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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Kriegszug Landgraf Philipps 1534.
sechs tausend Bauern geführt, alles selbst streitbaren Leuten.
Dann folgte das Rennfähnlein, hierauf das Geschütz, dar-
nach die große Schwadron der gepanzerten Reiter unter
der Hauptfahne, welche der Erbmarschall von Hessen trug;
hierauf die Fußvölker, sowohl die, welche der Landgraf mit-
gebracht, als die oberländischen, zu denen noch der Graf
Georg von Würtemberg eine nicht unbedeutende Verstärkung
stoßen ließ. Es waren ungefähr 20,000 Mann zu Fuß,
4000 zu Pferd, ein Heer, zwar bei weitem nicht das
größte, das man in diesen Zeiten gesehen, doch für einen
einzelnen Reichsfürsten, der dem Range nach nicht ein-
mal zur ersten Classe gehörte, über Erwarten zahlreich, und
dabei trefflich ausgerüstet, mit allen Kriegsbedürfnissen auf
das beste versehen. Man hatte sich angelegen seyn lassen, be-
sonders evangelisch-gesinnte Rittmeister und Hauptleute zu
werben; bei den Gemeinen herrschte diese Gesinnung ohne-
hin vor. Es war das erste Heer religiös-politischer, eu-
ropäisch-deutscher Opposition gegen das Haus Oestreich,
das im Felde erschien.

Dem gegenüber hatte sich nun auch die östreichisch-
wirtembergische Regierung gerüstet. Die Manns- und
Frauenklöster, Stifte, Ruralcapitel hatten Beihülfe geleistet,
die Städte eine Kriegssteuer gezahlt. Die alten Kriegsbe-
fehliger aus den italienischen Feldzügen, Curt von Bem-
melberg, Caspar Frundsberg, Marx von Eberstein, Tha-
mis, 2 genannt Hemstede, hatten Landsknechte zusammen-
1

2 Ist ohne Zweifel der von Thönis in dem Lied bei Heid:
Schlacht von Laufen. S. 88.
1 Spanischer Bericht im Anhang.

Kriegszug Landgraf Philipps 1534.
ſechs tauſend Bauern geführt, alles ſelbſt ſtreitbaren Leuten.
Dann folgte das Rennfähnlein, hierauf das Geſchütz, dar-
nach die große Schwadron der gepanzerten Reiter unter
der Hauptfahne, welche der Erbmarſchall von Heſſen trug;
hierauf die Fußvölker, ſowohl die, welche der Landgraf mit-
gebracht, als die oberländiſchen, zu denen noch der Graf
Georg von Würtemberg eine nicht unbedeutende Verſtärkung
ſtoßen ließ. Es waren ungefähr 20,000 Mann zu Fuß,
4000 zu Pferd, ein Heer, zwar bei weitem nicht das
größte, das man in dieſen Zeiten geſehen, doch für einen
einzelnen Reichsfürſten, der dem Range nach nicht ein-
mal zur erſten Claſſe gehörte, über Erwarten zahlreich, und
dabei trefflich ausgerüſtet, mit allen Kriegsbedürfniſſen auf
das beſte verſehen. Man hatte ſich angelegen ſeyn laſſen, be-
ſonders evangeliſch-geſinnte Rittmeiſter und Hauptleute zu
werben; bei den Gemeinen herrſchte dieſe Geſinnung ohne-
hin vor. Es war das erſte Heer religiös-politiſcher, eu-
ropäiſch-deutſcher Oppoſition gegen das Haus Oeſtreich,
das im Felde erſchien.

Dem gegenüber hatte ſich nun auch die öſtreichiſch-
wirtembergiſche Regierung gerüſtet. Die Manns- und
Frauenklöſter, Stifte, Ruralcapitel hatten Beihülfe geleiſtet,
die Städte eine Kriegsſteuer gezahlt. Die alten Kriegsbe-
fehliger aus den italieniſchen Feldzügen, Curt von Bem-
melberg, Caspar Frundsberg, Marx von Eberſtein, Tha-
mis, 2 genannt Hemſtede, hatten Landsknechte zuſammen-
1

2 Iſt ohne Zweifel der von Thoͤnis in dem Lied bei Heid:
Schlacht von Laufen. S. 88.
1 Spaniſcher Bericht im Anhang.
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[459/0475] Kriegszug Landgraf Philipps 1534. ſechs tauſend Bauern geführt, alles ſelbſt ſtreitbaren Leuten. Dann folgte das Rennfähnlein, hierauf das Geſchütz, dar- nach die große Schwadron der gepanzerten Reiter unter der Hauptfahne, welche der Erbmarſchall von Heſſen trug; hierauf die Fußvölker, ſowohl die, welche der Landgraf mit- gebracht, als die oberländiſchen, zu denen noch der Graf Georg von Würtemberg eine nicht unbedeutende Verſtärkung ſtoßen ließ. Es waren ungefähr 20,000 Mann zu Fuß, 4000 zu Pferd, ein Heer, zwar bei weitem nicht das größte, das man in dieſen Zeiten geſehen, doch für einen einzelnen Reichsfürſten, der dem Range nach nicht ein- mal zur erſten Claſſe gehörte, über Erwarten zahlreich, und dabei trefflich ausgerüſtet, mit allen Kriegsbedürfniſſen auf das beſte verſehen. Man hatte ſich angelegen ſeyn laſſen, be- ſonders evangeliſch-geſinnte Rittmeiſter und Hauptleute zu werben; bei den Gemeinen herrſchte dieſe Geſinnung ohne- hin vor. Es war das erſte Heer religiös-politiſcher, eu- ropäiſch-deutſcher Oppoſition gegen das Haus Oeſtreich, das im Felde erſchien. Dem gegenüber hatte ſich nun auch die öſtreichiſch- wirtembergiſche Regierung gerüſtet. Die Manns- und Frauenklöſter, Stifte, Ruralcapitel hatten Beihülfe geleiſtet, die Städte eine Kriegsſteuer gezahlt. Die alten Kriegsbe- fehliger aus den italieniſchen Feldzügen, Curt von Bem- melberg, Caspar Frundsberg, Marx von Eberſtein, Tha- mis, 2 genannt Hemſtede, hatten Landsknechte zuſammen- 1 2 Iſt ohne Zweifel der von Thoͤnis in dem Lied bei Heid: Schlacht von Laufen. S. 88. 1 Spaniſcher Bericht im Anhang.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/475>, abgerufen am 25.11.2024.