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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Fünftes Buch. Fünftes Capitel.
Ferdinand zu gewinnen gewesen. Es verdroß ihn, daß man
zur Protestation geschritten war, ohne erst mit ihm zu un-
terhandeln, ihm dieselbe so ohne weiteres zugesendet, Un-
terhandlungen die er selber durch Planitz eröffnet, zurück-
gewiesen hatte. Auch auf die evangelischen Städte war er
sehr unwillig, namentlich auf Strasburg, das noch kurz
vor dem Reichstag die Messe abgeschafft hatte, er ließ sich
nicht bewegen, dem Abgeordneten dieser Stadt, Daniel
Mieg, seinen Sitz in dem Reichsregiment zuzugestehn. So
lehnte er denn auch jetzt jede weitere Annäherung ab, und
verwarf die Vorschläge der beiden Vermittler. Er verwei-
gerte, die Protestation dem Abschiede einzuverleiben, oder
auch nur derselben darin Meldung thun zu lassen.

Da nahmen nun auch die Evangelischen auf das Er-
suchen Ferdinands, die Protestation nicht weiter zu exten-
diren, noch sie bekannt zu machen, keine weitere Rücksicht.

Es ward ein ausführliches, mit allen Actenstücken ver-
sehenes Instrument aufgenommen, in welchem die vereinig-
ten Fürsten, Churfürst Johann von Sachsen, Markgraf
Georg von Brandenburg, die Herzoge Ernst und Franz
von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp zu Hessen
und Fürst Wolfgang zu Anhalt, von den Beschwerden, die
ihnen am gegenwärtigen Reichstag begegnet, und allen Be-
schlüssen desselben an den Kaiser, die nächste gemeine freie
Versammlung der heiligen Christenheit, oder auch ein Zu-
sammenkommen der deutschen Nation appellirten.

Den nächsten Sonntag, 25. April, ward dieser Ap-
pellation in der Behausung des Caplan Peter Mutterstadt
an der Johanniskirche zu Speier, in der Johannisgasse

Fuͤnftes Buch. Fuͤnftes Capitel.
Ferdinand zu gewinnen geweſen. Es verdroß ihn, daß man
zur Proteſtation geſchritten war, ohne erſt mit ihm zu un-
terhandeln, ihm dieſelbe ſo ohne weiteres zugeſendet, Un-
terhandlungen die er ſelber durch Planitz eröffnet, zurück-
gewieſen hatte. Auch auf die evangeliſchen Städte war er
ſehr unwillig, namentlich auf Strasburg, das noch kurz
vor dem Reichstag die Meſſe abgeſchafft hatte, er ließ ſich
nicht bewegen, dem Abgeordneten dieſer Stadt, Daniel
Mieg, ſeinen Sitz in dem Reichsregiment zuzugeſtehn. So
lehnte er denn auch jetzt jede weitere Annäherung ab, und
verwarf die Vorſchläge der beiden Vermittler. Er verwei-
gerte, die Proteſtation dem Abſchiede einzuverleiben, oder
auch nur derſelben darin Meldung thun zu laſſen.

Da nahmen nun auch die Evangeliſchen auf das Er-
ſuchen Ferdinands, die Proteſtation nicht weiter zu exten-
diren, noch ſie bekannt zu machen, keine weitere Rückſicht.

Es ward ein ausführliches, mit allen Actenſtücken ver-
ſehenes Inſtrument aufgenommen, in welchem die vereinig-
ten Fürſten, Churfürſt Johann von Sachſen, Markgraf
Georg von Brandenburg, die Herzoge Ernſt und Franz
von Braunſchweig-Lüneburg, Landgraf Philipp zu Heſſen
und Fürſt Wolfgang zu Anhalt, von den Beſchwerden, die
ihnen am gegenwärtigen Reichstag begegnet, und allen Be-
ſchlüſſen deſſelben an den Kaiſer, die nächſte gemeine freie
Verſammlung der heiligen Chriſtenheit, oder auch ein Zu-
ſammenkommen der deutſchen Nation appellirten.

Den nächſten Sonntag, 25. April, ward dieſer Ap-
pellation in der Behauſung des Caplan Peter Mutterſtadt
an der Johanniskirche zu Speier, in der Johannisgaſſe

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[158/0174] Fuͤnftes Buch. Fuͤnftes Capitel. Ferdinand zu gewinnen geweſen. Es verdroß ihn, daß man zur Proteſtation geſchritten war, ohne erſt mit ihm zu un- terhandeln, ihm dieſelbe ſo ohne weiteres zugeſendet, Un- terhandlungen die er ſelber durch Planitz eröffnet, zurück- gewieſen hatte. Auch auf die evangeliſchen Städte war er ſehr unwillig, namentlich auf Strasburg, das noch kurz vor dem Reichstag die Meſſe abgeſchafft hatte, er ließ ſich nicht bewegen, dem Abgeordneten dieſer Stadt, Daniel Mieg, ſeinen Sitz in dem Reichsregiment zuzugeſtehn. So lehnte er denn auch jetzt jede weitere Annäherung ab, und verwarf die Vorſchläge der beiden Vermittler. Er verwei- gerte, die Proteſtation dem Abſchiede einzuverleiben, oder auch nur derſelben darin Meldung thun zu laſſen. Da nahmen nun auch die Evangeliſchen auf das Er- ſuchen Ferdinands, die Proteſtation nicht weiter zu exten- diren, noch ſie bekannt zu machen, keine weitere Rückſicht. Es ward ein ausführliches, mit allen Actenſtücken ver- ſehenes Inſtrument aufgenommen, in welchem die vereinig- ten Fürſten, Churfürſt Johann von Sachſen, Markgraf Georg von Brandenburg, die Herzoge Ernſt und Franz von Braunſchweig-Lüneburg, Landgraf Philipp zu Heſſen und Fürſt Wolfgang zu Anhalt, von den Beſchwerden, die ihnen am gegenwärtigen Reichstag begegnet, und allen Be- ſchlüſſen deſſelben an den Kaiſer, die nächſte gemeine freie Verſammlung der heiligen Chriſtenheit, oder auch ein Zu- ſammenkommen der deutſchen Nation appellirten. Den nächſten Sonntag, 25. April, ward dieſer Ap- pellation in der Behauſung des Caplan Peter Mutterſtadt an der Johanniskirche zu Speier, in der Johannisgaſſe

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/174>, abgerufen am 21.11.2024.