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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Italienischer Krieg im J. 1528.
wässern an den Kaiser zu bringen. Aber überdieß war es
ein großer Vortheil, daß sich eine Stadt wieder an den
Kaiser anschloß, welche eine unmittelbare Verbindung zwi-
schen Spanien und Mailand möglich machte.

In diesem Moment war nun auch schon über Neapel
entschieden.

Ansteckende Krankheiten, wie sie immer im Gefolge ver-
wüstender Kriege entstehen, brachen in dem französischen
Heere vor Neapel aus und griffen auf das verderblichste
um sich. "Gott schickte unter sie", sagt ein deutscher Be-
richt, "eine solche Pestilenz, daß von 25000 nicht über
1000 übrig blieben." Lautrec selbst erlag: Vaudemont,
dem man die Krone zugedacht, kam vor den Thoren um, in
die er als König einzuziehen gehofft hatte. Dazu kamen dann
die glücklichen Ausfälle der Belagerten. Die kaiserlichen
Deutschen suchten wie bei Pavia vor allem ihre Landsleute
auf, welche unter dem Grafen von Lupfen den Franzosen
dienten, und brachten deren Fähnlein als Siegeszeichen in
die Stadt zurück; -- endlich sah der Rest der französischen
Armee sich genöthigt, auf seinen Rückzug Bedacht zu neh-
men; in diesem Augenblick aber wurde er angegriffen und
vollends zu Grunde gerichtet; 29. Aug. 1528. 1


rias hören ihn im Schlafe sich über König Franz beklagen: non ba-
sta al re Francesco, avermi tolti i ricatti guadagnati col rischio
del mio sangue, ma vuol Genova sottoporre a Savona -- ma io
cambiaro la bandiera, saro signore del mare, faro libero non che
soggetta la patria mia;
man sieht aber auch hier die Motive. Nach
jener Erzählung bediente sich ihrer Guasto im Gespräch mit Doria,
führte ihm die Beispiele von La Palice und Joh. Jacob Trivulzio an,
die auch von König Franz höchst undankbar behandelt worden und
brachte ihn auf seine Seite.
1 Sepulveda der damals in Gaeta war, VIII, 34 f. Reisner, p. 173.

Italieniſcher Krieg im J. 1528.
wäſſern an den Kaiſer zu bringen. Aber überdieß war es
ein großer Vortheil, daß ſich eine Stadt wieder an den
Kaiſer anſchloß, welche eine unmittelbare Verbindung zwi-
ſchen Spanien und Mailand möglich machte.

In dieſem Moment war nun auch ſchon über Neapel
entſchieden.

Anſteckende Krankheiten, wie ſie immer im Gefolge ver-
wüſtender Kriege entſtehen, brachen in dem franzöſiſchen
Heere vor Neapel aus und griffen auf das verderblichſte
um ſich. „Gott ſchickte unter ſie“, ſagt ein deutſcher Be-
richt, „eine ſolche Peſtilenz, daß von 25000 nicht über
1000 übrig blieben.“ Lautrec ſelbſt erlag: Vaudemont,
dem man die Krone zugedacht, kam vor den Thoren um, in
die er als König einzuziehen gehofft hatte. Dazu kamen dann
die glücklichen Ausfälle der Belagerten. Die kaiſerlichen
Deutſchen ſuchten wie bei Pavia vor allem ihre Landsleute
auf, welche unter dem Grafen von Lupfen den Franzoſen
dienten, und brachten deren Fähnlein als Siegeszeichen in
die Stadt zurück; — endlich ſah der Reſt der franzöſiſchen
Armee ſich genöthigt, auf ſeinen Rückzug Bedacht zu neh-
men; in dieſem Augenblick aber wurde er angegriffen und
vollends zu Grunde gerichtet; 29. Aug. 1528. 1


rias hoͤren ihn im Schlafe ſich uͤber Koͤnig Franz beklagen: non ba-
sta al rè Francesco, avermi tolti i ricatti guadagnati col rischio
del mio sangue, ma vuol Genova sottoporre a Savona — ma io
cambiarò la bandiera, sarò signore del mare, farò libero non che
soggetta la patria mia;
man ſieht aber auch hier die Motive. Nach
jener Erzaͤhlung bediente ſich ihrer Guaſto im Geſpraͤch mit Doria,
fuͤhrte ihm die Beiſpiele von La Palice und Joh. Jacob Trivulzio an,
die auch von Koͤnig Franz hoͤchſt undankbar behandelt worden und
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[27/0043] Italieniſcher Krieg im J. 1528. wäſſern an den Kaiſer zu bringen. Aber überdieß war es ein großer Vortheil, daß ſich eine Stadt wieder an den Kaiſer anſchloß, welche eine unmittelbare Verbindung zwi- ſchen Spanien und Mailand möglich machte. In dieſem Moment war nun auch ſchon über Neapel entſchieden. Anſteckende Krankheiten, wie ſie immer im Gefolge ver- wüſtender Kriege entſtehen, brachen in dem franzöſiſchen Heere vor Neapel aus und griffen auf das verderblichſte um ſich. „Gott ſchickte unter ſie“, ſagt ein deutſcher Be- richt, „eine ſolche Peſtilenz, daß von 25000 nicht über 1000 übrig blieben.“ Lautrec ſelbſt erlag: Vaudemont, dem man die Krone zugedacht, kam vor den Thoren um, in die er als König einzuziehen gehofft hatte. Dazu kamen dann die glücklichen Ausfälle der Belagerten. Die kaiſerlichen Deutſchen ſuchten wie bei Pavia vor allem ihre Landsleute auf, welche unter dem Grafen von Lupfen den Franzoſen dienten, und brachten deren Fähnlein als Siegeszeichen in die Stadt zurück; — endlich ſah der Reſt der franzöſiſchen Armee ſich genöthigt, auf ſeinen Rückzug Bedacht zu neh- men; in dieſem Augenblick aber wurde er angegriffen und vollends zu Grunde gerichtet; 29. Aug. 1528. 1 1 1 Sepulveda der damals in Gaeta war, VIII, 34 f. Reisner, p. 173. 1 rias hoͤren ihn im Schlafe ſich uͤber Koͤnig Franz beklagen: non ba- sta al rè Francesco, avermi tolti i ricatti guadagnati col rischio del mio sangue, ma vuol Genova sottoporre a Savona — ma io cambiarò la bandiera, sarò signore del mare, farò libero non che soggetta la patria mia; man ſieht aber auch hier die Motive. Nach jener Erzaͤhlung bediente ſich ihrer Guaſto im Geſpraͤch mit Doria, fuͤhrte ihm die Beiſpiele von La Palice und Joh. Jacob Trivulzio an, die auch von Koͤnig Franz hoͤchſt undankbar behandelt worden und brachte ihn auf ſeine Seite.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/43>, abgerufen am 24.11.2024.