Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Anstand zu Frankfurt. auch in den katholischen Bund Niemand weiter aufgenom-men werden dürfe. Der Orator erklärte, seine Vollmacht erstrecke sich nicht Nun lag es aber nicht im Sinne der Zeit, sich mit einer Der kaiserliche Orator erinnerte, die Wurzel des gegen- Er traf damit eben den Sinn der Vermittler. In dem 1 Protestantische Eingabe Montag in Ostern 7 April. End- licher Fürschlag der Friedshendler 10 April. Im Berl. Archiv. 2 "Wie gut der Frid", heißt es im Vortrag des Commissars, "on Vergleichung der Hauptsach auch immer gemacht (würde), so blieb doch die Wurzel, daraus der Unwill folget, unausgereut, daß je- der Theil vermaint gerecht zu seyn; das alles abzustricken, die pro- testirende Stend ruhig zu machen und daß Röm. Kais. Mt wahrhaf- tigs friedlichs und gnädigs Gemüth gewißlich und endlich gespürt und erkannt werd, so hat S. Kais. Mt nichts Bessers noch Frucht- barlichers bedacht dann das zu guter erbarer christenlicher und end- licher Vergleichung im Namen Gottes zu der Hauptsache gegriffen, das dann ein gelegen Malstatt und ein Tag innerhalb dreier oder vier Monat angesetzt werde um von beiden Theilen zur Vergleichung der Hauptsache endlich zu reden." -- Man vergaß ihm das nicht. Warmund Luithold: vom Gespräch zu Hagenau, Hortl. I, 35 stellt ihn als den Urheber des Gedankens vor. 9*
Anſtand zu Frankfurt. auch in den katholiſchen Bund Niemand weiter aufgenom-men werden dürfe. Der Orator erklärte, ſeine Vollmacht erſtrecke ſich nicht Nun lag es aber nicht im Sinne der Zeit, ſich mit einer Der kaiſerliche Orator erinnerte, die Wurzel des gegen- Er traf damit eben den Sinn der Vermittler. In dem 1 Proteſtantiſche Eingabe Montag in Oſtern 7 April. End- licher Fuͤrſchlag der Friedshendler 10 April. Im Berl. Archiv. 2 „Wie gut der Frid“, heißt es im Vortrag des Commiſſars, „on Vergleichung der Hauptſach auch immer gemacht (wuͤrde), ſo blieb doch die Wurzel, daraus der Unwill folget, unausgereut, daß je- der Theil vermaint gerecht zu ſeyn; das alles abzuſtricken, die pro- teſtirende Stend ruhig zu machen und daß Roͤm. Kaiſ. Mt wahrhaf- tigs friedlichs und gnaͤdigs Gemuͤth gewißlich und endlich geſpuͤrt und erkannt werd, ſo hat S. Kaiſ. Mt nichts Beſſers noch Frucht- barlichers bedacht dann das zu guter erbarer chriſtenlicher und end- licher Vergleichung im Namen Gottes zu der Hauptſache gegriffen, das dann ein gelegen Malſtatt und ein Tag innerhalb dreier oder vier Monat angeſetzt werde um von beiden Theilen zur Vergleichung der Hauptſache endlich zu reden.“ — Man vergaß ihm das nicht. Warmund Luithold: vom Geſpraͤch zu Hagenau, Hortl. I, 35 ſtellt ihn als den Urheber des Gedankens vor. 9*
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Anſtand zu Frankfurt.
auch in den katholiſchen Bund Niemand weiter aufgenom-
men werden dürfe.
Der Orator erklärte, ſeine Vollmacht erſtrecke ſich nicht
ſo weit, den Kaiſer hierin zu binden. Auf den Vorſchlag
der Vermittler gab er endlich zu, daß der Kaiſer darüber
gefragt und die Sache indeß auf ſechs Monat bewilligt ſeyn
ſolle. 1 Hiemit zeigten ſich auch die Proteſtanten zufrieden.
Nun lag es aber nicht im Sinne der Zeit, ſich mit einer
momentanen Abkunft zu begnügen, jenſeit deren dann nichts
erſchienen wäre als erneuerte Feindſeligkeit und am Ende die
Anwendung der Gewalt.
Der kaiſerliche Orator erinnerte, die Wurzel des gegen-
ſeitigen Widerwillens ſey die Meinung jedes Theiles, er al-
lein habe Recht. Im Namen des Kaiſers, um deſſen fried-
fertiges Gemüth den Proteſtanten zu beweiſen, trug er ſelber
zuerſt auf den Verſuch der Vergleichung der Religion an. 2
Er traf damit eben den Sinn der Vermittler. In dem
1 Proteſtantiſche Eingabe Montag in Oſtern 7 April. End-
licher Fuͤrſchlag der Friedshendler 10 April. Im Berl. Archiv.
2 „Wie gut der Frid“, heißt es im Vortrag des Commiſſars,
„on Vergleichung der Hauptſach auch immer gemacht (wuͤrde), ſo
blieb doch die Wurzel, daraus der Unwill folget, unausgereut, daß je-
der Theil vermaint gerecht zu ſeyn; das alles abzuſtricken, die pro-
teſtirende Stend ruhig zu machen und daß Roͤm. Kaiſ. Mt wahrhaf-
tigs friedlichs und gnaͤdigs Gemuͤth gewißlich und endlich geſpuͤrt
und erkannt werd, ſo hat S. Kaiſ. Mt nichts Beſſers noch Frucht-
barlichers bedacht dann das zu guter erbarer chriſtenlicher und end-
licher Vergleichung im Namen Gottes zu der Hauptſache gegriffen,
das dann ein gelegen Malſtatt und ein Tag innerhalb dreier oder
vier Monat angeſetzt werde um von beiden Theilen zur Vergleichung
der Hauptſache endlich zu reden.“ — Man vergaß ihm das nicht.
Warmund Luithold: vom Geſpraͤch zu Hagenau, Hortl. I, 35 ſtellt
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