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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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und Zwerg-Bäumen.
damit sie nicht so bald verfaulen. Man muß
auch dergleichen Säulen in der Erde wohl be-
festigen, damit sie der Wind mit den daran gehef-
teten Bäumen nicht umwerfen kan. Jch habe
auch in einigen Gärten gesehen, daß an stat der
breternen Latten, dicker Drat an die hölzernen
Dübel die Quere über angenagelt und die Reiser
daran angeheftet waren, und dieses verursachte
auch keinen Uebelstand. Es ist auch kein Zwei-
fel, daß dieses viel länger dauere, als die tän-
neue und eichene Latten, nur komt es darauf an,
daß es an einem solchen Orte angebracht werde,
wo die Dach-Trauffe darüber hinfält. Wenn
aber ein solch Spalier im Garten frey stehet, daß
der Regen und Schnee darauf fallen kan, so rostet
das Drath, springet entzwey, und dauret eben
nicht länger als die breternen Latten. Befindet
sich auf einer Garten-Mauer, Blanke oder Dreck-
Wand ein Sattel-Dach, so muß es so weit über
das Spalier gehen, daß die Dach-Trauffe darüber
oder dahinter falle. Denn wenn zur Winter-Zeit
am Tage bey hellen Sonnen-Scheine der Schnee
zerschmelzet, oder auch völlig Thau-Wetter sich
ereignet, so lauft das Wasser an den Zelcken und
Bäumen hinunter, welches gemeiniglich alle Win-
ter zu geschehen pfleget; wenn es nun des Nachts
darauf frieret und glateifet, so werden die Zelken
über und über mit Eis überzogen, gleich als wenn
sie candirt wären, dadurch leiden sowol die Bäu-
me als Trage-Knospen Noth. Um deswillen ist
es am besten, daß nur ein halbes Dach auf eine

solche

und Zwerg-Baͤumen.
damit ſie nicht ſo bald verfaulen. Man muß
auch dergleichen Saͤulen in der Erde wohl be-
feſtigen, damit ſie der Wind mit den daran gehef-
teten Baͤumen nicht umwerfen kan. Jch habe
auch in einigen Gaͤrten geſehen, daß an ſtat der
breternen Latten, dicker Drat an die hoͤlzernen
Duͤbel die Quere uͤber angenagelt und die Reiſer
daran angeheftet waren, und dieſes verurſachte
auch keinen Uebelſtand. Es iſt auch kein Zwei-
fel, daß dieſes viel laͤnger dauere, als die taͤn-
neue und eichene Latten, nur komt es darauf an,
daß es an einem ſolchen Orte angebracht werde,
wo die Dach-Trauffe daruͤber hinfaͤlt. Wenn
aber ein ſolch Spalier im Garten frey ſtehet, daß
der Regen und Schnee darauf fallen kan, ſo roſtet
das Drath, ſpringet entzwey, und dauret eben
nicht laͤnger als die breternen Latten. Befindet
ſich auf einer Garten-Mauer, Blanke oder Dreck-
Wand ein Sattel-Dach, ſo muß es ſo weit uͤber
das Spalier gehen, daß die Dach-Trauffe daruͤber
oder dahinter falle. Denn wenn zur Winter-Zeit
am Tage bey hellen Sonnen-Scheine der Schnee
zerſchmelzet, oder auch voͤllig Thau-Wetter ſich
ereignet, ſo lauft das Waſſer an den Zelcken und
Baͤumen hinunter, welches gemeiniglich alle Win-
ter zu geſchehen pfleget; wenn es nun des Nachts
darauf frieret und glateifet, ſo werden die Zelken
uͤber und uͤber mit Eis uͤberzogen, gleich als wenn
ſie candirt waͤren, dadurch leiden ſowol die Baͤu-
me als Trage-Knoſpen Noth. Um deswillen iſt
es am beſten, daß nur ein halbes Dach auf eine

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[171/0203] und Zwerg-Baͤumen. damit ſie nicht ſo bald verfaulen. Man muß auch dergleichen Saͤulen in der Erde wohl be- feſtigen, damit ſie der Wind mit den daran gehef- teten Baͤumen nicht umwerfen kan. Jch habe auch in einigen Gaͤrten geſehen, daß an ſtat der breternen Latten, dicker Drat an die hoͤlzernen Duͤbel die Quere uͤber angenagelt und die Reiſer daran angeheftet waren, und dieſes verurſachte auch keinen Uebelſtand. Es iſt auch kein Zwei- fel, daß dieſes viel laͤnger dauere, als die taͤn- neue und eichene Latten, nur komt es darauf an, daß es an einem ſolchen Orte angebracht werde, wo die Dach-Trauffe daruͤber hinfaͤlt. Wenn aber ein ſolch Spalier im Garten frey ſtehet, daß der Regen und Schnee darauf fallen kan, ſo roſtet das Drath, ſpringet entzwey, und dauret eben nicht laͤnger als die breternen Latten. Befindet ſich auf einer Garten-Mauer, Blanke oder Dreck- Wand ein Sattel-Dach, ſo muß es ſo weit uͤber das Spalier gehen, daß die Dach-Trauffe daruͤber oder dahinter falle. Denn wenn zur Winter-Zeit am Tage bey hellen Sonnen-Scheine der Schnee zerſchmelzet, oder auch voͤllig Thau-Wetter ſich ereignet, ſo lauft das Waſſer an den Zelcken und Baͤumen hinunter, welches gemeiniglich alle Win- ter zu geſchehen pfleget; wenn es nun des Nachts darauf frieret und glateifet, ſo werden die Zelken uͤber und uͤber mit Eis uͤberzogen, gleich als wenn ſie candirt waͤren, dadurch leiden ſowol die Baͤu- me als Trage-Knoſpen Noth. Um deswillen iſt es am beſten, daß nur ein halbes Dach auf eine ſolche

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/203>, abgerufen am 24.11.2024.