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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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8. Cap. Von Jmprägnation
"ches zum Bestocken des Getraydes viel beträgt.
"Es solte vielleicht auch etwas thun, daß alzugrosse
"Nässe oder Dürrung der Saat beym Aufgehen
"so viel als sonst, nicht schaden möchten. g) Die
"Lauge sol nicht alzukostbar seyn, und der Same
"nach dem Einweichen wieder aufgetrocknet, auch
"in warmen Tagen bald ausgesäet werden, weil er
"sonst auf dem Boden käumet.

Die angepriesene Jmprägnation derer Sa-
men überhaupt möchte wohl in thesi ihre Richtig-
keit haben, aber in der Praxi und Application
leidet sie einen sehr starken Abfal. Wer curiös
seyn wil, probire es auf einem darzu bereiteten
Acker, alwo NB. noch Besserung und Düngung
in dem Acker sich befinden, und bestelle solchen, wie
gewöhnlich, mit ordentlichen und nicht prägnirten
Samen. Hingegen aber nehme man gleichfals
einen Acker, welcher NB. keine Besserung in sich
hält, jedoch aber Brache gelegen und darzu be-
reitet worden, besäe solchen nach der angegebe-
nen Methode mit imprägnirten Samen, so wird
es sich bey der Ernte gewiß an den Tag legen,
daß die angegebene Künsteleyen vergebens sind.
Jch halte davor, daß es wohl gethan sey, und
die beste Jmprägnation zuwege bringe, wenn
ein Ackerbau-Verständiger seine Acker gehöriger-
massen wohl dünget, pflüget, rühret, zur rechten
Zeit bestellet, und nicht NB. nach der alten Ge-
wohnheit übersamet, sondern das Mittel sich er-
wehlet, denn die mehresten fehlen hierinne, daß
sie den Samen entweder zu dünne oder zu dicke

säen

8. Cap. Von Jmpraͤgnation
„ches zum Beſtocken des Getraydes viel betraͤgt.
„Es ſolte vielleicht auch etwas thun, daß alzugroſſe
„Naͤſſe oder Duͤrrung der Saat beym Aufgehen
„ſo viel als ſonſt, nicht ſchaden moͤchten. γ) Die
„Lauge ſol nicht alzukoſtbar ſeyn, und der Same
„nach dem Einweichen wieder aufgetrocknet, auch
„in warmen Tagen bald ausgeſaͤet werden, weil er
„ſonſt auf dem Boden kaͤumet.

Die angeprieſene Jmpraͤgnation derer Sa-
men uͤberhaupt moͤchte wohl in theſi ihre Richtig-
keit haben, aber in der Praxi und Application
leidet ſie einen ſehr ſtarken Abfal. Wer curioͤs
ſeyn wil, probire es auf einem darzu bereiteten
Acker, alwo NB. noch Beſſerung und Duͤngung
in dem Acker ſich befinden, und beſtelle ſolchen, wie
gewoͤhnlich, mit ordentlichen und nicht praͤgnirten
Samen. Hingegen aber nehme man gleichfals
einen Acker, welcher NB. keine Beſſerung in ſich
haͤlt, jedoch aber Brache gelegen und darzu be-
reitet worden, beſaͤe ſolchen nach der angegebe-
nen Methode mit impraͤgnirten Samen, ſo wird
es ſich bey der Ernte gewiß an den Tag legen,
daß die angegebene Kuͤnſteleyen vergebens ſind.
Jch halte davor, daß es wohl gethan ſey, und
die beſte Jmpraͤgnation zuwege bringe, wenn
ein Ackerbau-Verſtaͤndiger ſeine Acker gehoͤriger-
maſſen wohl duͤnget, pfluͤget, ruͤhret, zur rechten
Zeit beſtellet, und nicht NB. nach der alten Ge-
wohnheit uͤberſamet, ſondern das Mittel ſich er-
wehlet, denn die mehreſten fehlen hierinne, daß
ſie den Samen entweder zu duͤnne oder zu dicke

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[70/0091] 8. Cap. Von Jmpraͤgnation „ches zum Beſtocken des Getraydes viel betraͤgt. „Es ſolte vielleicht auch etwas thun, daß alzugroſſe „Naͤſſe oder Duͤrrung der Saat beym Aufgehen „ſo viel als ſonſt, nicht ſchaden moͤchten. γ) Die „Lauge ſol nicht alzukoſtbar ſeyn, und der Same „nach dem Einweichen wieder aufgetrocknet, auch „in warmen Tagen bald ausgeſaͤet werden, weil er „ſonſt auf dem Boden kaͤumet. Die angeprieſene Jmpraͤgnation derer Sa- men uͤberhaupt moͤchte wohl in theſi ihre Richtig- keit haben, aber in der Praxi und Application leidet ſie einen ſehr ſtarken Abfal. Wer curioͤs ſeyn wil, probire es auf einem darzu bereiteten Acker, alwo NB. noch Beſſerung und Duͤngung in dem Acker ſich befinden, und beſtelle ſolchen, wie gewoͤhnlich, mit ordentlichen und nicht praͤgnirten Samen. Hingegen aber nehme man gleichfals einen Acker, welcher NB. keine Beſſerung in ſich haͤlt, jedoch aber Brache gelegen und darzu be- reitet worden, beſaͤe ſolchen nach der angegebe- nen Methode mit impraͤgnirten Samen, ſo wird es ſich bey der Ernte gewiß an den Tag legen, daß die angegebene Kuͤnſteleyen vergebens ſind. Jch halte davor, daß es wohl gethan ſey, und die beſte Jmpraͤgnation zuwege bringe, wenn ein Ackerbau-Verſtaͤndiger ſeine Acker gehoͤriger- maſſen wohl duͤnget, pfluͤget, ruͤhret, zur rechten Zeit beſtellet, und nicht NB. nach der alten Ge- wohnheit uͤberſamet, ſondern das Mittel ſich er- wehlet, denn die mehreſten fehlen hierinne, daß ſie den Samen entweder zu duͤnne oder zu dicke ſaͤen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/91>, abgerufen am 23.11.2024.