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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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derer runden Samen.
gen, und sobald die übrigen Stauden ausgeschüt-
telt worden, dieselben wiederum so lange zusam-
men legen und beschweren, bis solche ebenfals in
ihre Verwesung gehen.

Das ausgeschüttelte Stroh, welches nach der
Eindämpfung sehr naß ist, wird hernachmalen
fein dünne auf den Boden gestreuet, daß es kan
dürre und trocken werden. Alle Thüren, Fenster
oder Laden muß man offen lassen, damit der Wind
hindurch streichen kan. Wenn solches trocken
geworden, wird es mit krummen Prügeln, jedoch
mit Behutsamkeit ausgedroschen. Geschiehet sol-
ches zu vehement, so können an dem zurückgeblie-
benen Stroh die Körner gar leicht lädirt und zer-
quetschet werden, und dieses muß bey allen Sä-
mereyen genau beobachtet werden. Sobald als
der Same ausgeschüttelt und ausgedroschen wor-
den, muß solcher auf die Tücher an lüftige Oerter,
wo keine Sonne darauf scheinet, fein dünne aus-
gebreitet, und alle Tage zum wenigsten einmal ge-
wendet werden: denn so dieses Wenden aus
Nachläßigkeit unterlassen wird, kan der Same
gar leicht auf denen Tüchern zerplatzen und auf-
käumen. Wenn er nun trocken und dürre genug
geworden, so ist er vom Staube und andern Un-
rath zu reinigen und zu fegen, damit er zum Ge-
brauch kan aufgehoben werden. Auch sol derje-
nige, welcher mit denen Samen umgehet, zu kei-
ner Zeit die Schuhe anbehalten, sonsten würden
unzehlich viele Körner zertreten und zerquetschet
werden.

Mit
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derer runden Samen.
gen, und ſobald die uͤbrigen Stauden ausgeſchuͤt-
telt worden, dieſelben wiederum ſo lange zuſam-
men legen und beſchweren, bis ſolche ebenfals in
ihre Verweſung gehen.

Das ausgeſchuͤttelte Stroh, welches nach der
Eindaͤmpfung ſehr naß iſt, wird hernachmalen
fein duͤnne auf den Boden geſtreuet, daß es kan
duͤrre und trocken werden. Alle Thuͤren, Fenſter
oder Laden muß man offen laſſen, damit der Wind
hindurch ſtreichen kan. Wenn ſolches trocken
geworden, wird es mit krummen Pruͤgeln, jedoch
mit Behutſamkeit ausgedroſchen. Geſchiehet ſol-
ches zu vehement, ſo koͤnnen an dem zuruͤckgeblie-
benen Stroh die Koͤrner gar leicht laͤdirt und zer-
quetſchet werden, und dieſes muß bey allen Saͤ-
mereyen genau beobachtet werden. Sobald als
der Same ausgeſchuͤttelt und ausgedroſchen wor-
den, muß ſolcher auf die Tuͤcher an luͤftige Oerter,
wo keine Sonne darauf ſcheinet, fein duͤnne aus-
gebreitet, und alle Tage zum wenigſten einmal ge-
wendet werden: denn ſo dieſes Wenden aus
Nachlaͤßigkeit unterlaſſen wird, kan der Same
gar leicht auf denen Tuͤchern zerplatzen und auf-
kaͤumen. Wenn er nun trocken und duͤrre genug
geworden, ſo iſt er vom Staube und andern Un-
rath zu reinigen und zu fegen, damit er zum Ge-
brauch kan aufgehoben werden. Auch ſol derje-
nige, welcher mit denen Samen umgehet, zu kei-
ner Zeit die Schuhe anbehalten, ſonſten wuͤrden
unzehlich viele Koͤrner zertreten und zerquetſchet
werden.

Mit
F 4
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[87/0108] derer runden Samen. gen, und ſobald die uͤbrigen Stauden ausgeſchuͤt- telt worden, dieſelben wiederum ſo lange zuſam- men legen und beſchweren, bis ſolche ebenfals in ihre Verweſung gehen. Das ausgeſchuͤttelte Stroh, welches nach der Eindaͤmpfung ſehr naß iſt, wird hernachmalen fein duͤnne auf den Boden geſtreuet, daß es kan duͤrre und trocken werden. Alle Thuͤren, Fenſter oder Laden muß man offen laſſen, damit der Wind hindurch ſtreichen kan. Wenn ſolches trocken geworden, wird es mit krummen Pruͤgeln, jedoch mit Behutſamkeit ausgedroſchen. Geſchiehet ſol- ches zu vehement, ſo koͤnnen an dem zuruͤckgeblie- benen Stroh die Koͤrner gar leicht laͤdirt und zer- quetſchet werden, und dieſes muß bey allen Saͤ- mereyen genau beobachtet werden. Sobald als der Same ausgeſchuͤttelt und ausgedroſchen wor- den, muß ſolcher auf die Tuͤcher an luͤftige Oerter, wo keine Sonne darauf ſcheinet, fein duͤnne aus- gebreitet, und alle Tage zum wenigſten einmal ge- wendet werden: denn ſo dieſes Wenden aus Nachlaͤßigkeit unterlaſſen wird, kan der Same gar leicht auf denen Tuͤchern zerplatzen und auf- kaͤumen. Wenn er nun trocken und duͤrre genug geworden, ſo iſt er vom Staube und andern Un- rath zu reinigen und zu fegen, damit er zum Ge- brauch kan aufgehoben werden. Auch ſol derje- nige, welcher mit denen Samen umgehet, zu kei- ner Zeit die Schuhe anbehalten, ſonſten wuͤrden unzehlich viele Koͤrner zertreten und zerquetſchet werden. Mit F 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/108>, abgerufen am 28.11.2024.