Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.6. Cap. Von allerhand Flöhe hinweg bleiben, denn diese pflegen sonstin der Blüten-Zeit in die Blümlein hinein zu kriechen, und die darinnen befindlichen kleinen Hörnlein abzufressen. 11.) Sind die Samen-Hörner gros genug ge- wachsen, so werden sie gemeiniglich kurz vor oder nach Michaelis gelbe, zu welcher Zeit man ein Samen Horn abbrechen, solches von ein- ander machen, und sehen muß, ob die Körner braune sind. Findet man dieses, so ist es Zeit, nach und nach die reifesten Stengel abzuschnei- den. 12.) Warum man aber von denen in die Gär- ten gepflanzten Blumen-Stauden nicht leicht Samen überkommen kan, solches komt daher, weil sie fortgestecket werden. Denn dadurch werden sie 3 bis 4 Wochen in ihrem Wachsthu- me aufgehalten, ehe sie in dem Lande bekleiben, sich besinnen, und fortwachsen können. Hinge- gen die in dem Mist-Bette gebliebene werden in ihrem Wachsthume nicht gehindert, und kom- men folglich auch viel eher zur Reifung. Jch zweifele nicht, daß ich werde dargethan ten
6. Cap. Von allerhand Floͤhe hinweg bleiben, denn dieſe pflegen ſonſtin der Bluͤten-Zeit in die Bluͤmlein hinein zu kriechen, und die darinnen befindlichen kleinen Hoͤrnlein abzufreſſen. 11.) Sind die Samen-Hoͤrner gros genug ge- wachſen, ſo werden ſie gemeiniglich kurz vor oder nach Michaelis gelbe, zu welcher Zeit man ein Samen Horn abbrechen, ſolches von ein- ander machen, und ſehen muß, ob die Koͤrner braune ſind. Findet man dieſes, ſo iſt es Zeit, nach und nach die reifeſten Stengel abzuſchnei- den. 12.) Warum man aber von denen in die Gaͤr- ten gepflanzten Blumen-Stauden nicht leicht Samen uͤberkommen kan, ſolches komt daher, weil ſie fortgeſtecket werden. Denn dadurch werden ſie 3 bis 4 Wochen in ihrem Wachsthu- me aufgehalten, ehe ſie in dem Lande bekleiben, ſich beſinnen, und fortwachſen koͤnnen. Hinge- gen die in dem Miſt-Bette gebliebene werden in ihrem Wachsthume nicht gehindert, und kom- men folglich auch viel eher zur Reifung. Jch zweifele nicht, daß ich werde dargethan ten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0120" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von allerhand</hi></fw><lb/> Floͤhe hinweg bleiben, denn dieſe pflegen ſonſt<lb/> in der Bluͤten-Zeit in die Bluͤmlein hinein zu<lb/> kriechen, und die darinnen befindlichen kleinen<lb/> Hoͤrnlein abzufreſſen.</item><lb/> <item>11.) Sind die Samen-Hoͤrner gros genug ge-<lb/> wachſen, ſo werden ſie gemeiniglich kurz vor<lb/> oder nach Michaelis gelbe, zu welcher Zeit man<lb/> ein Samen Horn abbrechen, ſolches von ein-<lb/> ander machen, und ſehen muß, ob die Koͤrner<lb/> braune ſind. Findet man dieſes, ſo iſt es Zeit,<lb/> nach und nach die reifeſten Stengel abzuſchnei-<lb/> den.</item><lb/> <item>12.) Warum man aber von denen in die Gaͤr-<lb/> ten gepflanzten Blumen-Stauden nicht leicht<lb/> Samen uͤberkommen kan, ſolches komt daher,<lb/> weil ſie fortgeſtecket werden. Denn dadurch<lb/> werden ſie 3 bis 4 Wochen in ihrem Wachsthu-<lb/> me aufgehalten, ehe ſie in dem Lande bekleiben,<lb/> ſich beſinnen, und fortwachſen koͤnnen. Hinge-<lb/> gen die in dem Miſt-Bette gebliebene werden in<lb/> ihrem Wachsthume nicht gehindert, und kom-<lb/> men folglich auch viel eher zur Reifung.</item> </list><lb/> <p>Jch zweifele nicht, daß ich werde dargethan<lb/> haben, daß man hier zu Lande aufrichtigen Blu-<lb/> menkohl-Samen erziehen kan, ich verſichere hier-<lb/> durch, daß ich, wie ſchon gedacht, mehrentheils al-<lb/> le Jahr viele Fuder der groͤßten Koͤpfe eben ſo weis<lb/> und ſchoͤne von meinem Samen erzogen ha-<lb/> be, als von dem Cypriſchen. Weil ich aber der-<lb/> gleichen wegen des Verkaufes nicht genugſam kan<lb/> erziehen laſſen, ſo bin genoͤthiget von fremden Or-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0120]
6. Cap. Von allerhand
Floͤhe hinweg bleiben, denn dieſe pflegen ſonſt
in der Bluͤten-Zeit in die Bluͤmlein hinein zu
kriechen, und die darinnen befindlichen kleinen
Hoͤrnlein abzufreſſen.
11.) Sind die Samen-Hoͤrner gros genug ge-
wachſen, ſo werden ſie gemeiniglich kurz vor
oder nach Michaelis gelbe, zu welcher Zeit man
ein Samen Horn abbrechen, ſolches von ein-
ander machen, und ſehen muß, ob die Koͤrner
braune ſind. Findet man dieſes, ſo iſt es Zeit,
nach und nach die reifeſten Stengel abzuſchnei-
den.
12.) Warum man aber von denen in die Gaͤr-
ten gepflanzten Blumen-Stauden nicht leicht
Samen uͤberkommen kan, ſolches komt daher,
weil ſie fortgeſtecket werden. Denn dadurch
werden ſie 3 bis 4 Wochen in ihrem Wachsthu-
me aufgehalten, ehe ſie in dem Lande bekleiben,
ſich beſinnen, und fortwachſen koͤnnen. Hinge-
gen die in dem Miſt-Bette gebliebene werden in
ihrem Wachsthume nicht gehindert, und kom-
men folglich auch viel eher zur Reifung.
Jch zweifele nicht, daß ich werde dargethan
haben, daß man hier zu Lande aufrichtigen Blu-
menkohl-Samen erziehen kan, ich verſichere hier-
durch, daß ich, wie ſchon gedacht, mehrentheils al-
le Jahr viele Fuder der groͤßten Koͤpfe eben ſo weis
und ſchoͤne von meinem Samen erzogen ha-
be, als von dem Cypriſchen. Weil ich aber der-
gleichen wegen des Verkaufes nicht genugſam kan
erziehen laſſen, ſo bin genoͤthiget von fremden Or-
ten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/120 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/120>, abgerufen am 25.07.2024. |