Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Viertes Capitel. geschehen mochte, an einen französischen Prinzen war mit dendagegen geforderten Concessionen gewiß nicht zu theuer erkauft. Wenigstens König Ferdinand fürchtete, die Franzosen würden es annehmen: er erblickte darin den Ruin seines Hauses. Allein er brauchte nichts zu fürchten. Der König von Plötzlich traten die alten italienischen Streitigkeiten, die Der Kaiser bestand in seiner Rückantwort auf die Räu- Eben darin, versetzte der König, liege der Fehler: sterbe 1 Instructions a Mss. les evesques de la Vaur et Hellin
pour la replique des reponses faites a l'empereur. Ribier I, 509. Siebentes Buch. Viertes Capitel. geſchehen mochte, an einen franzöſiſchen Prinzen war mit dendagegen geforderten Conceſſionen gewiß nicht zu theuer erkauft. Wenigſtens König Ferdinand fürchtete, die Franzoſen würden es annehmen: er erblickte darin den Ruin ſeines Hauſes. Allein er brauchte nichts zu fürchten. Der König von Plötzlich traten die alten italieniſchen Streitigkeiten, die Der Kaiſer beſtand in ſeiner Rückantwort auf die Räu- Eben darin, verſetzte der König, liege der Fehler: ſterbe 1 Instructions à Mss. les évesques de la Vaur et Hellin
pour la replique des réponses faites à l’empereur. Ribier I, 509. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/> geſchehen mochte, an einen franzöſiſchen Prinzen war mit den<lb/> dagegen geforderten Conceſſionen gewiß nicht zu theuer erkauft.<lb/> Wenigſtens König <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118532502">Ferdinand</persName> fürchtete, die Franzoſen würden<lb/> es annehmen: er erblickte darin den Ruin ſeines Hauſes.</p><lb/> <p>Allein er brauchte nichts zu fürchten. Der König von<lb/><placeName>Frankreich</placeName>, der <placeName>Mailand</placeName> als ſein rechtmäßiges Eigenthum in<lb/> Anſpruch nahm, ſah in den <placeName>Niederlanden</placeName>, ſo viel mehr ſie<lb/> auch werth ſeyn mochten, doch keine volle Entſchädigung,<lb/> weil ſie in dem Falle daß die Ehe kinderlos blieb, an das<lb/> Haus Öſtreich zurückfallen mußten. Überdieß wollte er <placeName>Pie-<lb/> mont</placeName> und <placeName>Savoyen</placeName> nicht herausgeben. In der Antwort<lb/> die er dem Kaiſer gab, ſchlug er das letztere ſchlechthin ab.<lb/> In Bezug auf die <placeName>Niederlande</placeName> forderte er Stipulationen, durch<lb/> welche ſein Eigenthumsrecht an <placeName>Mailand</placeName> geſichert wurde. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Instructions à Mss. les évesques de la <placeName>Vaur</placeName> et <placeName>Hellin</placeName><lb/> pour la replique des réponses faites à l’empereur.</hi><persName ref="http://d-nb.info/gnd/133180840">Ribier</persName><hi rendition="#aq">I,</hi> 509.</note></p><lb/> <p>Plötzlich traten die alten italieniſchen Streitigkeiten, die<lb/> man ſo oft und immer vergebens beizulegen verſucht hatte,<lb/> wieder in den Vordergrund.</p><lb/> <p>Der Kaiſer beſtand in ſeiner Rückantwort auf die Räu-<lb/> mung von <placeName>Piemont</placeName>, und lehnte die geforderten Stipulatio-<lb/> nen ab: niemals, ſagte er, ſey ſeine Meinung geweſen, über<lb/><placeName>Mailand</placeName> anders als zu Gunſten eines jüngern Sohnes von<lb/><placeName>Frankreich</placeName> und der Erben deſſelben zu verfügen.</p><lb/> <p>Eben darin, verſetzte der König, liege der Fehler: ſterbe<lb/> dieſer Sohn, ſo werde <placeName>Frankreich</placeName> die Anſprüche verlieren die<lb/> es jetzt gerechter Weiſe mache. Schon erbitterte ſich die Cor-<lb/> reſpondenz aufs neue. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11899686X">Montmorency</persName>, der ſonſt als ein Ver-<lb/> fechter des Friedens galt, erklärte auf das beſtimmteſte, der Kö-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0198]
Siebentes Buch. Viertes Capitel.
geſchehen mochte, an einen franzöſiſchen Prinzen war mit den
dagegen geforderten Conceſſionen gewiß nicht zu theuer erkauft.
Wenigſtens König Ferdinand fürchtete, die Franzoſen würden
es annehmen: er erblickte darin den Ruin ſeines Hauſes.
Allein er brauchte nichts zu fürchten. Der König von
Frankreich, der Mailand als ſein rechtmäßiges Eigenthum in
Anſpruch nahm, ſah in den Niederlanden, ſo viel mehr ſie
auch werth ſeyn mochten, doch keine volle Entſchädigung,
weil ſie in dem Falle daß die Ehe kinderlos blieb, an das
Haus Öſtreich zurückfallen mußten. Überdieß wollte er Pie-
mont und Savoyen nicht herausgeben. In der Antwort
die er dem Kaiſer gab, ſchlug er das letztere ſchlechthin ab.
In Bezug auf die Niederlande forderte er Stipulationen, durch
welche ſein Eigenthumsrecht an Mailand geſichert wurde. 1
Plötzlich traten die alten italieniſchen Streitigkeiten, die
man ſo oft und immer vergebens beizulegen verſucht hatte,
wieder in den Vordergrund.
Der Kaiſer beſtand in ſeiner Rückantwort auf die Räu-
mung von Piemont, und lehnte die geforderten Stipulatio-
nen ab: niemals, ſagte er, ſey ſeine Meinung geweſen, über
Mailand anders als zu Gunſten eines jüngern Sohnes von
Frankreich und der Erben deſſelben zu verfügen.
Eben darin, verſetzte der König, liege der Fehler: ſterbe
dieſer Sohn, ſo werde Frankreich die Anſprüche verlieren die
es jetzt gerechter Weiſe mache. Schon erbitterte ſich die Cor-
reſpondenz aufs neue. Montmorency, der ſonſt als ein Ver-
fechter des Friedens galt, erklärte auf das beſtimmteſte, der Kö-
1 Instructions à Mss. les évesques de la Vaur et Hellin
pour la replique des réponses faites à l’empereur. Ribier I, 509.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |