Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Rohl-Gewächsen.
Ort auf dem Boden dünne hinlegen und dürre wer-
den, und hernach mit einem Stecken abklopfen.
Es muß dieser Same wohl in Obacht genommen
werden, daß keine Feuchtigkeit darinnen bleibe,
indem dadurch ein Schimmel verursachet, und der
Same zum Aufgehen untüchtig gemacht wird.
Ferner muß man sich hüten, daß er nicht an einen
solchen Ort gebracht wird, wo es Mäuse gibt,
denn sie gehen denselben sehr gerne an und fressen
die kleinen braunen glänzenden Samen-Körnlein,
deren in jeden grosen rauhen Körner 3 bis 4 und
noch mehr stecken, begierig heraus.

Die übrigen oben genanten Sorten werden
auf eben diese Art erzogen, nur daß sie nicht so
weit dörfen gestecket werden. Diese erfrieren nicht
so leicht, und bleiben mehrentheils den Winter über
gut, um deswillen sie auch von vielen Winter-Beiß-
Kohl genennet werden.

§. 15.

Da ich zu Erziehung des weisen KrautesVon den
Raupen,
welche den
Kohl-Ge-
wächsen
schädlich
sind.

und überhaupt der Kohl-Gewächse ein frisch und
stark gedüngtes Land angerathen; so wird solches
freylich manchen fremde vorkommen. Denn ich
weiß gar wohl, daß einige in dem irrigen Wahn
stehen, die frische Düngung sey den Kohl-Ge-
wächsen schädlich weil Raupen von derselben
wüchsen, vor welchen man hernach nichts behalten
könte. Der Herr von Hochberg ist eben der Mei-
nung, und gibt daher in seinem adelichen Land- und
Feld-Leben cap. 47. p. 495. folgende Regel:

"Man
"sol zu allen Kohl-Kräutern keine frische Dün-
"gung
J 2

Rohl-Gewaͤchſen.
Ort auf dem Boden duͤnne hinlegen und duͤrre wer-
den, und hernach mit einem Stecken abklopfen.
Es muß dieſer Same wohl in Obacht genommen
werden, daß keine Feuchtigkeit darinnen bleibe,
indem dadurch ein Schimmel verurſachet, und der
Same zum Aufgehen untuͤchtig gemacht wird.
Ferner muß man ſich huͤten, daß er nicht an einen
ſolchen Ort gebracht wird, wo es Maͤuſe gibt,
denn ſie gehen denſelben ſehr gerne an und freſſen
die kleinen braunen glaͤnzenden Samen-Koͤrnlein,
deren in jeden groſen rauhen Koͤrner 3 bis 4 und
noch mehr ſtecken, begierig heraus.

Die uͤbrigen oben genanten Sorten werden
auf eben dieſe Art erzogen, nur daß ſie nicht ſo
weit doͤrfen geſtecket werden. Dieſe erfrieren nicht
ſo leicht, und bleiben mehrentheils den Winter uͤber
gut, um deswillen ſie auch von vielen Winter-Beiß-
Kohl genennet werden.

§. 15.

Da ich zu Erziehung des weiſen KrautesVon den
Raupen,
welche den
Kohl-Ge-
waͤchſen
ſchaͤdlich
ſind.

und uͤberhaupt der Kohl-Gewaͤchſe ein friſch und
ſtark geduͤngtes Land angerathen; ſo wird ſolches
freylich manchen fremde vorkommen. Denn ich
weiß gar wohl, daß einige in dem irrigen Wahn
ſtehen, die friſche Duͤngung ſey den Kohl-Ge-
waͤchſen ſchaͤdlich weil Raupen von derſelben
wuͤchſen, vor welchen man hernach nichts behalten
koͤnte. Der Herr von Hochberg iſt eben der Mei-
nung, und gibt daher in ſeinem adelichen Land- und
Feld-Leben cap. 47. p. 495. folgende Regel:

”Man
„ſol zu allen Kohl-Kraͤutern keine friſche Duͤn-
„gung
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="131"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Rohl-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
Ort auf dem Boden du&#x0364;nne hinlegen und du&#x0364;rre wer-<lb/>
den, und hernach mit einem Stecken abklopfen.<lb/>
Es muß die&#x017F;er Same wohl in Obacht genommen<lb/>
werden, daß keine Feuchtigkeit darinnen bleibe,<lb/>
indem dadurch ein Schimmel verur&#x017F;achet, und der<lb/>
Same zum Aufgehen untu&#x0364;chtig gemacht wird.<lb/>
Ferner muß man &#x017F;ich hu&#x0364;ten, daß er nicht an einen<lb/>
&#x017F;olchen Ort gebracht wird, wo es Ma&#x0364;u&#x017F;e gibt,<lb/>
denn &#x017F;ie gehen den&#x017F;elben &#x017F;ehr gerne an und fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die kleinen braunen gla&#x0364;nzenden Samen-Ko&#x0364;rnlein,<lb/>
deren in jeden gro&#x017F;en rauhen Ko&#x0364;rner 3 bis 4 und<lb/>
noch mehr &#x017F;tecken, begierig heraus.</p><lb/>
          <p>Die u&#x0364;brigen oben genanten Sorten werden<lb/>
auf eben die&#x017F;e Art erzogen, nur daß &#x017F;ie nicht &#x017F;o<lb/>
weit do&#x0364;rfen ge&#x017F;tecket werden. Die&#x017F;e erfrieren nicht<lb/>
&#x017F;o leicht, und bleiben mehrentheils den Winter u&#x0364;ber<lb/>
gut, um deswillen &#x017F;ie auch von vielen Winter-Beiß-<lb/>
Kohl genennet werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 15.</head><lb/>
          <p>Da ich zu Erziehung des wei&#x017F;en Krautes<note place="right">Von den<lb/>
Raupen,<lb/>
welche den<lb/>
Kohl-Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;en<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich<lb/>
&#x017F;ind.</note><lb/>
und u&#x0364;berhaupt der Kohl-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e ein fri&#x017F;ch und<lb/>
&#x017F;tark gedu&#x0364;ngtes Land angerathen; &#x017F;o wird &#x017F;olches<lb/>
freylich manchen fremde vorkommen. Denn ich<lb/>
weiß gar wohl, daß einige in dem irrigen Wahn<lb/>
&#x017F;tehen, die fri&#x017F;che Du&#x0364;ngung &#x017F;ey den Kohl-Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;dlich weil Raupen von der&#x017F;elben<lb/>
wu&#x0364;ch&#x017F;en, vor welchen man hernach nichts behalten<lb/>
ko&#x0364;nte. Der Herr von <hi rendition="#fr">Hochberg</hi> i&#x017F;t eben der Mei-<lb/>
nung, und gibt daher in &#x017F;einem adelichen Land- und<lb/>
Feld-Leben <hi rendition="#aq">cap. 47. p.</hi> 495. folgende Regel:</p>
          <cit>
            <quote>&#x201D;Man<lb/>
&#x201E;&#x017F;ol zu allen Kohl-Kra&#x0364;utern keine fri&#x017F;che Du&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;gung</fw><lb/></quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0137] Rohl-Gewaͤchſen. Ort auf dem Boden duͤnne hinlegen und duͤrre wer- den, und hernach mit einem Stecken abklopfen. Es muß dieſer Same wohl in Obacht genommen werden, daß keine Feuchtigkeit darinnen bleibe, indem dadurch ein Schimmel verurſachet, und der Same zum Aufgehen untuͤchtig gemacht wird. Ferner muß man ſich huͤten, daß er nicht an einen ſolchen Ort gebracht wird, wo es Maͤuſe gibt, denn ſie gehen denſelben ſehr gerne an und freſſen die kleinen braunen glaͤnzenden Samen-Koͤrnlein, deren in jeden groſen rauhen Koͤrner 3 bis 4 und noch mehr ſtecken, begierig heraus. Die uͤbrigen oben genanten Sorten werden auf eben dieſe Art erzogen, nur daß ſie nicht ſo weit doͤrfen geſtecket werden. Dieſe erfrieren nicht ſo leicht, und bleiben mehrentheils den Winter uͤber gut, um deswillen ſie auch von vielen Winter-Beiß- Kohl genennet werden. §. 15. Da ich zu Erziehung des weiſen Krautes und uͤberhaupt der Kohl-Gewaͤchſe ein friſch und ſtark geduͤngtes Land angerathen; ſo wird ſolches freylich manchen fremde vorkommen. Denn ich weiß gar wohl, daß einige in dem irrigen Wahn ſtehen, die friſche Duͤngung ſey den Kohl-Ge- waͤchſen ſchaͤdlich weil Raupen von derſelben wuͤchſen, vor welchen man hernach nichts behalten koͤnte. Der Herr von Hochberg iſt eben der Mei- nung, und gibt daher in ſeinem adelichen Land- und Feld-Leben cap. 47. p. 495. folgende Regel: Von den Raupen, welche den Kohl-Ge- waͤchſen ſchaͤdlich ſind. ”Man „ſol zu allen Kohl-Kraͤutern keine friſche Duͤn- „gung J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/137
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/137>, abgerufen am 24.11.2024.