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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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Samen auf einen Acker säen sol.
gung auf den Acker gebracht werde. Und dieses
kan auch nicht anders seyn: denn es ist gewiß,
daß durch das Vorwerfen des Heues und Grases
allerhand Gesäme heraus fället und in denen
Ställen, sowol bey denen Pferden, Schafen und
Rindvieh häufig unter den Mist komt. Ueberdieß
ist es auch ausser Streit, daß diejenigen Samen,
welche sich in dem Heu und Grase befinden, und
von denen Pferden und Rindvieh verzehret
werden, in denen Leibern derselben nicht alle
können aufgelöset, verdauet und zum Aufgehen
untüchtig gemacht werden, und folglich bleiben
diese Samen vor wie nach in ihrer Consistenz und
zum Aufgehen geschickt. Wer hieran zweifelt,
der bedenk, daß man ja allerhand andere Sa-
men antrift, welche, ob sie gleich durch die Leiber
der Thiere gegangen, sich dennoch conserviren und
hernachmalen aufgehen: e. g. allerhand Kern
von Pflaumen, Kirschen und andern Obste, des-
gleichen von Johannis-Wein- und Maul-Beeren,
ja sogar Linsen, wenn sie nicht alzuüberflüßig ge-
kocht, oder durch das Käuen zerquetschet werden.
Exempel wil ich, um dem geehrten Leser keinen
Ekel zu erwecken, nicht beybringen. Doch aber
wil, um meine Meinung zu bestätigen, dasjeni-
ge anführen, was ich in Herrn Samuel Trowel
Tractat von neuen Acker-Bau der Gärtnerey,
welcher von Wilhelm Ellis vermehret, und aus
dem Englischen ins Teutsche übersetzt worden,
gleich jetzo, da diese Piece unter der Presse ist,
von denen Maul-Beer-Kern p. 202 gelesen habe.

Er

Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
gung auf den Acker gebracht werde. Und dieſes
kan auch nicht anders ſeyn: denn es iſt gewiß,
daß durch das Vorwerfen des Heues und Graſes
allerhand Geſaͤme heraus faͤllet und in denen
Staͤllen, ſowol bey denen Pferden, Schafen und
Rindvieh haͤufig unter den Miſt komt. Ueberdieß
iſt es auch auſſer Streit, daß diejenigen Samen,
welche ſich in dem Heu und Graſe befinden, und
von denen Pferden und Rindvieh verzehret
werden, in denen Leibern derſelben nicht alle
koͤnnen aufgeloͤſet, verdauet und zum Aufgehen
untuͤchtig gemacht werden, und folglich bleiben
dieſe Samen vor wie nach in ihrer Conſiſtenz und
zum Aufgehen geſchickt. Wer hieran zweifelt,
der bedenk, daß man ja allerhand andere Sa-
men antrift, welche, ob ſie gleich durch die Leiber
der Thiere gegangen, ſich dennoch conſerviren und
hernachmalen aufgehen: e. g. allerhand Kern
von Pflaumen, Kirſchen und andern Obſte, des-
gleichen von Johannis-Wein- und Maul-Beeren,
ja ſogar Linſen, wenn ſie nicht alzuuͤberfluͤßig ge-
kocht, oder durch das Kaͤuen zerquetſchet werden.
Exempel wil ich, um dem geehrten Leſer keinen
Ekel zu erwecken, nicht beybringen. Doch aber
wil, um meine Meinung zu beſtaͤtigen, dasjeni-
ge anfuͤhren, was ich in Herrn Samuel Trowel
Tractat von neuen Acker-Bau der Gaͤrtnerey,
welcher von Wilhelm Ellis vermehret, und aus
dem Engliſchen ins Teutſche uͤberſetzt worden,
gleich jetzo, da dieſe Piece unter der Preſſe iſt,
von denen Maul-Beer-Kern p. 202 geleſen habe.

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[117/0138] Samen auf einen Acker ſaͤen ſol. gung auf den Acker gebracht werde. Und dieſes kan auch nicht anders ſeyn: denn es iſt gewiß, daß durch das Vorwerfen des Heues und Graſes allerhand Geſaͤme heraus faͤllet und in denen Staͤllen, ſowol bey denen Pferden, Schafen und Rindvieh haͤufig unter den Miſt komt. Ueberdieß iſt es auch auſſer Streit, daß diejenigen Samen, welche ſich in dem Heu und Graſe befinden, und von denen Pferden und Rindvieh verzehret werden, in denen Leibern derſelben nicht alle koͤnnen aufgeloͤſet, verdauet und zum Aufgehen untuͤchtig gemacht werden, und folglich bleiben dieſe Samen vor wie nach in ihrer Conſiſtenz und zum Aufgehen geſchickt. Wer hieran zweifelt, der bedenk, daß man ja allerhand andere Sa- men antrift, welche, ob ſie gleich durch die Leiber der Thiere gegangen, ſich dennoch conſerviren und hernachmalen aufgehen: e. g. allerhand Kern von Pflaumen, Kirſchen und andern Obſte, des- gleichen von Johannis-Wein- und Maul-Beeren, ja ſogar Linſen, wenn ſie nicht alzuuͤberfluͤßig ge- kocht, oder durch das Kaͤuen zerquetſchet werden. Exempel wil ich, um dem geehrten Leſer keinen Ekel zu erwecken, nicht beybringen. Doch aber wil, um meine Meinung zu beſtaͤtigen, dasjeni- ge anfuͤhren, was ich in Herrn Samuel Trowel Tractat von neuen Acker-Bau der Gaͤrtnerey, welcher von Wilhelm Ellis vermehret, und aus dem Engliſchen ins Teutſche uͤberſetzt worden, gleich jetzo, da dieſe Piece unter der Preſſe iſt, von denen Maul-Beer-Kern p. 202 geleſen habe. Er

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/138>, abgerufen am 25.11.2024.