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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Vom Jmprägnation
ser letztere, welcher zwar der weitläuftigste hierin-
nen ist, schreibet doch p. 16. davon folgendes:
"A. 1687 ist die Kunst völlig und complet offen-
"bar worden, wie es nemlich das fixe Salpeter-
"Salz sey, welches dergleichen Fertilität ver-
"ursachen könne, wormit nach der Hand viele
"tausend Proben an verschiedenen Orten wirklich
"sich ereignet. Allein man practicire dieses auf
"magern und des Vnctuosi beraubten Aeckern,
"gewißlich, es wird sich finden, daß der geringste
"Effect darvon nicht zu spüren, eben so wenig als
"was gedachter Herr Hochberg Lib. 7. Cap. 15.
"anführet: Ferner gedencket Herr D. Künhold
"p. 247. Hierbey weiß nichts anders zu erinnern,
"denn daß ich bey meinen Jmprägnationen auf
"keinerley Weise die Früchte über einander im
"Pottige stehen lassen; denn es hat sich zugetra-
"gen, daß manchmal bey übler Bestel-Zeit und
"eingefallenen beständigen Regenwetter sowol
"über Winter als Sommer nicht eine Hand vol
"Samen auf den Acker zu bringen gewesen,
"bey welcher Bewandnis mir meine Früchte zu
"Malze geworden, welche ich hernachmals nicht
"gebrauchen können, nachdem sie auch das Vieh
"nicht einmal wegen der stinkenden Zusätze fres-
"sen wollen, woferne nicht ein Theil unter 5 bis
"6 Theile ander Schrot mengen lassen, und also
"endlich, wiewohl mit Mühe, dem Viehe bey-
"gebracht. Weßwegen mit Schaden klüger wor-
"den, und meine Samen-Früchte, sobald sie im
"Pottige satsamlich ausgequollen, und der Li-

quor

8. Cap. Vom Jmpraͤgnation
ſer letztere, welcher zwar der weitlaͤuftigſte hierin-
nen iſt, ſchreibet doch p. 16. davon folgendes:
„A. 1687 iſt die Kunſt voͤllig und complet offen-
„bar worden, wie es nemlich das fixe Salpeter-
„Salz ſey, welches dergleichen Fertilitaͤt ver-
„urſachen koͤnne, wormit nach der Hand viele
„tauſend Proben an verſchiedenen Orten wirklich
„ſich ereignet. Allein man practicire dieſes auf
„magern und des Vnctuoſi beraubten Aeckern,
„gewißlich, es wird ſich finden, daß der geringſte
„Effect darvon nicht zu ſpuͤren, eben ſo wenig als
„was gedachter Herr Hochberg Lib. 7. Cap. 15.
„anfuͤhret: Ferner gedencket Herr D. Kuͤnhold
„p. 247. Hierbey weiß nichts anders zu erinnern,
„denn daß ich bey meinen Jmpraͤgnationen auf
„keinerley Weiſe die Fruͤchte uͤber einander im
„Pottige ſtehen laſſen; denn es hat ſich zugetra-
„gen, daß manchmal bey uͤbler Beſtel-Zeit und
„eingefallenen beſtaͤndigen Regenwetter ſowol
„uͤber Winter als Sommer nicht eine Hand vol
„Samen auf den Acker zu bringen geweſen,
„bey welcher Bewandnis mir meine Fruͤchte zu
„Malze geworden, welche ich hernachmals nicht
„gebrauchen koͤnnen, nachdem ſie auch das Vieh
„nicht einmal wegen der ſtinkenden Zuſaͤtze freſ-
„ſen wollen, woferne nicht ein Theil unter 5 bis
„6 Theile ander Schrot mengen laſſen, und alſo
„endlich, wiewohl mit Muͤhe, dem Viehe bey-
„gebracht. Weßwegen mit Schaden kluͤger wor-
„den, und meine Samen-Fruͤchte, ſobald ſie im
„Pottige ſatſamlich ausgequollen, und der Li-

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[72/0093] 8. Cap. Vom Jmpraͤgnation ſer letztere, welcher zwar der weitlaͤuftigſte hierin- nen iſt, ſchreibet doch p. 16. davon folgendes: „A. 1687 iſt die Kunſt voͤllig und complet offen- „bar worden, wie es nemlich das fixe Salpeter- „Salz ſey, welches dergleichen Fertilitaͤt ver- „urſachen koͤnne, wormit nach der Hand viele „tauſend Proben an verſchiedenen Orten wirklich „ſich ereignet. Allein man practicire dieſes auf „magern und des Vnctuoſi beraubten Aeckern, „gewißlich, es wird ſich finden, daß der geringſte „Effect darvon nicht zu ſpuͤren, eben ſo wenig als „was gedachter Herr Hochberg Lib. 7. Cap. 15. „anfuͤhret: Ferner gedencket Herr D. Kuͤnhold „p. 247. Hierbey weiß nichts anders zu erinnern, „denn daß ich bey meinen Jmpraͤgnationen auf „keinerley Weiſe die Fruͤchte uͤber einander im „Pottige ſtehen laſſen; denn es hat ſich zugetra- „gen, daß manchmal bey uͤbler Beſtel-Zeit und „eingefallenen beſtaͤndigen Regenwetter ſowol „uͤber Winter als Sommer nicht eine Hand vol „Samen auf den Acker zu bringen geweſen, „bey welcher Bewandnis mir meine Fruͤchte zu „Malze geworden, welche ich hernachmals nicht „gebrauchen koͤnnen, nachdem ſie auch das Vieh „nicht einmal wegen der ſtinkenden Zuſaͤtze freſ- „ſen wollen, woferne nicht ein Theil unter 5 bis „6 Theile ander Schrot mengen laſſen, und alſo „endlich, wiewohl mit Muͤhe, dem Viehe bey- „gebracht. Weßwegen mit Schaden kluͤger wor- „den, und meine Samen-Fruͤchte, ſobald ſie im „Pottige ſatſamlich ausgequollen, und der Li- quor

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/93>, abgerufen am 27.04.2024.