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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Drittes Capitel.
jahr mit einem Heer von 4000 M. z. Pf. und 12000 z. F.
gedient sey, dasselbe aufzubringen, wie sich das unter dem
Vorwand, daß er von seinem Vetter Johann Friedrich Ge-
fahr zu besorgen habe, ganz gut thun lassen werde, und zur
bestimmten Zeit am Rhein zu erscheinen. 1 Der König, der
sich indeß in Metz auch ohne solch eine Hülfe behauptet, gieng
auf diese Anerbietungen nicht so rasch ein, wie der Chur-
fürst wünschte. Im Laufe des Winters schickte Moritz Vol-
radt von Mansfeld, der noch immer den Titel eines Die-
ners der französischen Krone führte, nach Frankreich, um die
Sache aufs neue in Anregung zu bringen. Auch Volradt
fand anfangs Schwierigkeiten, und es liefen Briefe ein, nach
denen Moritz schon fürchtete, sein Antrag werde ausgeschla-
gen werden; es reute ihn fast, schon so viel Geld auf die
Vorbereitungen verwandt zu haben, als er gethan. In-
dem aber wurden die Franzosen andern Sinnes. Am 21sten
Mai 1553 leistete Graf Volradt dem König einen neuen
Diensteid. Heinrich II wünschte nichts mehr als daß ihm
jene Mannschaften zugeschickt würden, die Moritz verspro-
chen; am 13ten Juni ordnete er Bevollmächtigte nach Metz
ab, die mit den Gesandten welche Moritz dahin schicken werde,
verhandeln sollten. Um die Sache zu beschleunigen, begab sich
Graf Volradt, begleitet von einem französischen Edelmann,
persönlich nach Deutschland zurück. Wir haben mehrere
Briefe, in denen er gleichsam von Station zu Station der
französischen Regierung von seiner Reise Nachricht giebt. An-
fang Juli erreichte er den Churfürsten, als dieser eben in Be-

1 Memorial, damit der Cajus v. Wyraill von Chf. Moritzen
dieses Verstendnuß halben nach Frankreich abgefertigt worden. (Dres-
dener Archiv.) Undatirt, aller Wahrscheinlichkeit nach vom December.

Zehntes Buch. Drittes Capitel.
jahr mit einem Heer von 4000 M. z. Pf. und 12000 z. F.
gedient ſey, daſſelbe aufzubringen, wie ſich das unter dem
Vorwand, daß er von ſeinem Vetter Johann Friedrich Ge-
fahr zu beſorgen habe, ganz gut thun laſſen werde, und zur
beſtimmten Zeit am Rhein zu erſcheinen. 1 Der König, der
ſich indeß in Metz auch ohne ſolch eine Hülfe behauptet, gieng
auf dieſe Anerbietungen nicht ſo raſch ein, wie der Chur-
fürſt wünſchte. Im Laufe des Winters ſchickte Moritz Vol-
radt von Mansfeld, der noch immer den Titel eines Die-
ners der franzöſiſchen Krone führte, nach Frankreich, um die
Sache aufs neue in Anregung zu bringen. Auch Volradt
fand anfangs Schwierigkeiten, und es liefen Briefe ein, nach
denen Moritz ſchon fürchtete, ſein Antrag werde ausgeſchla-
gen werden; es reute ihn faſt, ſchon ſo viel Geld auf die
Vorbereitungen verwandt zu haben, als er gethan. In-
dem aber wurden die Franzoſen andern Sinnes. Am 21ſten
Mai 1553 leiſtete Graf Volradt dem König einen neuen
Dienſteid. Heinrich II wünſchte nichts mehr als daß ihm
jene Mannſchaften zugeſchickt würden, die Moritz verſpro-
chen; am 13ten Juni ordnete er Bevollmächtigte nach Metz
ab, die mit den Geſandten welche Moritz dahin ſchicken werde,
verhandeln ſollten. Um die Sache zu beſchleunigen, begab ſich
Graf Volradt, begleitet von einem franzöſiſchen Edelmann,
perſönlich nach Deutſchland zurück. Wir haben mehrere
Briefe, in denen er gleichſam von Station zu Station der
franzöſiſchen Regierung von ſeiner Reiſe Nachricht giebt. An-
fang Juli erreichte er den Churfürſten, als dieſer eben in Be-

1 Memorial, damit der Cajus v. Wyraill von Chf. Moritzen
dieſes Verſtendnuß halben nach Frankreich abgefertigt worden. (Dres-
dener Archiv.) Undatirt, aller Wahrſcheinlichkeit nach vom December.
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[322/0334] Zehntes Buch. Drittes Capitel. jahr mit einem Heer von 4000 M. z. Pf. und 12000 z. F. gedient ſey, daſſelbe aufzubringen, wie ſich das unter dem Vorwand, daß er von ſeinem Vetter Johann Friedrich Ge- fahr zu beſorgen habe, ganz gut thun laſſen werde, und zur beſtimmten Zeit am Rhein zu erſcheinen. 1 Der König, der ſich indeß in Metz auch ohne ſolch eine Hülfe behauptet, gieng auf dieſe Anerbietungen nicht ſo raſch ein, wie der Chur- fürſt wünſchte. Im Laufe des Winters ſchickte Moritz Vol- radt von Mansfeld, der noch immer den Titel eines Die- ners der franzöſiſchen Krone führte, nach Frankreich, um die Sache aufs neue in Anregung zu bringen. Auch Volradt fand anfangs Schwierigkeiten, und es liefen Briefe ein, nach denen Moritz ſchon fürchtete, ſein Antrag werde ausgeſchla- gen werden; es reute ihn faſt, ſchon ſo viel Geld auf die Vorbereitungen verwandt zu haben, als er gethan. In- dem aber wurden die Franzoſen andern Sinnes. Am 21ſten Mai 1553 leiſtete Graf Volradt dem König einen neuen Dienſteid. Heinrich II wünſchte nichts mehr als daß ihm jene Mannſchaften zugeſchickt würden, die Moritz verſpro- chen; am 13ten Juni ordnete er Bevollmächtigte nach Metz ab, die mit den Geſandten welche Moritz dahin ſchicken werde, verhandeln ſollten. Um die Sache zu beſchleunigen, begab ſich Graf Volradt, begleitet von einem franzöſiſchen Edelmann, perſönlich nach Deutſchland zurück. Wir haben mehrere Briefe, in denen er gleichſam von Station zu Station der franzöſiſchen Regierung von ſeiner Reiſe Nachricht giebt. An- fang Juli erreichte er den Churfürſten, als dieſer eben in Be- 1 Memorial, damit der Cajus v. Wyraill von Chf. Moritzen dieſes Verſtendnuß halben nach Frankreich abgefertigt worden. (Dres- dener Archiv.) Undatirt, aller Wahrſcheinlichkeit nach vom December.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/334>, abgerufen am 22.11.2024.