gensburg an. 1 Seine Ankunft, die über seine Politik keinen Zweifel übrig ließ, trug zur Entscheidung der Angelegenheit überhaupt bei.
In diesen Tagen traf alles zusammen, um den Kaiser zu einem definitiven Entschluß zu vermögen.
Der römische Hof erklärte sich bereit, die 200000 Scudi, welche früher an einem dritten Ort hatten deponirt werden sollen, unmittelbar zu des Kaisers Handen zahlen zu las- sen; er gewährte so viele geistliche Concessionen in Spanien, daß der Kaiser 800000 bis 1 Million Scudi davon zu zie- hen gedachte. 2
Wandte der römische Hof vielleicht auch noch andre Mittel an, um auf Granvella zu wirken? Wenigstens fin- den wir ein Schreiben des Legaten am Concil, Santa Croce, worin er den Papst erinnert, von den Instructionen welche er dem Cardinal Madrucci, der von Rom nach Regensburg gieng, mitgeben könne, bestehe die beste in einem Gnaden- geschenke für Granvella, würdig sowohl des Gebers als des Empfängers: "Geld zur rechten Zeit wegwerfen, gereiche oft zum größten Gewinn."
Auf Granvella machte ohnehin die Lage der Dinge in Deutschland, wie sie sich in Regensburg entwickelte, großen Eindruck. Eben diejenigen Fürsten blieben aus, auf deren Erscheinen alles angekommen wäre: Granvella hörte die Ent- schuldigungen ihrer Räthe an, und nahm sie hin, ohne zu antworten, aber man sah ihm an wie empfindlich sie ihm waren. Eine Erneuerung des Colloquiums ward von den
2 Schreiben des Kaisers an Königin Maria 9 Juni. (Br. A)
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Urſpr. d. Kr. Definitive Entſchließungen.
gensburg an. 1 Seine Ankunft, die über ſeine Politik keinen Zweifel übrig ließ, trug zur Entſcheidung der Angelegenheit überhaupt bei.
In dieſen Tagen traf alles zuſammen, um den Kaiſer zu einem definitiven Entſchluß zu vermögen.
Der römiſche Hof erklärte ſich bereit, die 200000 Scudi, welche früher an einem dritten Ort hatten deponirt werden ſollen, unmittelbar zu des Kaiſers Handen zahlen zu laſ- ſen; er gewährte ſo viele geiſtliche Conceſſionen in Spanien, daß der Kaiſer 800000 bis 1 Million Scudi davon zu zie- hen gedachte. 2
Wandte der römiſche Hof vielleicht auch noch andre Mittel an, um auf Granvella zu wirken? Wenigſtens fin- den wir ein Schreiben des Legaten am Concil, Santa Croce, worin er den Papſt erinnert, von den Inſtructionen welche er dem Cardinal Madrucci, der von Rom nach Regensburg gieng, mitgeben könne, beſtehe die beſte in einem Gnaden- geſchenke für Granvella, würdig ſowohl des Gebers als des Empfängers: „Geld zur rechten Zeit wegwerfen, gereiche oft zum größten Gewinn.“
Auf Granvella machte ohnehin die Lage der Dinge in Deutſchland, wie ſie ſich in Regensburg entwickelte, großen Eindruck. Eben diejenigen Fürſten blieben aus, auf deren Erſcheinen alles angekommen wäre: Granvella hörte die Ent- ſchuldigungen ihrer Räthe an, und nahm ſie hin, ohne zu antworten, aber man ſah ihm an wie empfindlich ſie ihm waren. Eine Erneuerung des Colloquiums ward von den
2 Schreiben des Kaiſers an Koͤnigin Maria 9 Juni. (Br. A)
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Urſpr. d. Kr. Definitive Entſchließungen.
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überhaupt bei.
In dieſen Tagen traf alles zuſammen, um den Kaiſer
zu einem definitiven Entſchluß zu vermögen.
Der römiſche Hof erklärte ſich bereit, die 200000 Scudi,
welche früher an einem dritten Ort hatten deponirt werden
ſollen, unmittelbar zu des Kaiſers Handen zahlen zu laſ-
ſen; er gewährte ſo viele geiſtliche Conceſſionen in Spanien,
daß der Kaiſer 800000 bis 1 Million Scudi davon zu zie-
hen gedachte. 2
Wandte der römiſche Hof vielleicht auch noch andre
Mittel an, um auf Granvella zu wirken? Wenigſtens fin-
den wir ein Schreiben des Legaten am Concil, Santa Croce,
worin er den Papſt erinnert, von den Inſtructionen welche
er dem Cardinal Madrucci, der von Rom nach Regensburg
gieng, mitgeben könne, beſtehe die beſte in einem Gnaden-
geſchenke für Granvella, würdig ſowohl des Gebers als des
Empfängers: „Geld zur rechten Zeit wegwerfen, gereiche oft
zum größten Gewinn.“
Auf Granvella machte ohnehin die Lage der Dinge in
Deutſchland, wie ſie ſich in Regensburg entwickelte, großen
Eindruck. Eben diejenigen Fürſten blieben aus, auf deren
Erſcheinen alles angekommen wäre: Granvella hörte die Ent-
ſchuldigungen ihrer Räthe an, und nahm ſie hin, ohne zu
antworten, aber man ſah ihm an wie empfindlich ſie ihm
waren. Eine Erneuerung des Colloquiums ward von den
1 Tagebuch des Viglius. (Bruͤſſeler A.)
2 Schreiben des Kaiſers an Koͤnigin Maria 9 Juni. (Br. A)
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/415>, abgerufen am 25.11.2024.
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