Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

verhinderten Samen zu befördern.
durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-
ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Höhe
huben, und die Erde alzustark durchwühleten, al-
so, daß die Käumlein, welche in den Ruft gewach-
sen waren, entzwey gerissen wurden. Daher war
meine erste Jnvention vergebens, weßhalber ich
diese Stacheln heraus nehmen, und nach der oben
beschriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her-
nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen
und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher,
daß ich nicht zu viel sagen werde, wenn ich behau-
pte, daß diese von mir inventirte Stachel-Walze so
viel Geld werth sey, als das Gewichte derer eiser-
nen Stacheln ausmacht, weil sie auf allen Fel-
dern, die nicht zu steinigt sind, sonderlich aber in
unsern Erfurtischen Aeckern herrliche Dienste thut.
Wenn man dergleichen Walze nicht so gleich hab-
haft werden kan, so habe auch für gut befunden,
daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf
dem Lande herumtreiben lässet, bis man siehet, daß
der Ruft zertreten sey; jedoch ist von der jetztge-
dachten Walze viel mehr als von dieser Art zu hal-
ten: denn hierdurch wird manches Käumlein zer-
treten.

Bey den obigen p. 134. beschriebenen Trete-
Bretern ist noch zu merken, daß sie auch sonderlich
wohl zu gebraucheu, die Maul-Würfe zu fangen,
wenn sie die Ländereyen alzusehr durchritten und
zerwühlt haben, wodurch die jungen Garten-
Früchte verderben müssen. Es müssen nemlich
mit denenselben die von denen Maul-Würfen ge-

mach-
J 5

verhinderten Samen zu befoͤrdern.
durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-
ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Hoͤhe
huben, und die Erde alzuſtark durchwuͤhleten, al-
ſo, daß die Kaͤumlein, welche in den Ruft gewach-
ſen waren, entzwey geriſſen wurden. Daher war
meine erſte Jnvention vergebens, weßhalber ich
dieſe Stacheln heraus nehmen, und nach der oben
beſchriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her-
nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen
und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher,
daß ich nicht zu viel ſagen werde, wenn ich behau-
pte, daß dieſe von mir inventirte Stachel-Walze ſo
viel Geld werth ſey, als das Gewichte derer eiſer-
nen Stacheln ausmacht, weil ſie auf allen Fel-
dern, die nicht zu ſteinigt ſind, ſonderlich aber in
unſern Erfurtiſchen Aeckern herrliche Dienſte thut.
Wenn man dergleichen Walze nicht ſo gleich hab-
haft werden kan, ſo habe auch fuͤr gut befunden,
daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf
dem Lande herumtreiben laͤſſet, bis man ſiehet, daß
der Ruft zertreten ſey; jedoch iſt von der jetztge-
dachten Walze viel mehr als von dieſer Art zu hal-
ten: denn hierdurch wird manches Kaͤumlein zer-
treten.

Bey den obigen p. 134. beſchriebenen Trete-
Bretern iſt noch zu merken, daß ſie auch ſonderlich
wohl zu gebraucheu, die Maul-Wuͤrfe zu fangen,
wenn ſie die Laͤndereyen alzuſehr durchritten und
zerwuͤhlt haben, wodurch die jungen Garten-
Fruͤchte verderben muͤſſen. Es muͤſſen nemlich
mit denenſelben die von denen Maul-Wuͤrfen ge-

mach-
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0158" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">verhinderten Samen zu befo&#x0364;rdern.</hi></fw><lb/>
durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-<lb/>
ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Ho&#x0364;he<lb/>
huben, und die Erde alzu&#x017F;tark durchwu&#x0364;hleten, al-<lb/>
&#x017F;o, daß die Ka&#x0364;umlein, welche in den Ruft gewach-<lb/>
&#x017F;en waren, entzwey geri&#x017F;&#x017F;en wurden. Daher war<lb/>
meine er&#x017F;te Jnvention vergebens, weßhalber ich<lb/>
die&#x017F;e Stacheln heraus nehmen, und nach der oben<lb/>
be&#x017F;chriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her-<lb/>
nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen<lb/>
und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher,<lb/>
daß ich nicht zu viel &#x017F;agen werde, wenn ich behau-<lb/>
pte, daß die&#x017F;e von mir inventirte Stachel-Walze &#x017F;o<lb/>
viel Geld werth &#x017F;ey, als das Gewichte derer ei&#x017F;er-<lb/>
nen Stacheln ausmacht, weil &#x017F;ie auf allen Fel-<lb/>
dern, die nicht zu &#x017F;teinigt &#x017F;ind, &#x017F;onderlich aber in<lb/>
un&#x017F;ern Erfurti&#x017F;chen Aeckern herrliche Dien&#x017F;te thut.<lb/>
Wenn man dergleichen Walze nicht &#x017F;o gleich hab-<lb/>
haft werden kan, &#x017F;o habe auch fu&#x0364;r gut befunden,<lb/>
daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf<lb/>
dem Lande herumtreiben la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, bis man &#x017F;iehet, daß<lb/>
der Ruft zertreten &#x017F;ey; jedoch i&#x017F;t von der jetztge-<lb/>
dachten Walze viel mehr als von die&#x017F;er Art zu hal-<lb/>
ten: denn hierdurch wird manches Ka&#x0364;umlein zer-<lb/>
treten.</p><lb/>
        <p>Bey den obigen p. 134. be&#x017F;chriebenen Trete-<lb/>
Bretern i&#x017F;t noch zu merken, daß &#x017F;ie auch &#x017F;onderlich<lb/>
wohl zu gebraucheu, die Maul-Wu&#x0364;rfe zu fangen,<lb/>
wenn &#x017F;ie die La&#x0364;ndereyen alzu&#x017F;ehr durchritten und<lb/>
zerwu&#x0364;hlt haben, wodurch die jungen Garten-<lb/>
Fru&#x0364;chte verderben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nemlich<lb/>
mit denen&#x017F;elben die von denen Maul-Wu&#x0364;rfen ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">mach-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0158] verhinderten Samen zu befoͤrdern. durchgedruckte und aus der Erden wiederum her- ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Hoͤhe huben, und die Erde alzuſtark durchwuͤhleten, al- ſo, daß die Kaͤumlein, welche in den Ruft gewach- ſen waren, entzwey geriſſen wurden. Daher war meine erſte Jnvention vergebens, weßhalber ich dieſe Stacheln heraus nehmen, und nach der oben beſchriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her- nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher, daß ich nicht zu viel ſagen werde, wenn ich behau- pte, daß dieſe von mir inventirte Stachel-Walze ſo viel Geld werth ſey, als das Gewichte derer eiſer- nen Stacheln ausmacht, weil ſie auf allen Fel- dern, die nicht zu ſteinigt ſind, ſonderlich aber in unſern Erfurtiſchen Aeckern herrliche Dienſte thut. Wenn man dergleichen Walze nicht ſo gleich hab- haft werden kan, ſo habe auch fuͤr gut befunden, daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf dem Lande herumtreiben laͤſſet, bis man ſiehet, daß der Ruft zertreten ſey; jedoch iſt von der jetztge- dachten Walze viel mehr als von dieſer Art zu hal- ten: denn hierdurch wird manches Kaͤumlein zer- treten. Bey den obigen p. 134. beſchriebenen Trete- Bretern iſt noch zu merken, daß ſie auch ſonderlich wohl zu gebraucheu, die Maul-Wuͤrfe zu fangen, wenn ſie die Laͤndereyen alzuſehr durchritten und zerwuͤhlt haben, wodurch die jungen Garten- Fruͤchte verderben muͤſſen. Es muͤſſen nemlich mit denenſelben die von denen Maul-Wuͤrfen ge- mach- J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/158
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/158>, abgerufen am 30.04.2024.