Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.an eingegrabenem Kohle. lehrten Männer, welche die Breßlauischen Sam-lungen besorget, haben daher gar wohl gethan, daß sie, der angeführten Zeugnisse ohngeachtet, weil sie keine Gelegenheit gehabt solche Körner selbst zu probiren, sich nicht getrauet zu behau- pten, daß solcher Same ächt und zum Aufge- hen geschickt sey, sondern die Sache dahin ge- stellet, und nur so viel zum Beschluß gemeldet, daß die Hofnung, solche Samen-Körner auch von andern eingelegten Garten-Früchten zu be- kommen, wohl fehl schlagen dürfte, angesehen bey ihren Kohl-Gärtnern nicht nur Kappes-Kraut, sondern auch Braun-Kohl, Kohl-Rüben, Caulo- fior oder Blumen-Kohl, rothe Rüben mit Blättern, Petersilie und viel ander grün Zeug in die Erde und Keller eingeleget werde, auf de- ren keinen sie doch bisanher die geringste Spur von dergleichen Samen gefunden. Jch habe mir daher bereits 1734. die Mühe daß Abh. v. Sam. L
an eingegrabenem Kohle. lehrten Maͤnner, welche die Breßlauiſchen Sam-lungen beſorget, haben daher gar wohl gethan, daß ſie, der angefuͤhrten Zeugniſſe ohngeachtet, weil ſie keine Gelegenheit gehabt ſolche Koͤrner ſelbſt zu probiren, ſich nicht getrauet zu behau- pten, daß ſolcher Same aͤcht und zum Aufge- hen geſchickt ſey, ſondern die Sache dahin ge- ſtellet, und nur ſo viel zum Beſchluß gemeldet, daß die Hofnung, ſolche Samen-Koͤrner auch von andern eingelegten Garten-Fruͤchten zu be- kommen, wohl fehl ſchlagen duͤrfte, angeſehen bey ihren Kohl-Gaͤrtnern nicht nur Kappes-Kraut, ſondern auch Braun-Kohl, Kohl-Ruͤben, Caulo- fior oder Blumen-Kohl, rothe Ruͤben mit Blaͤttern, Peterſilie und viel ander gruͤn Zeug in die Erde und Keller eingeleget werde, auf de- ren keinen ſie doch bisanher die geringſte Spur von dergleichen Samen gefunden. Jch habe mir daher bereits 1734. die Muͤhe daß Abh. v. Sam. L
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an eingegrabenem Kohle.
lehrten Maͤnner, welche die Breßlauiſchen Sam-
lungen beſorget, haben daher gar wohl gethan,
daß ſie, der angefuͤhrten Zeugniſſe ohngeachtet,
weil ſie keine Gelegenheit gehabt ſolche Koͤrner
ſelbſt zu probiren, ſich nicht getrauet zu behau-
pten, daß ſolcher Same aͤcht und zum Aufge-
hen geſchickt ſey, ſondern die Sache dahin ge-
ſtellet, und nur ſo viel zum Beſchluß gemeldet,
daß die Hofnung, ſolche Samen-Koͤrner auch
von andern eingelegten Garten-Fruͤchten zu be-
kommen, wohl fehl ſchlagen duͤrfte, angeſehen bey
ihren Kohl-Gaͤrtnern nicht nur Kappes-Kraut,
ſondern auch Braun-Kohl, Kohl-Ruͤben, Caulo-
fior oder Blumen-Kohl, rothe Ruͤben mit
Blaͤttern, Peterſilie und viel ander gruͤn Zeug
in die Erde und Keller eingeleget werde, auf de-
ren keinen ſie doch bisanher die geringſte Spur
von dergleichen Samen gefunden.
Jch habe mir daher bereits 1734. die Muͤhe
gegeben, die Sache auf das genaueſte zu unterſu-
chen, damit ich ſowohl, wie ich in dem lebendigen
Kraͤuter-Buche p. 116 u. 117 gemeldet, ſelbſt hin-
ter die Wahrheit kommen, als auch andern aus
dem Jrthum helfen moͤchte. Meine Unterſu-
chung habe ich folgendergeſtalt angeſtellet, daß ich
die Koͤrner in Gegenwart des hieſigen beruͤhmten
Hn. Pr. Kniphofs in einem Scherben geſaet, den-
ſelben auf ein Miſt-Beet geſtelt, und alles noͤthige
wohl in Acht genommen; allein es iſt nichts da-
von aufgegangen. Jch habe dieſen Verſuch ver-
ſchiedenemal wiederhohlt, aber niemals gefunden,
daß
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/182>, abgerufen am 16.02.2025. |