Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

und Schäden der Bäume.
war und vielleicht noch mehr dergleichen Würmer
in dem Baume stäcken, und solches ist auch das fol-
gende Jahr wirklich geschehen. Als ich im Jahre
1758 die Kön. Schw. Abhandlungen durchgeblät-
tert, so habe ich besagte Baum-Würmer in Kupfer
abgezeichnet im 2ten Bande S. 10. gefunden.

§. 8.

Endlich pfleget es auch zu geschehen, daß unacht-Wenn ein
Baum ei-
nen Schlag
oder Stoß
bekommen.

same, auch gotlose Tagelöhner, welche es mit Fleis
zu thun pflegen, währender Arbeit bey dem Graben
und Hacken den Bäumen einen Schlag oder Stos
geben, und dieses ist gemeiniglich am gefährlich-
sten, wenn der Baum in vollem Safte stehet.
Hierdurch geht mancher Baum zu Grunde, indem
der Eigenthums-Herr solches nicht so bald kan
gewahr werden. Um deßwillen ist nöthig, daß
man zuweilen nach den Stämmen sehen muß,
und wenn sich dergleichen verwundete Flecken fin-
den, so müssen sie ausgeschnirten, reine ausgeputzt
und mit Baum-Wachs verstrichen werden.

§. 9.

Man findet vielmals, daß die Bäume vonVom Auf-
spalten der
Bäume, be-
sonders der
Weiden.

allerhand Geschlechten, wenn sie einiges Alter
erreichet haben, aufspalten und hohl werden, be-
sonders trift man solches bey den Weiden-Bäu-
men an, und wird man nicht leicht einen derglei-
chen alten Baum antreffen, der nicht aufgeplatzet
und hohl sey. Die vornehmste Ursache solches
Aufspaltens ist der heftige Frost, welcher sich in
manchen Wintern ereignet. Denn durch die
strenge Kälte wird der in den Bäumen gefrorne

Saft

und Schaͤden der Baͤume.
war und vielleicht noch mehr dergleichen Wuͤrmer
in dem Baume ſtaͤcken, und ſolches iſt auch das fol-
gende Jahr wirklich geſchehen. Als ich im Jahre
1758 die Koͤn. Schw. Abhandlungen durchgeblaͤt-
tert, ſo habe ich beſagte Baum-Wuͤrmer in Kupfer
abgezeichnet im 2ten Bande S. 10. gefunden.

§. 8.

Endlich pfleget es auch zu geſchehen, daß unacht-Wenn ein
Baum ei-
nen Schlag
oder Stoß
bekommen.

ſame, auch gotloſe Tageloͤhner, welche es mit Fleis
zu thun pflegen, waͤhrender Arbeit bey dem Graben
und Hacken den Baͤumen einen Schlag oder Stos
geben, und dieſes iſt gemeiniglich am gefaͤhrlich-
ſten, wenn der Baum in vollem Safte ſtehet.
Hierdurch geht mancher Baum zu Grunde, indem
der Eigenthums-Herr ſolches nicht ſo bald kan
gewahr werden. Um deßwillen iſt noͤthig, daß
man zuweilen nach den Staͤmmen ſehen muß,
und wenn ſich dergleichen verwundete Flecken fin-
den, ſo muͤſſen ſie ausgeſchnirten, reine ausgeputzt
und mit Baum-Wachs verſtrichen werden.

§. 9.

Man findet vielmals, daß die Baͤume vonVom Auf-
ſpalten der
Baͤume, be-
ſonders der
Weiden.

allerhand Geſchlechten, wenn ſie einiges Alter
erreichet haben, aufſpalten und hohl werden, be-
ſonders trift man ſolches bey den Weiden-Baͤu-
men an, und wird man nicht leicht einen derglei-
chen alten Baum antreffen, der nicht aufgeplatzet
und hohl ſey. Die vornehmſte Urſache ſolches
Aufſpaltens iſt der heftige Froſt, welcher ſich in
manchen Wintern ereignet. Denn durch die
ſtrenge Kaͤlte wird der in den Baͤumen gefrorne

Saft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Scha&#x0364;den der Ba&#x0364;ume.</hi></fw><lb/>
war und vielleicht noch mehr dergleichen Wu&#x0364;rmer<lb/>
in dem Baume &#x017F;ta&#x0364;cken, und &#x017F;olches i&#x017F;t auch das fol-<lb/>
gende Jahr wirklich ge&#x017F;chehen. Als ich im Jahre<lb/>
1758 die Ko&#x0364;n. Schw. Abhandlungen durchgebla&#x0364;t-<lb/>
tert, &#x017F;o habe ich be&#x017F;agte Baum-Wu&#x0364;rmer in Kupfer<lb/>
abgezeichnet im 2ten Bande S. 10. gefunden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p>Endlich pfleget es auch zu ge&#x017F;chehen, daß unacht-<note place="right">Wenn ein<lb/>
Baum ei-<lb/>
nen Schlag<lb/>
oder Stoß<lb/>
bekommen.</note><lb/>
&#x017F;ame, auch gotlo&#x017F;e Tagelo&#x0364;hner, welche es mit Fleis<lb/>
zu thun pflegen, wa&#x0364;hrender Arbeit bey dem Graben<lb/>
und Hacken den Ba&#x0364;umen einen Schlag oder Stos<lb/>
geben, und die&#x017F;es i&#x017F;t gemeiniglich am gefa&#x0364;hrlich-<lb/>
&#x017F;ten, wenn der Baum in vollem Safte &#x017F;tehet.<lb/>
Hierdurch geht mancher Baum zu Grunde, indem<lb/>
der Eigenthums-Herr &#x017F;olches nicht &#x017F;o bald kan<lb/>
gewahr werden. Um deßwillen i&#x017F;t no&#x0364;thig, daß<lb/>
man zuweilen nach den Sta&#x0364;mmen &#x017F;ehen muß,<lb/>
und wenn &#x017F;ich dergleichen verwundete Flecken fin-<lb/>
den, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ausge&#x017F;chnirten, reine ausgeputzt<lb/>
und mit Baum-Wachs ver&#x017F;trichen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 9.</head><lb/>
          <p>Man findet vielmals, daß die Ba&#x0364;ume von<note place="right">Vom Auf-<lb/>
&#x017F;palten der<lb/>
Ba&#x0364;ume, be-<lb/>
&#x017F;onders der<lb/>
Weiden.</note><lb/>
allerhand Ge&#x017F;chlechten, wenn &#x017F;ie einiges Alter<lb/>
erreichet haben, auf&#x017F;palten und hohl werden, be-<lb/>
&#x017F;onders trift man &#x017F;olches bey den Weiden-Ba&#x0364;u-<lb/>
men an, und wird man nicht leicht einen derglei-<lb/>
chen alten Baum antreffen, der nicht aufgeplatzet<lb/>
und hohl &#x017F;ey. Die vornehm&#x017F;te Ur&#x017F;ache &#x017F;olches<lb/>
Auf&#x017F;paltens i&#x017F;t der heftige Fro&#x017F;t, welcher &#x017F;ich in<lb/>
manchen Wintern ereignet. Denn durch die<lb/>
&#x017F;trenge Ka&#x0364;lte wird der in den Ba&#x0364;umen gefrorne<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Saft</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0155] und Schaͤden der Baͤume. war und vielleicht noch mehr dergleichen Wuͤrmer in dem Baume ſtaͤcken, und ſolches iſt auch das fol- gende Jahr wirklich geſchehen. Als ich im Jahre 1758 die Koͤn. Schw. Abhandlungen durchgeblaͤt- tert, ſo habe ich beſagte Baum-Wuͤrmer in Kupfer abgezeichnet im 2ten Bande S. 10. gefunden. §. 8. Endlich pfleget es auch zu geſchehen, daß unacht- ſame, auch gotloſe Tageloͤhner, welche es mit Fleis zu thun pflegen, waͤhrender Arbeit bey dem Graben und Hacken den Baͤumen einen Schlag oder Stos geben, und dieſes iſt gemeiniglich am gefaͤhrlich- ſten, wenn der Baum in vollem Safte ſtehet. Hierdurch geht mancher Baum zu Grunde, indem der Eigenthums-Herr ſolches nicht ſo bald kan gewahr werden. Um deßwillen iſt noͤthig, daß man zuweilen nach den Staͤmmen ſehen muß, und wenn ſich dergleichen verwundete Flecken fin- den, ſo muͤſſen ſie ausgeſchnirten, reine ausgeputzt und mit Baum-Wachs verſtrichen werden. Wenn ein Baum ei- nen Schlag oder Stoß bekommen. §. 9. Man findet vielmals, daß die Baͤume von allerhand Geſchlechten, wenn ſie einiges Alter erreichet haben, aufſpalten und hohl werden, be- ſonders trift man ſolches bey den Weiden-Baͤu- men an, und wird man nicht leicht einen derglei- chen alten Baum antreffen, der nicht aufgeplatzet und hohl ſey. Die vornehmſte Urſache ſolches Aufſpaltens iſt der heftige Froſt, welcher ſich in manchen Wintern ereignet. Denn durch die ſtrenge Kaͤlte wird der in den Baͤumen gefrorne Saft Vom Auf- ſpalten der Baͤume, be- ſonders der Weiden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/155
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/155>, abgerufen am 23.11.2024.