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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Einige Schreiben
worden ist? ob dieses vielleicht zu bald geschehen,
daß die Körner in der Erde erkältet, oder aber,
wenn der Samen im Aufgehen gewesen, ob nicht
dessen kleine Käumen-Stielgen, die erstlich ganz
weiß zum Vorscheine kommen, ehe sie ihre zwey
kleinen Blätlein, welche noch in der Erden sind,
in die Höhe strecken, durch die Erdflöh*) und an-
deres Gewürme **) entzwey gebissen worden, daß

hernach-
*) Dieses sind kleine schwarze Fliegen, welche sich in de-
nen Gärten hin und wieder, wo sie ihre Nahrung an-
treffen, sonderlich wo allerhand Kohle und d. g. gesäet
worden, einfinden. Wenn es ein oder zwey Tage nach
einander regnet, so werden dieselben hungrig, und flie-
gen nach dem Regen haufenweis auf die aufgehenden
Pflänzlein. Dahero ist kein besseres Mittel davor, als
das öftere Besprengen. Die übrigen angegebenen Vor-
theile, welche in den öconomischen Büchern gesunden
werden, sind vergebens. Ein mehreres siehe pag. 86. sq.
in der historischen Beschreibung von denen Erfurtischen
Dreyen Brunnen.
**) Die Regen Würmer pflegen auch denen jungen Pflänz-
lein grossen Schaden zuzufügen, indem sie solche bey
der Nacht mit sich in ihre Löcher ziehen, daß man
nicht weiß, wo dieselbe hinkommen, und hierinne man-
cher nicht klug werden wird. Vor dieses Uebel pfle-
ge ich kleinen fast verfaulten oder etwas vermoderten
Pferde Mist auf dem ganzen Beete dinne über und über
streuen zu lassen. Wenn nun dieser oben auf lieget,
so spielen die Regen Würmer damit, und nehmen sol-
chen nach und nach des Nachts mit in ihre Löcher,
daß man in kurzer Zeit gewahr wird, wie sich der Mist
nach und nach verlieret uud wegkomt. Auf solche Art
bleiben die kleinen Pflänzlein vor diesem Ungeziefer in
Ruhe.

7. Cap. Einige Schreiben
worden iſt? ob dieſes vielleicht zu bald geſchehen,
daß die Koͤrner in der Erde erkaͤltet, oder aber,
wenn der Samen im Aufgehen geweſen, ob nicht
deſſen kleine Kaͤumen-Stielgen, die erſtlich ganz
weiß zum Vorſcheine kommen, ehe ſie ihre zwey
kleinen Blaͤtlein, welche noch in der Erden ſind,
in die Hoͤhe ſtrecken, durch die Erdfloͤh*) und an-
deres Gewuͤrme **) entzwey gebiſſen worden, daß

hernach-
*) Dieſes ſind kleine ſchwarze Fliegen, welche ſich in de-
nen Gaͤrten hin und wieder, wo ſie ihre Nahrung an-
treffen, ſonderlich wo allerhand Kohle und d. g. geſaͤet
worden, einfinden. Wenn es ein oder zwey Tage nach
einander regnet, ſo werden dieſelben hungrig, und flie-
gen nach dem Regen haufenweis auf die aufgehenden
Pflaͤnzlein. Dahero iſt kein beſſeres Mittel davor, als
das oͤftere Beſprengen. Die uͤbrigen angegebenen Vor-
theile, welche in den oͤconomiſchen Buͤchern geſunden
werden, ſind vergebens. Ein mehreres ſiehe pag. 86. ſq.
in der hiſtoriſchen Beſchreibung von denen Erfurtiſchen
Dreyen Brunnen.
**) Die Regen Wuͤrmer pflegen auch denen jungen Pflaͤnz-
lein groſſen Schaden zuzufuͤgen, indem ſie ſolche bey
der Nacht mit ſich in ihre Loͤcher ziehen, daß man
nicht weiß, wo dieſelbe hinkommen, und hierinne man-
cher nicht klug werden wird. Vor dieſes Uebel pfle-
ge ich kleinen faſt verfaulten oder etwas vermoderten
Pferde Miſt auf dem ganzen Beete dinne uͤber und uͤber
ſtreuen zu laſſen. Wenn nun dieſer oben auf lieget,
ſo ſpielen die Regen Wuͤrmer damit, und nehmen ſol-
chen nach und nach des Nachts mit in ihre Loͤcher,
daß man in kurzer Zeit gewahr wird, wie ſich der Miſt
nach und nach verlieret uud wegkomt. Auf ſolche Art
bleiben die kleinen Pflaͤnzlein vor dieſem Ungeziefer in
Ruhe.
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[64/0085] 7. Cap. Einige Schreiben worden iſt? ob dieſes vielleicht zu bald geſchehen, daß die Koͤrner in der Erde erkaͤltet, oder aber, wenn der Samen im Aufgehen geweſen, ob nicht deſſen kleine Kaͤumen-Stielgen, die erſtlich ganz weiß zum Vorſcheine kommen, ehe ſie ihre zwey kleinen Blaͤtlein, welche noch in der Erden ſind, in die Hoͤhe ſtrecken, durch die Erdfloͤh *) und an- deres Gewuͤrme **) entzwey gebiſſen worden, daß hernach- *) Dieſes ſind kleine ſchwarze Fliegen, welche ſich in de- nen Gaͤrten hin und wieder, wo ſie ihre Nahrung an- treffen, ſonderlich wo allerhand Kohle und d. g. geſaͤet worden, einfinden. Wenn es ein oder zwey Tage nach einander regnet, ſo werden dieſelben hungrig, und flie- gen nach dem Regen haufenweis auf die aufgehenden Pflaͤnzlein. Dahero iſt kein beſſeres Mittel davor, als das oͤftere Beſprengen. Die uͤbrigen angegebenen Vor- theile, welche in den oͤconomiſchen Buͤchern geſunden werden, ſind vergebens. Ein mehreres ſiehe pag. 86. ſq. in der hiſtoriſchen Beſchreibung von denen Erfurtiſchen Dreyen Brunnen. **) Die Regen Wuͤrmer pflegen auch denen jungen Pflaͤnz- lein groſſen Schaden zuzufuͤgen, indem ſie ſolche bey der Nacht mit ſich in ihre Loͤcher ziehen, daß man nicht weiß, wo dieſelbe hinkommen, und hierinne man- cher nicht klug werden wird. Vor dieſes Uebel pfle- ge ich kleinen faſt verfaulten oder etwas vermoderten Pferde Miſt auf dem ganzen Beete dinne uͤber und uͤber ſtreuen zu laſſen. Wenn nun dieſer oben auf lieget, ſo ſpielen die Regen Wuͤrmer damit, und nehmen ſol- chen nach und nach des Nachts mit in ihre Loͤcher, daß man in kurzer Zeit gewahr wird, wie ſich der Miſt nach und nach verlieret uud wegkomt. Auf ſolche Art bleiben die kleinen Pflaͤnzlein vor dieſem Ungeziefer in Ruhe.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/85>, abgerufen am 23.11.2024.