Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

von allerhand Kohl-Samen.
für den besten, wiewohl hierinnen ein grosser Be-
trug vorgehet, besiehe hiervon oben p. 26. Alle
diese Samen, wenn sie von rechter guter Art und
schönen schlosweissen Blumen-Kohl-Stauden er-
zogen worden, bringen eben solche schöne Früch-
te herfür, als der Cyprische, absonderlich wenn
die Jahres-Witterung gut ist, und ihme zu stat-
ten komt. Zur Erziehung des Samens schicken
sich nicht alle Blumen-Kohl-Stauden, denn man
findet kaum unter hunderten eine bis zwey, auch
gehöret zur Reifung dieses Samens eine ganz be-
sondere Witterung, ein langsamer guter Herbst,
und zuletzt die gehörige Fermentation, wie oben
p. 81. gedacht worden. Alle Jahre wil der Blu-
men-Kohl nicht gerathen, und ob man gleich einer-
ley guten Samen bekommen, ja von demjenigen
gesäet hat, von welchem man in dem vorigen Jah-
re extra schöne weisse und feste Blumen erhalten,
so geschiehet es doch, daß er im andern Jahre za-
ckigte oder gezettelte Blumen bringt, welche gleich-
sam wie Levcojen-Stöcke anzusehen sind.

Jch habe besonders in diesem Jahre eine
Probe so wol mit dem Cyprischen, Englischen,
Holländischen, als auch mit meinem selbst erzoge-
nen machen lassen: Es sind diese in einerley Erd-
reich gesäet und gepflanzet worden, und habe ich
bey allen denen daraus gewachsenen Blumen kei-
nen merklichen Unterschied finden können, sondern
die Stauden sind in diesem Jahre mehrentheils,
wie oben gedacht worden, in Neben-Sprossen ge-
gangen.

Vie-

von allerhand Kohl-Samen.
fuͤr den beſten, wiewohl hierinnen ein groſſer Be-
trug vorgehet, beſiehe hiervon oben p. 26. Alle
dieſe Samen, wenn ſie von rechter guter Art und
ſchoͤnen ſchlosweiſſen Blumen-Kohl-Stauden er-
zogen worden, bringen eben ſolche ſchoͤne Fruͤch-
te herfuͤr, als der Cypriſche, abſonderlich wenn
die Jahres-Witterung gut iſt, und ihme zu ſtat-
ten komt. Zur Erziehung des Samens ſchicken
ſich nicht alle Blumen-Kohl-Stauden, denn man
findet kaum unter hunderten eine bis zwey, auch
gehoͤret zur Reifung dieſes Samens eine ganz be-
ſondere Witterung, ein langſamer guter Herbſt,
und zuletzt die gehoͤrige Fermentation, wie oben
p. 81. gedacht worden. Alle Jahre wil der Blu-
men-Kohl nicht gerathen, und ob man gleich einer-
ley guten Samen bekommen, ja von demjenigen
geſaͤet hat, von welchem man in dem vorigen Jah-
re extra ſchoͤne weiſſe und feſte Blumen erhalten,
ſo geſchiehet es doch, daß er im andern Jahre za-
ckigte oder gezettelte Blumen bringt, welche gleich-
ſam wie Levcojen-Stoͤcke anzuſehen ſind.

Jch habe beſonders in dieſem Jahre eine
Probe ſo wol mit dem Cypriſchen, Engliſchen,
Hollaͤndiſchen, als auch mit meinem ſelbſt erzoge-
nen machen laſſen: Es ſind dieſe in einerley Erd-
reich geſaͤet und gepflanzet worden, und habe ich
bey allen denen daraus gewachſenen Blumen kei-
nen merklichen Unterſchied finden koͤnnen, ſondern
die Stauden ſind in dieſem Jahre mehrentheils,
wie oben gedacht worden, in Neben-Sproſſen ge-
gangen.

Vie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0164" n="143"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von allerhand Kohl-Samen.</hi></fw><lb/>
fu&#x0364;r den be&#x017F;ten, wiewohl hierinnen ein gro&#x017F;&#x017F;er Be-<lb/>
trug vorgehet, be&#x017F;iehe hiervon oben p. 26. Alle<lb/>
die&#x017F;e Samen, wenn &#x017F;ie von rechter guter Art und<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen &#x017F;chloswei&#x017F;&#x017F;en Blumen-Kohl-Stauden er-<lb/>
zogen worden, bringen eben &#x017F;olche &#x017F;cho&#x0364;ne Fru&#x0364;ch-<lb/>
te herfu&#x0364;r, als der Cypri&#x017F;che, ab&#x017F;onderlich wenn<lb/>
die Jahres-Witterung gut i&#x017F;t, und ihme zu &#x017F;tat-<lb/>
ten komt. Zur Erziehung des Samens &#x017F;chicken<lb/>
&#x017F;ich nicht alle Blumen-Kohl-Stauden, denn man<lb/>
findet kaum unter hunderten eine bis zwey, auch<lb/>
geho&#x0364;ret zur Reifung die&#x017F;es Samens eine ganz be-<lb/>
&#x017F;ondere Witterung, ein lang&#x017F;amer guter Herb&#x017F;t,<lb/>
und zuletzt die geho&#x0364;rige Fermentation, wie oben<lb/>
p. 81. gedacht worden. Alle Jahre wil der Blu-<lb/>
men-Kohl nicht gerathen, und ob man gleich einer-<lb/>
ley guten Samen bekommen, ja von demjenigen<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;et hat, von welchem man in dem vorigen Jah-<lb/>
re extra &#x017F;cho&#x0364;ne wei&#x017F;&#x017F;e und fe&#x017F;te Blumen erhalten,<lb/>
&#x017F;o ge&#x017F;chiehet es doch, daß er im andern Jahre za-<lb/>
ckigte oder gezettelte Blumen bringt, welche gleich-<lb/>
&#x017F;am wie Levcojen-Sto&#x0364;cke anzu&#x017F;ehen &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Jch habe be&#x017F;onders in die&#x017F;em Jahre eine<lb/>
Probe &#x017F;o wol mit dem Cypri&#x017F;chen, Engli&#x017F;chen,<lb/>
Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen, als auch mit meinem &#x017F;elb&#x017F;t erzoge-<lb/>
nen machen la&#x017F;&#x017F;en: Es &#x017F;ind die&#x017F;e in einerley Erd-<lb/>
reich ge&#x017F;a&#x0364;et und gepflanzet worden, und habe ich<lb/>
bey allen denen daraus gewach&#x017F;enen Blumen kei-<lb/>
nen merklichen Unter&#x017F;chied finden ko&#x0364;nnen, &#x017F;ondern<lb/>
die Stauden &#x017F;ind in die&#x017F;em Jahre mehrentheils,<lb/>
wie oben gedacht worden, in Neben-Spro&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
gangen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Vie-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0164] von allerhand Kohl-Samen. fuͤr den beſten, wiewohl hierinnen ein groſſer Be- trug vorgehet, beſiehe hiervon oben p. 26. Alle dieſe Samen, wenn ſie von rechter guter Art und ſchoͤnen ſchlosweiſſen Blumen-Kohl-Stauden er- zogen worden, bringen eben ſolche ſchoͤne Fruͤch- te herfuͤr, als der Cypriſche, abſonderlich wenn die Jahres-Witterung gut iſt, und ihme zu ſtat- ten komt. Zur Erziehung des Samens ſchicken ſich nicht alle Blumen-Kohl-Stauden, denn man findet kaum unter hunderten eine bis zwey, auch gehoͤret zur Reifung dieſes Samens eine ganz be- ſondere Witterung, ein langſamer guter Herbſt, und zuletzt die gehoͤrige Fermentation, wie oben p. 81. gedacht worden. Alle Jahre wil der Blu- men-Kohl nicht gerathen, und ob man gleich einer- ley guten Samen bekommen, ja von demjenigen geſaͤet hat, von welchem man in dem vorigen Jah- re extra ſchoͤne weiſſe und feſte Blumen erhalten, ſo geſchiehet es doch, daß er im andern Jahre za- ckigte oder gezettelte Blumen bringt, welche gleich- ſam wie Levcojen-Stoͤcke anzuſehen ſind. Jch habe beſonders in dieſem Jahre eine Probe ſo wol mit dem Cypriſchen, Engliſchen, Hollaͤndiſchen, als auch mit meinem ſelbſt erzoge- nen machen laſſen: Es ſind dieſe in einerley Erd- reich geſaͤet und gepflanzet worden, und habe ich bey allen denen daraus gewachſenen Blumen kei- nen merklichen Unterſchied finden koͤnnen, ſondern die Stauden ſind in dieſem Jahre mehrentheils, wie oben gedacht worden, in Neben-Sproſſen ge- gangen. Vie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/164
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/164>, abgerufen am 30.04.2024.