Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Vorwort. ten. Dagegen giebt es dort andere Documente vonunschätzbarem Werth. Es ist bekannt, daß ein Theil des Archives von Simancas einst nach Frankreich wandern mußte. Nach dem Frieden ist das Meiste davon zurückgegeben worden; anderes jedoch, na- mentlich alles was sich unmittelbar auf Frankreich bezieht, daselbst zurückgeblieben. Das hat nun we- nigstens den Vortheil, daß man es leichter benutzen kann. Ich fand hier zu dem, was aus Wien be- kannt geworden, und was Brüssel mir selbst dar- geboten, gleichsam den dritten Theil: -- Eingaben von Gelehrten und Staatsmännern: Aufzeichnungen der an dem spanischen Hof über die Geschäfte gepflo- genen Deliberationen: Vorschläge des geheimen Ra- thes und kurze Entscheidungen, mit der großen und etwas unleserlichen Handschrift Carls V an den Rand gezeichnet. Die Hauptsache ist aber auch hier der ge- sandtschaftliche Verkehr; und es machte mir nicht ge- ringes Vergnügen, mit den Briefen der französischen Gesandten vom kaiserlichen Hofe, die des kaiserlichen vom französischen Hofe zu vergleichen: St. Mauris ge- wann mir nicht geringere Theilnahme ab als Marillac. Wer auch sonst nicht eine natürliche Neigung Vorwort. ten. Dagegen giebt es dort andere Documente vonunſchätzbarem Werth. Es iſt bekannt, daß ein Theil des Archives von Simancas einſt nach Frankreich wandern mußte. Nach dem Frieden iſt das Meiſte davon zurückgegeben worden; anderes jedoch, na- mentlich alles was ſich unmittelbar auf Frankreich bezieht, daſelbſt zurückgeblieben. Das hat nun we- nigſtens den Vortheil, daß man es leichter benutzen kann. Ich fand hier zu dem, was aus Wien be- kannt geworden, und was Brüſſel mir ſelbſt dar- geboten, gleichſam den dritten Theil: — Eingaben von Gelehrten und Staatsmännern: Aufzeichnungen der an dem ſpaniſchen Hof über die Geſchäfte gepflo- genen Deliberationen: Vorſchläge des geheimen Ra- thes und kurze Entſcheidungen, mit der großen und etwas unleſerlichen Handſchrift Carls V an den Rand gezeichnet. Die Hauptſache iſt aber auch hier der ge- ſandtſchaftliche Verkehr; und es machte mir nicht ge- ringes Vergnügen, mit den Briefen der franzöſiſchen Geſandten vom kaiſerlichen Hofe, die des kaiſerlichen vom franzöſiſchen Hofe zu vergleichen: St. Mauris ge- wann mir nicht geringere Theilnahme ab als Marillac. Wer auch ſonſt nicht eine natürliche Neigung <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="VII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorwort</hi>.</fw><lb/> ten. Dagegen giebt es dort andere Documente von<lb/> unſchätzbarem Werth. Es iſt bekannt, daß ein Theil<lb/> des Archives von Simancas einſt nach Frankreich<lb/> wandern mußte. Nach dem Frieden iſt das Meiſte<lb/> davon zurückgegeben worden; anderes jedoch, na-<lb/> mentlich alles was ſich unmittelbar auf Frankreich<lb/> bezieht, daſelbſt zurückgeblieben. Das hat nun we-<lb/> nigſtens den Vortheil, daß man es leichter benutzen<lb/> kann. Ich fand hier zu dem, was aus Wien be-<lb/> kannt geworden, und was Brüſſel mir ſelbſt dar-<lb/> geboten, gleichſam den dritten Theil: — Eingaben<lb/> von Gelehrten und Staatsmännern: Aufzeichnungen<lb/> der an dem ſpaniſchen Hof über die Geſchäfte gepflo-<lb/> genen Deliberationen: Vorſchläge des geheimen Ra-<lb/> thes und kurze Entſcheidungen, mit der großen und<lb/> etwas unleſerlichen Handſchrift Carls <hi rendition="#aq">V</hi> an den Rand<lb/> gezeichnet. Die Hauptſache iſt aber auch hier der ge-<lb/> ſandtſchaftliche Verkehr; und es machte mir nicht ge-<lb/> ringes Vergnügen, mit den Briefen der franzöſiſchen<lb/> Geſandten vom kaiſerlichen Hofe, die des kaiſerlichen<lb/> vom franzöſiſchen Hofe zu vergleichen: St. Mauris ge-<lb/> wann mir nicht geringere Theilnahme ab als Marillac.</p><lb/> <p>Wer auch ſonſt nicht eine natürliche Neigung<lb/> zur Unparteilichkeit hätte, müßte ſich doch durch dieſe<lb/> nahe Zuſammenſtellung des Entgegengeſetzten aufge-<lb/> fordert fühlen, einem Jeden ſein Recht angedeihen<lb/> zu laſſen.</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [VII/0013]
Vorwort.
ten. Dagegen giebt es dort andere Documente von
unſchätzbarem Werth. Es iſt bekannt, daß ein Theil
des Archives von Simancas einſt nach Frankreich
wandern mußte. Nach dem Frieden iſt das Meiſte
davon zurückgegeben worden; anderes jedoch, na-
mentlich alles was ſich unmittelbar auf Frankreich
bezieht, daſelbſt zurückgeblieben. Das hat nun we-
nigſtens den Vortheil, daß man es leichter benutzen
kann. Ich fand hier zu dem, was aus Wien be-
kannt geworden, und was Brüſſel mir ſelbſt dar-
geboten, gleichſam den dritten Theil: — Eingaben
von Gelehrten und Staatsmännern: Aufzeichnungen
der an dem ſpaniſchen Hof über die Geſchäfte gepflo-
genen Deliberationen: Vorſchläge des geheimen Ra-
thes und kurze Entſcheidungen, mit der großen und
etwas unleſerlichen Handſchrift Carls V an den Rand
gezeichnet. Die Hauptſache iſt aber auch hier der ge-
ſandtſchaftliche Verkehr; und es machte mir nicht ge-
ringes Vergnügen, mit den Briefen der franzöſiſchen
Geſandten vom kaiſerlichen Hofe, die des kaiſerlichen
vom franzöſiſchen Hofe zu vergleichen: St. Mauris ge-
wann mir nicht geringere Theilnahme ab als Marillac.
Wer auch ſonſt nicht eine natürliche Neigung
zur Unparteilichkeit hätte, müßte ſich doch durch dieſe
nahe Zuſammenſtellung des Entgegengeſetzten aufge-
fordert fühlen, einem Jeden ſein Recht angedeihen
zu laſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |