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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Sechstes Buch. Sechstes Capitel.
gen hervortraten, verfärbte sich der Großwesir Ibrahim
und widerrieth ihnen, sie dem Sultan auch nur vorzulegen.
Denn gar nicht dem Janusch Kral, wie er den König-Woi-
woden nannte, gehöre Ungarn, sondern dem Sultan, der
eben darum auch keinen Tribut ziehe, sondern vielmehr je-
nem seinem Knecht und Verweser Beihülfe gebe. Der
Sultan habe Ungarn mit dem Schwert, mit seinem und sei-
ner Kriegsleute Schweiß und Blut, zweimal erobert und
es gehöre ihm von Rechtswegen. Ja auch Wien und
alles was Ferdinand in Deutschland besitze gehöre ihm,
nachdem er diese Länder in Person heimgesucht und seine
Jagd daselbst gehalten habe. Carl V drohe die Tür-
ken anzugreifen; er solle nicht weit zu gehn brauchen,
man bereite sich vor, ihm entgegenzukommen. 1 "Ich bin
der Sultan" hieß es unter anderm in dem Schreiben,
das Suleiman den Gesandten mitgab "der große Kaiser,
der höchste und vortrefflichste, ich habe mir die griechische
Krone unterworfen, das weiße und das schwarze Meer; --
mit Gottes Hülfe und meiner Arbeit, nach der Weise mei-
nes Vaters und Großvaters mit meiner Person und mei-
nem Schwert habe ich auch das Reich und den König von
Ungarn an mich gebracht." Dem östreichischen Antrag be-
gegnete er mit der viel ernstlicher gemeinten Forderung,
daß Ferdinand alle die Festungen herauszugeben habe, die
er in einem Theil von Ungarn noch besitze. 2

Suleiman lebte und webte in dem Gedanken, Constan-

1 Bericht der beiden Gesandten, und die Briefe Suleimans
und Ibrahims bei Gevay ibid.
2 Aus dem Schreiben Suleimans ib. p. 91. Schade daß das
mehr ein Auszug ist, so wie auch Nr. VII, als eine Uebersetzung.

Sechstes Buch. Sechstes Capitel.
gen hervortraten, verfärbte ſich der Großweſir Ibrahim
und widerrieth ihnen, ſie dem Sultan auch nur vorzulegen.
Denn gar nicht dem Januſch Kral, wie er den König-Woi-
woden nannte, gehöre Ungarn, ſondern dem Sultan, der
eben darum auch keinen Tribut ziehe, ſondern vielmehr je-
nem ſeinem Knecht und Verweſer Beihülfe gebe. Der
Sultan habe Ungarn mit dem Schwert, mit ſeinem und ſei-
ner Kriegsleute Schweiß und Blut, zweimal erobert und
es gehöre ihm von Rechtswegen. Ja auch Wien und
alles was Ferdinand in Deutſchland beſitze gehöre ihm,
nachdem er dieſe Länder in Perſon heimgeſucht und ſeine
Jagd daſelbſt gehalten habe. Carl V drohe die Tür-
ken anzugreifen; er ſolle nicht weit zu gehn brauchen,
man bereite ſich vor, ihm entgegenzukommen. 1 „Ich bin
der Sultan“ hieß es unter anderm in dem Schreiben,
das Suleiman den Geſandten mitgab „der große Kaiſer,
der höchſte und vortrefflichſte, ich habe mir die griechiſche
Krone unterworfen, das weiße und das ſchwarze Meer; —
mit Gottes Hülfe und meiner Arbeit, nach der Weiſe mei-
nes Vaters und Großvaters mit meiner Perſon und mei-
nem Schwert habe ich auch das Reich und den König von
Ungarn an mich gebracht.“ Dem öſtreichiſchen Antrag be-
gegnete er mit der viel ernſtlicher gemeinten Forderung,
daß Ferdinand alle die Feſtungen herauszugeben habe, die
er in einem Theil von Ungarn noch beſitze. 2

Suleiman lebte und webte in dem Gedanken, Conſtan-

1 Bericht der beiden Geſandten, und die Briefe Suleimans
und Ibrahims bei Gevay ibid.
2 Aus dem Schreiben Suleimans ib. p. 91. Schade daß das
mehr ein Auszug iſt, ſo wie auch Nr. VII, als eine Ueberſetzung.
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[402/0418] Sechstes Buch. Sechstes Capitel. gen hervortraten, verfärbte ſich der Großweſir Ibrahim und widerrieth ihnen, ſie dem Sultan auch nur vorzulegen. Denn gar nicht dem Januſch Kral, wie er den König-Woi- woden nannte, gehöre Ungarn, ſondern dem Sultan, der eben darum auch keinen Tribut ziehe, ſondern vielmehr je- nem ſeinem Knecht und Verweſer Beihülfe gebe. Der Sultan habe Ungarn mit dem Schwert, mit ſeinem und ſei- ner Kriegsleute Schweiß und Blut, zweimal erobert und es gehöre ihm von Rechtswegen. Ja auch Wien und alles was Ferdinand in Deutſchland beſitze gehöre ihm, nachdem er dieſe Länder in Perſon heimgeſucht und ſeine Jagd daſelbſt gehalten habe. Carl V drohe die Tür- ken anzugreifen; er ſolle nicht weit zu gehn brauchen, man bereite ſich vor, ihm entgegenzukommen. 1 „Ich bin der Sultan“ hieß es unter anderm in dem Schreiben, das Suleiman den Geſandten mitgab „der große Kaiſer, der höchſte und vortrefflichſte, ich habe mir die griechiſche Krone unterworfen, das weiße und das ſchwarze Meer; — mit Gottes Hülfe und meiner Arbeit, nach der Weiſe mei- nes Vaters und Großvaters mit meiner Perſon und mei- nem Schwert habe ich auch das Reich und den König von Ungarn an mich gebracht.“ Dem öſtreichiſchen Antrag be- gegnete er mit der viel ernſtlicher gemeinten Forderung, daß Ferdinand alle die Feſtungen herauszugeben habe, die er in einem Theil von Ungarn noch beſitze. 2 Suleiman lebte und webte in dem Gedanken, Conſtan- 1 Bericht der beiden Geſandten, und die Briefe Suleimans und Ibrahims bei Gevay ibid. 2 Aus dem Schreiben Suleimans ib. p. 91. Schade daß das mehr ein Auszug iſt, ſo wie auch Nr. VII, als eine Ueberſetzung.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/418>, abgerufen am 24.11.2024.