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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Verhältnisse deutscher Fürsten.
Mitglieder des Hauses zurück. Churfürst Joachim wenig-
stens wäre nicht abgeneigt gewesen, den Hochmeister zu
unterstützen; wie er sich denn desselben auch in dem Ver-
hältniß zu seinen Brüdern in Franken annahm.

Es läßt sich erachten, daß durch alle diese Neigun-
gen und Abneigungen die Stellung auch der übrigen Für-
stenhäuser mannichfaltig bestimmt ward.

Pommern, von den Ansprüchen Brandenburgs auf
die Oberlehnsherrschaft bedrängt, wurde durch das gute
Verhältniß desselben zu Östreich dahin gebracht, sich auch
von diesem abzuwenden. Die vommerschen Geschicht-
schreiber schreiben es dem Einflusse Joachims I zu, daß
die Vermählung einer pommerschen Prinzessin mit dem
König Christian II von Dänemark nicht zu Stande kam,
dieser König sich vielmehr mit einer Enkelin Maximilians
verheirathete. 1 Aber dadurch wurde dann wieder bewirkt,
daß der Vetter und Nebenbuhler Christians, Friedrich von
Holstein, der in der Erbtheilung der Herzogthümer verkürzt
zu seyn und als Königssohn sogar an Norwegen Ansprüche
zu haben glaubte, 2 Verwandtschaft mit dem Hause Pom-
mern suchte, während das dritte Mitglied dieses Hauses,
der Graf von Oldenburg an seiner östreichisch-burgundi-
schen Freundschaft festhielt, und aufs neue ein niederlän-
disches Jahrgeld empfieng. Alle Verhältnisse der nordi-

1 Kanzow Pomerania II, 313.
2 Hauptpuncte der Beschwerden, wie sie sich aus den verschied-
nen Streitschriften ergeben: Christiani Neuere Geschichte von Schles-
wig-Holstein I, p. 318. Diese Beschwerden widerlegen hinreichend
die Voraussetzung eines guten Vernehmens, an welcher Christiani frü-
her festhält.

Verhaͤltniſſe deutſcher Fuͤrſten.
Mitglieder des Hauſes zurück. Churfürſt Joachim wenig-
ſtens wäre nicht abgeneigt geweſen, den Hochmeiſter zu
unterſtützen; wie er ſich denn deſſelben auch in dem Ver-
hältniß zu ſeinen Brüdern in Franken annahm.

Es läßt ſich erachten, daß durch alle dieſe Neigun-
gen und Abneigungen die Stellung auch der übrigen Für-
ſtenhäuſer mannichfaltig beſtimmt ward.

Pommern, von den Anſprüchen Brandenburgs auf
die Oberlehnsherrſchaft bedrängt, wurde durch das gute
Verhältniß deſſelben zu Öſtreich dahin gebracht, ſich auch
von dieſem abzuwenden. Die vommerſchen Geſchicht-
ſchreiber ſchreiben es dem Einfluſſe Joachims I zu, daß
die Vermählung einer pommerſchen Prinzeſſin mit dem
König Chriſtian II von Dänemark nicht zu Stande kam,
dieſer König ſich vielmehr mit einer Enkelin Maximilians
verheirathete. 1 Aber dadurch wurde dann wieder bewirkt,
daß der Vetter und Nebenbuhler Chriſtians, Friedrich von
Holſtein, der in der Erbtheilung der Herzogthümer verkürzt
zu ſeyn und als Königsſohn ſogar an Norwegen Anſprüche
zu haben glaubte, 2 Verwandtſchaft mit dem Hauſe Pom-
mern ſuchte, während das dritte Mitglied dieſes Hauſes,
der Graf von Oldenburg an ſeiner öſtreichiſch-burgundi-
ſchen Freundſchaft feſthielt, und aufs neue ein niederlän-
diſches Jahrgeld empfieng. Alle Verhältniſſe der nordi-

1 Kanzow Pomerania II, 313.
2 Hauptpuncte der Beſchwerden, wie ſie ſich aus den verſchied-
nen Streitſchriften ergeben: Chriſtiani Neuere Geſchichte von Schles-
wig-Holſtein I, p. 318. Dieſe Beſchwerden widerlegen hinreichend
die Vorausſetzung eines guten Vernehmens, an welcher Chriſtiani fruͤ-
her feſthaͤlt.
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[345/0363] Verhaͤltniſſe deutſcher Fuͤrſten. Mitglieder des Hauſes zurück. Churfürſt Joachim wenig- ſtens wäre nicht abgeneigt geweſen, den Hochmeiſter zu unterſtützen; wie er ſich denn deſſelben auch in dem Ver- hältniß zu ſeinen Brüdern in Franken annahm. Es läßt ſich erachten, daß durch alle dieſe Neigun- gen und Abneigungen die Stellung auch der übrigen Für- ſtenhäuſer mannichfaltig beſtimmt ward. Pommern, von den Anſprüchen Brandenburgs auf die Oberlehnsherrſchaft bedrängt, wurde durch das gute Verhältniß deſſelben zu Öſtreich dahin gebracht, ſich auch von dieſem abzuwenden. Die vommerſchen Geſchicht- ſchreiber ſchreiben es dem Einfluſſe Joachims I zu, daß die Vermählung einer pommerſchen Prinzeſſin mit dem König Chriſtian II von Dänemark nicht zu Stande kam, dieſer König ſich vielmehr mit einer Enkelin Maximilians verheirathete. 1 Aber dadurch wurde dann wieder bewirkt, daß der Vetter und Nebenbuhler Chriſtians, Friedrich von Holſtein, der in der Erbtheilung der Herzogthümer verkürzt zu ſeyn und als Königsſohn ſogar an Norwegen Anſprüche zu haben glaubte, 2 Verwandtſchaft mit dem Hauſe Pom- mern ſuchte, während das dritte Mitglied dieſes Hauſes, der Graf von Oldenburg an ſeiner öſtreichiſch-burgundi- ſchen Freundſchaft feſthielt, und aufs neue ein niederlän- diſches Jahrgeld empfieng. Alle Verhältniſſe der nordi- 1 Kanzow Pomerania II, 313. 2 Hauptpuncte der Beſchwerden, wie ſie ſich aus den verſchied- nen Streitſchriften ergeben: Chriſtiani Neuere Geſchichte von Schles- wig-Holſtein I, p. 318. Dieſe Beſchwerden widerlegen hinreichend die Vorausſetzung eines guten Vernehmens, an welcher Chriſtiani fruͤ- her feſthaͤlt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/363>, abgerufen am 22.11.2024.