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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Das Heer des Kaisers.
fassen mochte, in Verbindung gebracht hat: -- jedoch wir
wollen so weit nicht gehn; genug, daß selbstvergessene Ta-
pferkeit und vollkommene Hingebung auch hier einen gro-
ßen Erfolg nach sich zogen.

Suleiman entschloß sich, dem wackern Feinde, der sich
allerdings keine Stunde länger hätte wehren können, eine
Schutzwache zu geben und vorüberzuziehen.

Aber indessen hatte nun der Kaiser Zeit gehabt, seine
Streitkräfte zu sammeln. Er selbst hatte 12000 Lands-
knechte geworben und in der Gegend von Augsburg mu-
stern lassen. Spanische Granden waren eingetroffen, um
unter den Augen ihres Königs im Kriege gegen die Un-
gläubigen Ruhm zu erwerben. Der Herzog von Ferrara
hatte 100 italienische Huomini d'armi gesendet. Andere
Italiener führte der junge Hippolyt Medici, Neffe Papst
Clemens VII. Die Erblande König Ferdinands hatten ihr
Bestes gethan, und kein Mittel war versäumt worden, Geld
herbeizuschaffen; selbst an einzelne niederländische Große, an
devote, reiche Frauen, denn eine bessere Anwendung könne
Niemand von seinem Reichthum machen, hatte er sich ge-
wendet. 1 Doch den Kern des Heeres bildeten ihm im-
mer die Mannschaften des Reiches. Auf dem Tulnerfeld
in der Nähe von Wien geschah die große Versammlung.
Die Gesammtzahl der Truppen läßt sich nicht genau be-
stimmen, die glaubwürdigsten Angaben schwanken zwischen
76000 und 86000 Mann. Darin aber kommen alle über-
ein, daß es das schönste Heer war, das man seit Jahr-
hunderten in der Christenheit gesehn hatte. Es vereinigte
die Elemente, welche in Italien die großen Siege davon

1 Schreiben Ferdinands an Maria. Gevay II, 83.

Das Heer des Kaiſers.
faſſen mochte, in Verbindung gebracht hat: — jedoch wir
wollen ſo weit nicht gehn; genug, daß ſelbſtvergeſſene Ta-
pferkeit und vollkommene Hingebung auch hier einen gro-
ßen Erfolg nach ſich zogen.

Suleiman entſchloß ſich, dem wackern Feinde, der ſich
allerdings keine Stunde länger hätte wehren können, eine
Schutzwache zu geben und vorüberzuziehen.

Aber indeſſen hatte nun der Kaiſer Zeit gehabt, ſeine
Streitkräfte zu ſammeln. Er ſelbſt hatte 12000 Lands-
knechte geworben und in der Gegend von Augsburg mu-
ſtern laſſen. Spaniſche Granden waren eingetroffen, um
unter den Augen ihres Königs im Kriege gegen die Un-
gläubigen Ruhm zu erwerben. Der Herzog von Ferrara
hatte 100 italieniſche Huomini d’armi geſendet. Andere
Italiener führte der junge Hippolyt Medici, Neffe Papſt
Clemens VII. Die Erblande König Ferdinands hatten ihr
Beſtes gethan, und kein Mittel war verſäumt worden, Geld
herbeizuſchaffen; ſelbſt an einzelne niederländiſche Große, an
devote, reiche Frauen, denn eine beſſere Anwendung könne
Niemand von ſeinem Reichthum machen, hatte er ſich ge-
wendet. 1 Doch den Kern des Heeres bildeten ihm im-
mer die Mannſchaften des Reiches. Auf dem Tulnerfeld
in der Nähe von Wien geſchah die große Verſammlung.
Die Geſammtzahl der Truppen läßt ſich nicht genau be-
ſtimmen, die glaubwürdigſten Angaben ſchwanken zwiſchen
76000 und 86000 Mann. Darin aber kommen alle über-
ein, daß es das ſchönſte Heer war, das man ſeit Jahr-
hunderten in der Chriſtenheit geſehn hatte. Es vereinigte
die Elemente, welche in Italien die großen Siege davon

1 Schreiben Ferdinands an Maria. Gevay II, 83.
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[431/0447] Das Heer des Kaiſers. faſſen mochte, in Verbindung gebracht hat: — jedoch wir wollen ſo weit nicht gehn; genug, daß ſelbſtvergeſſene Ta- pferkeit und vollkommene Hingebung auch hier einen gro- ßen Erfolg nach ſich zogen. Suleiman entſchloß ſich, dem wackern Feinde, der ſich allerdings keine Stunde länger hätte wehren können, eine Schutzwache zu geben und vorüberzuziehen. Aber indeſſen hatte nun der Kaiſer Zeit gehabt, ſeine Streitkräfte zu ſammeln. Er ſelbſt hatte 12000 Lands- knechte geworben und in der Gegend von Augsburg mu- ſtern laſſen. Spaniſche Granden waren eingetroffen, um unter den Augen ihres Königs im Kriege gegen die Un- gläubigen Ruhm zu erwerben. Der Herzog von Ferrara hatte 100 italieniſche Huomini d’armi geſendet. Andere Italiener führte der junge Hippolyt Medici, Neffe Papſt Clemens VII. Die Erblande König Ferdinands hatten ihr Beſtes gethan, und kein Mittel war verſäumt worden, Geld herbeizuſchaffen; ſelbſt an einzelne niederländiſche Große, an devote, reiche Frauen, denn eine beſſere Anwendung könne Niemand von ſeinem Reichthum machen, hatte er ſich ge- wendet. 1 Doch den Kern des Heeres bildeten ihm im- mer die Mannſchaften des Reiches. Auf dem Tulnerfeld in der Nähe von Wien geſchah die große Verſammlung. Die Geſammtzahl der Truppen läßt ſich nicht genau be- ſtimmen, die glaubwürdigſten Angaben ſchwanken zwiſchen 76000 und 86000 Mann. Darin aber kommen alle über- ein, daß es das ſchönſte Heer war, das man ſeit Jahr- hunderten in der Chriſtenheit geſehn hatte. Es vereinigte die Elemente, welche in Italien die großen Siege davon 1 Schreiben Ferdinands an Maria. Gevay II, 83.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/447>, abgerufen am 24.11.2024.