, ist auch ganz und gar ver-
geblich. Denn es ist allen verständigen Acker-
Leuten bekannt, daß, je schöner und ansehnlicher
das Kräuterig der Möhren ist, je besser auch die
Wurzeln befunden werden. Hingegen wo das

Kräu-
K 4

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
recht verſtehet, ſo muß ſolche Duͤngung 18 Jahr
nach einander, ohne daß der Acker ein einziges
Jahr darzwiſchen brache lieget, ihre Dienſte thun,
denn wie wolten ſonſten die Koſten wieder heraus
kommen. Wir pflegen hier gemeiniglich folgende
Ordnung zu beobachten. Das erſte Jahr brau-
chen wir einen ſolchen ſtark geduͤngten Acker zu
allerhand Kohl-Gewaͤchſen; das zweyte zu Zwie-
beln: das dritte zu Moͤhren, Paſtinaten, rothe
Ruͤben, Winter-Rettigen u. d. gl. Wenn man
aber vermuthet, daß der Acker das erſte Jahr
vom Unkraute nicht voͤllig reine worden, und be-
fuͤrchtet, daß im andern Jahre wiederum vieles
davon hervorkommen moͤchte, ſo beſteckt man den-
ſelben nochmals mit Kohl-Gewaͤchſen, und beſtel-
let ihn alsdenn im 3ten Jahr mit Moͤhren und
anderm Wurzel-Werk. Wir befinden hierbey,
daß das Wurzel-Werk auf ſolchen durch den haͤu-
fig darauf geſchaften Miſt ſehr fruchtbar gemach-
ten Aeckern ungemein wohl anſchlaͤget. Denn
da nach Verflieſſung etlicher Jahre der Miſt ver-
faulet, ſo hat man ſich wegen der Nebenzacken
nichts zu befuͤrchten, wenn anders der Same von
ſchoͤnen geraden Wurzeln geweſen. Der Kum-
mer, daß die Moͤhren auf einem ſehr treibenden
Lande mehr ins Kraut oder Graͤſig als in die Wur-
zeln wachſen moͤchten, iſt auch ganz und gar ver-
geblich. Denn es iſt allen verſtaͤndigen Acker-
Leuten bekannt, daß, je ſchoͤner und anſehnlicher
das Kraͤuterig der Moͤhren iſt, je beſſer auch die
Wurzeln befunden werden. Hingegen wo das

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[151/0157] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. recht verſtehet, ſo muß ſolche Duͤngung 18 Jahr nach einander, ohne daß der Acker ein einziges Jahr darzwiſchen brache lieget, ihre Dienſte thun, denn wie wolten ſonſten die Koſten wieder heraus kommen. Wir pflegen hier gemeiniglich folgende Ordnung zu beobachten. Das erſte Jahr brau- chen wir einen ſolchen ſtark geduͤngten Acker zu allerhand Kohl-Gewaͤchſen; das zweyte zu Zwie- beln: das dritte zu Moͤhren, Paſtinaten, rothe Ruͤben, Winter-Rettigen u. d. gl. Wenn man aber vermuthet, daß der Acker das erſte Jahr vom Unkraute nicht voͤllig reine worden, und be- fuͤrchtet, daß im andern Jahre wiederum vieles davon hervorkommen moͤchte, ſo beſteckt man den- ſelben nochmals mit Kohl-Gewaͤchſen, und beſtel- let ihn alsdenn im 3ten Jahr mit Moͤhren und anderm Wurzel-Werk. Wir befinden hierbey, daß das Wurzel-Werk auf ſolchen durch den haͤu- fig darauf geſchaften Miſt ſehr fruchtbar gemach- ten Aeckern ungemein wohl anſchlaͤget. Denn da nach Verflieſſung etlicher Jahre der Miſt ver- faulet, ſo hat man ſich wegen der Nebenzacken nichts zu befuͤrchten, wenn anders der Same von ſchoͤnen geraden Wurzeln geweſen. Der Kum- mer, daß die Moͤhren auf einem ſehr treibenden Lande mehr ins Kraut oder Graͤſig als in die Wur- zeln wachſen moͤchten, iſt auch ganz und gar ver- geblich. Denn es iſt allen verſtaͤndigen Acker- Leuten bekannt, daß, je ſchoͤner und anſehnlicher das Kraͤuterig der Moͤhren iſt, je beſſer auch die Wurzeln befunden werden. Hingegen wo das Kraͤu- K 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/157>, abgerufen am 21.11.2024.