Der Ostvorbau entspricht in charakteristischer Weise seinem Zweck. Er enthält die überdeckte Unterfahrt für den kaiserlichen Hof und bringt die gewaltige Kaiserhalle nach aussen hin zu voller Geltung. Die Harmonie zwischen dem Innern und dem Aeussern, die in allen Theilen des Hauses erzielt ist, tritt hier besonders greif¬ bar zu Tage. Der Vorbau bereitet die sich nähernden fürstlichen Personen darauf vor, einen wie machtvoll ausgebildeten Binnenraum sie zuerst betreten werden. Dem entspricht die ganze Struktur dieses nach Osten vorgeschobenen Baugliedes, die majestätische Wucht der Steinmassen, Flächen und Wölbungen. Hier hat das Bauwerk zu¬ gleich das Rückgrat, den festen Ankerpunkt. Drei bis an's Ober¬ geschoss durchgehende Rundbogen, welche der Halle das Licht zuführen, gliedern die Aussenseite, kassettirte Tonnenwölbungen spannen sich über die Unterfahrt. Massige Steinschranken ver¬ schliessen den unteren Theil der Bögen gegen die Aussenwelt. Auf den Postamenten der Schranken werden die sitzenden Monumental¬ bildnisse der drei Reichspaladine Bismarck, Moltke, Roon einen Ehrenplatz erhalten. An den Schmalseiten des Vorbaues schauen zwei von Widemann modellirte grosse Wappen-Reliefs von wunder¬ barer Wirkung auf die Rampe hinab. Die Schlusssteine der Rund¬ bogen sind mit Zierhelmen geschmückt, zu deren Kleinoden der Hund als Sinnbild der Treue, der Adler und der Löwe als diejenigen der Kühnheit und Kraft gewählt sind. Die Fenster des Obergeschosses sind auch hier durch Steinpfosten getheilt. Der Vorbau wird von einer kompakten Attika gekrönt, welche durch eine mit Waffenstücken gezierte Pfeilerstellung in drei Felder eingetheilt ist. Darin sind die Namen und Regierungszahlen der drei ersten Hohenzollern-Kaiser eingemeisselt. Vier Adler sind schliesslich auf die Oberkante des Vorbaues gesetzt. Den Charakter dieses Gebäudetheils vervollständigt das stumpfwinklige schwere Satteldach. Gleichsam ein Pendant zu der Germania werden die beiden riesigen Ritter-Herolde bilden, welche oberhalb der Eckpfeiler des östlichen Mittelrisalits auf die ragenden Postamente gesetzt werden. Die gepanzerten Reiter sind
Der Ostvorbau entspricht in charakteristischer Weise seinem Zweck. Er enthält die überdeckte Unterfahrt für den kaiserlichen Hof und bringt die gewaltige Kaiserhalle nach aussen hin zu voller Geltung. Die Harmonie zwischen dem Innern und dem Aeussern, die in allen Theilen des Hauses erzielt ist, tritt hier besonders greif¬ bar zu Tage. Der Vorbau bereitet die sich nähernden fürstlichen Personen darauf vor, einen wie machtvoll ausgebildeten Binnenraum sie zuerst betreten werden. Dem entspricht die ganze Struktur dieses nach Osten vorgeschobenen Baugliedes, die majestätische Wucht der Steinmassen, Flächen und Wölbungen. Hier hat das Bauwerk zu¬ gleich das Rückgrat, den festen Ankerpunkt. Drei bis an's Ober¬ geschoss durchgehende Rundbogen, welche der Halle das Licht zuführen, gliedern die Aussenseite, kassettirte Tonnenwölbungen spannen sich über die Unterfahrt. Massige Steinschranken ver¬ schliessen den unteren Theil der Bögen gegen die Aussenwelt. Auf den Postamenten der Schranken werden die sitzenden Monumental¬ bildnisse der drei Reichspaladine Bismarck, Moltke, Roon einen Ehrenplatz erhalten. An den Schmalseiten des Vorbaues schauen zwei von Widemann modellirte grosse Wappen-Reliefs von wunder¬ barer Wirkung auf die Rampe hinab. Die Schlusssteine der Rund¬ bogen sind mit Zierhelmen geschmückt, zu deren Kleinoden der Hund als Sinnbild der Treue, der Adler und der Löwe als diejenigen der Kühnheit und Kraft gewählt sind. Die Fenster des Obergeschosses sind auch hier durch Steinpfosten getheilt. Der Vorbau wird von einer kompakten Attika gekrönt, welche durch eine mit Waffenstücken gezierte Pfeilerstellung in drei Felder eingetheilt ist. Darin sind die Namen und Regierungszahlen der drei ersten Hohenzollern-Kaiser eingemeisselt. Vier Adler sind schliesslich auf die Oberkante des Vorbaues gesetzt. Den Charakter dieses Gebäudetheils vervollständigt das stumpfwinklige schwere Satteldach. Gleichsam ein Pendant zu der Germania werden die beiden riesigen Ritter-Herolde bilden, welche oberhalb der Eckpfeiler des östlichen Mittelrisalits auf die ragenden Postamente gesetzt werden. Die gepanzerten Reiter sind
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Der Ostvorbau entspricht in charakteristischer Weise seinem
Zweck. Er enthält die überdeckte Unterfahrt für den kaiserlichen
Hof und bringt die gewaltige Kaiserhalle nach aussen hin zu voller
Geltung. Die Harmonie zwischen dem Innern und dem Aeussern,
die in allen Theilen des Hauses erzielt ist, tritt hier besonders greif¬
bar zu Tage. Der Vorbau bereitet die sich nähernden fürstlichen
Personen darauf vor, einen wie machtvoll ausgebildeten Binnenraum
sie zuerst betreten werden. Dem entspricht die ganze Struktur dieses
nach Osten vorgeschobenen Baugliedes, die majestätische Wucht der
Steinmassen, Flächen und Wölbungen. Hier hat das Bauwerk zu¬
gleich das Rückgrat, den festen Ankerpunkt. Drei bis an's Ober¬
geschoss durchgehende Rundbogen, welche der Halle das Licht
zuführen, gliedern die Aussenseite, kassettirte Tonnenwölbungen
spannen sich über die Unterfahrt. Massige Steinschranken ver¬
schliessen den unteren Theil der Bögen gegen die Aussenwelt. Auf
den Postamenten der Schranken werden die sitzenden Monumental¬
bildnisse der drei Reichspaladine Bismarck, Moltke, Roon einen
Ehrenplatz erhalten. An den Schmalseiten des Vorbaues schauen
zwei von Widemann modellirte grosse Wappen-Reliefs von wunder¬
barer Wirkung auf die Rampe hinab. Die Schlusssteine der Rund¬
bogen sind mit Zierhelmen geschmückt, zu deren Kleinoden der
Hund als Sinnbild der Treue, der Adler und der Löwe als diejenigen
der Kühnheit und Kraft gewählt sind. Die Fenster des Obergeschosses
sind auch hier durch Steinpfosten getheilt. Der Vorbau wird von
einer kompakten Attika gekrönt, welche durch eine mit Waffenstücken
gezierte Pfeilerstellung in drei Felder eingetheilt ist. Darin sind die
Namen und Regierungszahlen der drei ersten Hohenzollern-Kaiser
eingemeisselt. Vier Adler sind schliesslich auf die Oberkante des
Vorbaues gesetzt. Den Charakter dieses Gebäudetheils vervollständigt
das stumpfwinklige schwere Satteldach. Gleichsam ein Pendant zu
der Germania werden die beiden riesigen Ritter-Herolde bilden,
welche oberhalb der Eckpfeiler des östlichen Mittelrisalits auf die
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Rapsilber, Maximilian: Das Reichstags-Gebäude. Berlin, 1895, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rapsilber_reichstagsgebaeude_1895/33>, abgerufen am 16.07.2024.
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