Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.Vorrede. nen und ungemeine Dienste thun. Denn ob-gleich die gegebenen Regeln wegen des verschie- denen Climatis, Beschaffenheit des Erdbodens und anderer Dinge nicht allezeit algemein sind: so können sie dennoch, wenn man seine Vernunft zu Rathe ziehet, allenthalben, es sey in Schwe- den oder Frankreich, gebraucht werden, indem ein jeder durch eigenes Nachsinnen die, nach Be- schaffenheit seines Climatis und anderer Um- stände, nöthige Ausnahme selbst leicht ma- chen, und gar wohl abnehmen kan, ob er et- was eher oder langsamer säen, pfropfen, oculiren, oder andere dergleichen Arbeit vornehmen solle. Drittens ist nöthig, daß man den Zuhörern zur )()( 3
Vorrede. nen und ungemeine Dienſte thun. Denn ob-gleich die gegebenen Regeln wegen des verſchie- denen Climatis, Beſchaffenheit des Erdbodens und anderer Dinge nicht allezeit algemein ſind: ſo koͤnnen ſie dennoch, wenn man ſeine Vernunft zu Rathe ziehet, allenthalben, es ſey in Schwe- den oder Frankreich, gebraucht werden, indem ein jeder durch eigenes Nachſinnen die, nach Be- ſchaffenheit ſeines Climatis und anderer Um- ſtaͤnde, noͤthige Ausnahme ſelbſt leicht ma- chen, und gar wohl abnehmen kan, ob er et- was eher oder langſamer ſaͤen, pfropfen, oculiren, oder andere dergleichen Arbeit vornehmen ſolle. Drittens iſt noͤthig, daß man den Zuhoͤrern zur )()( 3
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> nen und ungemeine Dienſte thun. Denn ob-<lb/> gleich die gegebenen Regeln wegen des verſchie-<lb/> denen <hi rendition="#aq">Climatis,</hi> Beſchaffenheit des Erdbodens<lb/> und anderer Dinge nicht allezeit algemein ſind:<lb/> ſo koͤnnen ſie dennoch, wenn man ſeine Vernunft<lb/> zu Rathe ziehet, allenthalben, es ſey in Schwe-<lb/> den oder Frankreich, gebraucht werden, indem<lb/> ein jeder durch eigenes Nachſinnen die, nach Be-<lb/> ſchaffenheit ſeines <hi rendition="#aq">Climatis</hi> und anderer Um-<lb/> ſtaͤnde, noͤthige Ausnahme ſelbſt leicht ma-<lb/> chen, und gar wohl abnehmen kan, ob er et-<lb/> was eher oder langſamer ſaͤen, pfropfen, oculiren,<lb/> oder andere dergleichen Arbeit vornehmen ſolle.</p><lb/> <p>Drittens iſt noͤthig, daß man den Zuhoͤrern<lb/> die Handgriffe weiſet und lernet, damit ſie den<lb/> muͤndlichen Vortrag deſto beſſer verſtehen u. ei-<lb/> nen ſinlichen Eindruck davon bekommen moͤgen.<lb/> Und dieſes kan auf zweyerley Art geſchehen. Erſt-<lb/> lich bey dem Vorleſen ſelbſt, wozu ich folgenden<lb/> Vorſchlag thue. Man laſſe nemlich in das <hi rendition="#aq">Audi-<lb/> torium</hi> oder ſonſten an einen bequemen Ort in<lb/> einem Hofe einen mit Erde angefuͤlten breternen<lb/> Kaſten ſchaffen, und lege ſich alle zur Feld-Oeco-<lb/> nomie gehoͤrige <hi rendition="#aq">inſtrumenta</hi> zu. Die kleinen un-<lb/> ter ſolchen kan man behalten, wie ſie an ſich ſelb-<lb/> ſten ſind, von dẽ groͤſſern aber, weil ſie unbequem<lb/> und etwas theuer ſind, laſſe man ſich kleine Mo-<lb/> delle von Holz verfertigen, gleichwie ſolches in der<lb/><hi rendition="#aq">Matheſi</hi> und <hi rendition="#aq">Phyſic</hi> auch gewoͤhnlich. Auf ſolche<lb/> Art wird man alle in der Feld-Oeconomie vor-<lb/> kommende <hi rendition="#aq">operationes</hi> und Handgriffe ſowol<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)()( 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zur</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0021]
Vorrede.
nen und ungemeine Dienſte thun. Denn ob-
gleich die gegebenen Regeln wegen des verſchie-
denen Climatis, Beſchaffenheit des Erdbodens
und anderer Dinge nicht allezeit algemein ſind:
ſo koͤnnen ſie dennoch, wenn man ſeine Vernunft
zu Rathe ziehet, allenthalben, es ſey in Schwe-
den oder Frankreich, gebraucht werden, indem
ein jeder durch eigenes Nachſinnen die, nach Be-
ſchaffenheit ſeines Climatis und anderer Um-
ſtaͤnde, noͤthige Ausnahme ſelbſt leicht ma-
chen, und gar wohl abnehmen kan, ob er et-
was eher oder langſamer ſaͤen, pfropfen, oculiren,
oder andere dergleichen Arbeit vornehmen ſolle.
Drittens iſt noͤthig, daß man den Zuhoͤrern
die Handgriffe weiſet und lernet, damit ſie den
muͤndlichen Vortrag deſto beſſer verſtehen u. ei-
nen ſinlichen Eindruck davon bekommen moͤgen.
Und dieſes kan auf zweyerley Art geſchehen. Erſt-
lich bey dem Vorleſen ſelbſt, wozu ich folgenden
Vorſchlag thue. Man laſſe nemlich in das Audi-
torium oder ſonſten an einen bequemen Ort in
einem Hofe einen mit Erde angefuͤlten breternen
Kaſten ſchaffen, und lege ſich alle zur Feld-Oeco-
nomie gehoͤrige inſtrumenta zu. Die kleinen un-
ter ſolchen kan man behalten, wie ſie an ſich ſelb-
ſten ſind, von dẽ groͤſſern aber, weil ſie unbequem
und etwas theuer ſind, laſſe man ſich kleine Mo-
delle von Holz verfertigen, gleichwie ſolches in der
Matheſi und Phyſic auch gewoͤhnlich. Auf ſolche
Art wird man alle in der Feld-Oeconomie vor-
kommende operationes und Handgriffe ſowol
zur
)()( 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/21 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/21>, abgerufen am 16.07.2024. |